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Warum Niederländer so oft „he he“ sagen

Last updated on 25-02-2024

Meine Partnerin findet, dass ich so häufig seufze. Nachdem sie mich letztens darauf hinwies, habe ich mal eine Weile darauf geachtet. Und es stimmt tatsächlich: Ich gebe oft seufzerartige Geräusche von mir. Warum tue ich das?

Typisch niederländisch

Ich seufze oft und ausgiebig. Nun gibt es in meiner Existenz durchaus hektische Momente, aber übermäßig schwer oder schicksalsgeplagt möchte ich mein Leben nicht nennen. Woher dann aber das viele Ächzen?

Der Grund dürfte in einem sprachlich-gesellschaften Phänomen liegen. Im Niederländischen – meiner Muttersprache – gibt es die Interjektion (mit Akzentzeichen), die gerne auch gedoppelt vorkommt:

hè hè.

[hɛ] – So klingt es …

Fast jeder Mensch, der in den Niederlanden groß geworden ist, sagt, oder vielleicht besser: äußert dieses „hè hè auf regelmäßiger Basis. Es geschieht meist unwillkürlich. Nur, Niederländer finden nichts dabei. Wir empfinden es nicht wie etwas Klägliches oder Gepeinigtes.

Im Gegenteil.

So, geschafft

Während ein einzelnes entweder Staunen, Schrecken, Erleichterung, Unverständnis oder Enttäuschung signalisiert, drückt die Doppelform hè hè in erster Linie Zufriedenheit mit einer erbrachten Leistung oder Anstrengung aus:

Zu deutsch: So, das hätten wir geschafft.

Hè hè gehört also zu diesen kleinen Empfindungswörtern, die man unwillkürlich benutzt, ohne groß darüber nachzudenken.

Anstrengend

Statt hè hè hört man auch oft poe poe oder nou nou. Dan hat man wirklich was geschafft 😉 So klingt es …

Und wenn etwas wirklich sehr anstrengend ist, oder gewesen ist, kann durchaus auch mal ein oef erklingen. Das nutzen Niederländer und Niederländerinnen genauso wie deutsche Muttersprachler:innen ein tiefgründig-bekräftigendes uff.

Schadenfreude?

Was jedoch im Niederländischen völlig unverfänglich klingt, hat im Deutschen einen Beigeschmack. In meiner Wahlheimat wird hè hè nämlich schnell mit Schadenfreude in Verbindung gebracht. Damit hat es aber überhaupt nichts zu tun.

Hirn lernt um

Und so habe ich mir in Deutschland allmählich den Gebrauch meines geliebten hè hè abtrainiert. Da es natürlich nach wie vor genügend Situationen gibt, in denen ich es eigentlich gerne von mir geben möchte, musste ein Ersatz her.

Leider gibt es im Deutschen nicht wirklich ein passendes sprachliches Äquivalent. Mein Hirn hat daraufhin offensichtlich beschlossen, einfach die entsprechende akustische Äußerung in meiner Drittsprache – das Seufzen – zu kultivieren.

und hèhè – ein paar Beispiele

und hè hè hört man auch oft in niederländischen Sätzen:

Hè, wat jammer! – Ach, wie schade!
Hè, wat bedoel je? – Hä? Was meinst du?
Hè bah, een spin! – Igitt – eine Spinne!
Hèhè, blij dat ik zit. – Ach, schön, dass ich endlich sitze.
Hèhè, ben je daar eindelijk. – Na, da bist du endlich.
Vervelend hè? – Doof, oder?

PS: Akzentsache – hè und hé

Neben gibt es in meiner Muttersprache auch noch , mit einem Akut, also dem entgegengesetzten Akzentzeichen. dient als Begrüßung und ist dann gleichbedeutend mit hoi en hi (neudeutsch: hey). Auch hat eine Signalfunktion:

Hé, wat gek.

Hé meneer, u vergeet uw paraplu.

Letzteres würde man im Deutschen sinngemäß als „Entschuldigung, Sie haben Ihren Schirm vergessen“ übersetzen.


Habt Ihr auch bestimmte Wörter oder Ausdrücke aus Eurer Muttersprache, die Ihr in einer anderen Sprache nicht nutzen könnt oder mögt, weil sie etwas anderes bedeuten oder falsch verstanden werden?

41 Kommentare

  1. Bob Bob

    Het eerste wat me bij die vraag te binnen schiet is „lekker“, in combinatie met allerlei andere woorden. Lekker weer, lekker belangrijk, nou lekker hoor, enz. Als ik het me goed herinner heb je aan dit ene woord al eens een heel blog gewijd.

  2. Carol Vink Carol Vink

    En vergeet „Poe hé“ niet, ook zo’n onvertaalbare uiting.
    Mooi stukje weer, Alex!

    • Nach fünfzehn Jahren in Deutschland sage ich manchmal immer noch spontan „jeetje“. Das ist so hartnäckig, dass es mich wohl immer begleiten wird ;-)

  3. Carol Vink Carol Vink

    Een in Amerika wonende vriendin kon het woordje „hoor“ niet afleren. Zoals je begrijpt werd ze er heel vaak heel raar aangekeken… ;-)

    • Oei, dat is inderdaad ook zo’n woord dat me heel lastig lijkt af te leren. Als ik het hier in Duitsland gebruik krijg ik hooguit een niet-begrijpende blik. In Engelstalige landen is het inderdaad niet zo handig …

  4. „[…] drückt die Doppelform hè hè in erster Linie Zufriedenheit mit einer erbrachten Leistung oder Anstrengung aus: So, das hätten wir geschafft.“

    Das wusste ich in meiner Anfangszeit hier nicht und war gelegentlich etwas irritiert, wenn der Gatte nach einem guten Essen lang ausgestreckt auf dem Sofa lag und „hè hè“ sagte. Inzwischen weiß ich das und diverse andere (wohl friesische) Grunzlaute von ihm zu deuten. ;)

    Das „jeetje“ habe ich inzwischen adoptiert, es passt halt oft so gut.

  5. Louis R. Louis R.

    Ich nütze gerne das Wort „jesess“; für mich eine Alternative zum „jeetje“ was ich hier in DE nicht werwenden kann/soll.

  6. Tiny Tiny

    Leuk thema Alex want tegen het woordje hè liep ik ook al aan omdat de Duitsers dat niet leuk vinden om te horen.
    Om het nog verwarrender te maken is er ook nog verschil in uitspraak van de woordje hé en hè. Met een korte e en een lange e.
    Als ik iemand begroet dan zeg ik: “ hé, hoe gaat het met jou?“ en spreek je dus anders uit als „hè, hè, die klus is weer gedaan“. Nederlanders weten door de context hoe je het uitspreekt en letten niet zo op het leesteken maar dat lijkt me lastig voor de Duitstaligen in NL.

  7. Rainer Scheerer Rainer Scheerer

    Ja, das ist so eine Sache mit den Interjektionen.
    „He, du da in der dritten Bank“ ist nicht gerade höflich von einem Lehrer, wenn er den Namen des Schülers nicht kennt.

    Und „Puh, das hätten wir geschafft“ bedeutet, es war etwas anstrengend.

    All das gilt für das Standarddeutsch.
    Interessant ist der Vergleich Goethe/Schiller: Bei Goethe gibt es nur „ei“, wie heute die Frankfurter allgemein sagen ( was sogar im Englischen mit „hey“ geläufig ist).
    Bei Schiller dagegen nur „ha“ – wir Schwaben kennen das „ei“ (bzw. früher „ey“ geschrieben) nicht. Wichtigstes Beispiel: „Ha, so ebbes!“

    Ob es „ha“ auch im NL gibt?

    • Wie Tiny etwas weiter schon sagt, unterscheiden Niederländer zwischen „hè“ und „hé“. Letzteres entspricht dem deutschen „he“ aus Deinem Beispiel.

      Das schwäbische „ha“ wäre das hochdeutsche „na“, wenn ich das richtig verstehe?

      • Ja, Alex, Du hast recht: das schwäbische „ha“ entspricht tatsächlich dem schriftdeutschen „na“.
        Ich wäre selbst nicht darauf gekommen, weil ich „na“ niemals verwende.

        Nun aber noch was zu „heh“: Es gibt auch „häh“, was nicht sehr höflich ist und für „wie bitte?“ steht.

  8. Laura V Laura V

    Een leuk mopje:
    Er komt een cowboy bij een ranch die een paard wil huren. Dat kan en de eigenaar zegt tegen de cowboy: “Als je ‘poe‘ zegt stopt ie en als je ‘poepoe‘ zegt gaat ie lopen.” De cowboy stijgt op en rijdt weg. Hij zegt “poe“ en het paard 
    staat stil. Hij zegt “poepoe” en het paard gaat weer lopen. Dan komen ze opeens bij een ravijn. De cowboy herinnert zich net op tijd hoe hij het paard moest stoppen en roept “poe!!!”. Het paard staat net voor de rand stil. Zegt de cowboy: “Poe poe, dat scheelde niks!!!”

    • Nou nou. Da hätte er doch besser hè hè“ gesagt ;-)

  9. Irgendwie süß, wie du das in deinem Text erklärt hast, Alex ;-)

    Ich persönlich säufze auch ziemlich oft (und ja, dafür hab ich auch sehr viele Kommentare bekommen). Allerdings ist es auf Dauer gesund und entlastet für den Moment die Seele, von daher mache ich munter weiter.
    Das „he he“ kannte ich schon und war verblüfft, wie oft es tatsächlich gesagt wird. Alle setzen sich schön auf einer niederländischen Terrasse an den Tisch und fast jeder sagt „he he“ als sie sitzen. Nur ich nicht, ich sag dann „Aah“ oder „So!“ Einen etwas komischen Blick hab ich dabei immer geerntet, ich empfinde aber keinerlei Entspannung bei dem Ausdruck „he he“, weil man es zwei mal anstimmen muss. Ein „Aah“ kann ich „in einem Rutsch“ sagen und bin fertig ;-D Aus dem Grund hab ich das nie übernommen und fand es eigentlich eher anstrengend das zu sagen. Den Bedeutungsunterschied zwischen „hé“ und „hè“ hab ich aber ziemlich schnell verstanden.

    Im Deutschen sag ich oft „Egal“ oder in der Umgangssprache „Is egal“. „Egal“ ist wunderbar kurz, während man im Niederländischen eher zu „maakt niet uit“ oder „geef nie“ tendiert, man brauch jedenfalls mindestens zwei Wörter. Letzteres hat sich in mein Hirn eingebrannt, sodass ich es auch im Deutschen benutze…
    Irgendein Wort hatte ich auch noch, aber ich komm im Moment nicht drauf ;-)

  10. Wenn ich versuche niederländische Wörtchen zu finden, die in meinem Deutsch hängen geblieben sind, komme ich auf gar nichts. Aber umgekehrt: Wenn ich Niederländisch spreche, ist es schwierig, ‘etwa’ und ’ja’ los zu werden. Nicht das bejahende Ja, sondern wie in: ‘Das hattest du ja gar nicht gesagt.’

    • Das passiert mir manchmal auch. Und ansonsten rutscht mir gerne mal ein deutsches „aber“ oder „oder“ raus, wenn ich Niederländisch rede.

      • Trijntje Trijntje

        Dit gebruik van ‚ja‘ is ook in het Gronings gebruikelijk, in elk geval in de stad. Ik ben daarmee opgegroeid. Ik heb dat wel afgeleerd toen ik van Groningen naar Amsterdam ben verhuisd (ik was toen 13 jaar oud).
        Zo herinner ik me het zinnetje: ‚t reegn’t ja. ( het regent immers, ik heb geprobeerd de uitspraak zo goed mogelijk weer te geven).

        • Trijntje Trijntje

          reegnt, misschien geeft ‚reengt‘ de uitspraak nog wat beter weer.

  11. Uiuiui, mit dem Artikel hast du mir jetzt aber ein Ei gelegt. Seit ich ihn gelesenhabe, überkommt mich nach jeder noch so banalen Aktion, die ich erfolgreich durchgeführt habe(z.B. die Mülltonne an die Straße stellen), der unwiderstehliche Drang, ein zufriedenes „héhé“ von mir zu geben.

    Manche Deutsche übersetzen das „aber“, „oder“, „doch“ und dergleichen ganz gern mal wörtlich. So sagte einmal jemand zu meinem Mann: „Wij kennen ons toch, of?“

    • Es tut mir Leid ;-)

      … ein zufriedenes “héhé” von mir zu geben.

      Du meinst „hè hè“, nehme ich an? Die Akzentzeichen spielen hier für die Bedeutung eine wichtige Rolle, wie Tiny weiter oben in ihrem Kommentar auch schon schreibt.

      • Ich meine natürlich das “hè hè”. Mit diesen Stricherln hatte ich es noch nie, und meine Französisch-Noten waren auch entsprechend.

        • ;-)

          Wenn Deine Freundin übrigens an das „of“ ein „niet“ anhängt, stimmt es im Niederländischen übrigens wieder:

          “Wij kennen elkaar toch, of niet?”

  12. annemarie annemarie

    Hè hè wordt in Nederland ook negatief gebruikt om bijvoorbeeld aan te geven, dat iemand een mopje iets later snapt, dan de rest van het gezelschap.

    • Lucy Lucy

      Hè – was für ein süßes Foto, Annemarie!

      • annemarie annemarie

        Danke Lucy. Das war einmal….
        Vor 63 Jahren !

  13. Of in: Hè hè, we zijn er weer! Het gehate/ongewenste/al duizend maal behandelde/ onderwerp is weer te sprake gekomen.
    Heel duidelijk te onderscheiden van: Hè hè, jullie zijn er weer! — wat bij voorbeeld een verzuchting van een oppas-oma kan zijn als zij haar kleinkinderen weer aan de ouders kan teruggeven.

  14. […] Obwohl es vielleicht verlockend ist, sollte man das niederländische “ou” nicht “auf Französisch” – also wie ein “u” – aussprechen. Für diesen Laut hat man im Niederländischen die Buchstabenkombi oe. Diese unterschiedliche Aussprache veranschaulichen auch die beiden niederländischen Seufzer nou nou und poe poe … […]

  15. Vera Vera

    Das deutsche „ach“ kann auch so viel ausdrücken.

    Ach…? – zweifelnd
    Ach ja? – fragend
    Ach du! – vorwurfsvoll
    Ach! – erstaunt
    Ach… – schulterzuckend
    Ach, und… – übrigens
    Ach ja! – wiedererkennend, so ist das!
    Ach so! – verstehe
    Ach nein. – lieber nicht
    Ach nee – sarkastisch
    Ach was! – ungläubig oder abstreitend, je nach Betonung/Kontext

    • Du solltest hier im Blog mal einen Gastbeitrag schreiben, Vera ;)

      • Vera Vera

        Mal schauen… ich muss mich erst durch all deine Beiträge durcharbeiten. Du hast ja schon so viel abgedeckt, wirklich beeindruckend!

        • Ich mache das seit acht(!) Jahren, Vera. Da kommt schon einiges an Themen zusammen :)

    • Oliver Oliver

      Das „Ach“ und „Ach was“ in allen Variationen hat Loriot in seinen Sketchen perfektioniert, die ja in der Tat das deutsche Wesen in all seinen Facetten parodieren ;-)

  16. Oliver Oliver

    Eine typisch deutsche Interjektion, die „Das wäre geschafft“ ausdrückt, ist schlicht „So!“, aber mit kurzem, offenem O. Also nicht wie in „Brot“, sondern wie in „mochte“. Das sagen Deutschsprachige oft sehr unwillkürlich; angeblich soll sich mal ein deutscher Spion in Großbritannien im Zweiten Weltkrieg damit verraten haben.

    • Ah ja, stimmt, Oliver. Diese „so“ höre ich in der Tat regelmäßig :)

  17. […] auf. Noch bevor ich irgendwelche anderen Details registriert habe, sehe ich: Yes, ein Engländer, hé, wat leuk, een […]

  18. Bert Bert

    Wie kent „Ja, hèhè“ ook als overigens niet altijd zo positief bedoeld? meer in de zin van : ja logisch sufferd, dat weet ik zelf ook wel. Er komt veel op de intonatie en luidsterkte aan.

    • Hè hè hat viele „Gesichter“, Bert. Danke für diese Ergänzung. Selbst würde ich in dem Fall allerdings eher

      Ja, haha

      zeggen.

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