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Streifenhörnchen und Zauneidechsen – über die Schwierigkeiten einer Deutschen, Niederländisch zu lernen

[callout]Ein Gastbeitrag von buurtaal-Leserin Elke Bockamp[/callout]

Was denken wir Deutsche, wenn wir an die niederländische Sprache denken? Richtig, dass wir das meiste ohnehin verstehen und die meisten Holländer doch eh ganz gut Deutsch sprechen.

Mir ist in einer Kneipe passiert, dass mir ein Holländer eins auf die Nase geben wollte. Damals. Einfach so, sagte er, weil er Deutsche nicht leiden könne. Wegen dem oorlogKrieg erklärte er dann, und wegen der Nazis damals.

Niederländische Oma

Ich sagte ihm, dass meine Oma Holländerin sei, dass ich so gut wie holländisch sei, und wir tranken darauf ein Heineken und roten Bessenjenever. Er redete auf Holländisch, ich auf Deutsch und der Zwist war vergessen. Wir dachten, zu achtzig Prozent verstehen wir uns.

Er erzählte mir von den Gräueltaten der Nazis und ich von meiner Tante Meta und Oom Joop, die in Bilthoven wohnen, auf deren Tischen Teppiche liegen, deren Fransen ich als Kind mit Hingabe gekämmt habe. Meine Oma sei der Liebe gefolgt, erwähnte ich, sie habe die Niederlande verlassen. Als Dank hat ihr Mann ihr in Duisburg ein huisje gebaut: ein Haus im niederländischen Look, mit Giebelchen und Erkerchen.

Als Kind, daran erinnere ich mich, mussten wir ständig irgendeinen rommel aufräumen, durften aus der trommel koekjes naschen – Oma hatte sich partout gewehrt, Deutsch zu reden, vielleicht auch wegen der Nazis. Sie schaute im TV nur das holländische Fernsehen. Im Garten züchtete sie Dahlien und Hortensien, die Lieblingsblumen der Holländer.

Mühle am Wasser (Bild: Elke Bockamp)
eine niederländische Mühle am Wasser (Elke Bockamp)

Aussprache-Duell

Doch zurück in die kroegSorry, ik kon geen tekst vinden bij kroeg. und zu dem Versuch, uns die Sprache gegenseitig näher zu bringen. Luistertaal nennt man es, wenn man miteinander kommuniziert während jeder die eigene Sprache spricht.

Weil man die Fremdsprache nur hören und nicht selbst sprechen muss, denkt man (besonders nach ein paar Heineken oder borreltjes), man habe Niederländisch schon immer gekonnt. Klingt ja alles ähnlich, oder?

Halt! Ich solle als Deutsche doch mal den Namen des Flughafens Schiphol richtig aussprechen, sagte der Holländer. Ich konterte: Wenn du als Holländer Streifenhörnchen akzentfrei sagen kannst, dann hast du es. Das sind sie, die Schibboleths der fremden Sprache, die Beweise: du musst es nur richtig aussprechen, dann fluppt das!

Schluss mit lustig

Vor zwei Jahren schlug eine Freundin vor, strenger vorzugehen und an der VHS Duisburg einen Niederländisch-Kurs zu belegen. Mein erster Fehler war, mich direkt in die Niveaustufe B1 einzusortieren. Warum? Ich hatte doch dank meiner Oma die niederländische Sprache bereits im Blut. Gut, niederländisch verstehen war nie das Problem. Aber plötzlich musste ich es auch sprechen.

Zuerst lernt man, dass oe ein u ist und plötzlich spricht man bloemen nicht mehr blömen aus, sondern wie Blumen. Aha. Alles nicht so schwer. Nur das ui wie in duin stellt mich vor ein Rätsel. Ich finde, die Sprache muss man irgendwo ganz hinten in den Rachen legen, vor allem die Vokale. Dann kommt man ansatzweise dahin, dass man es bald richtig ausspricht.

Drollig

Komisch ist das Nederlands. Nahezu drollig. Anfangs dachte ich aber, es wäre eine Zumutung, gerade für Erwachsene. Es klingt doch albern, wenn ein ausgewachsener Mann een biertje drinkt. Die Niederländer verniedlichen so ziemlich alles. Und wenn mir jemand sagt: kom lekker binnen Ach, komm doch herein! dann muss ich lachen.

Drempels

Früher schon habe ich mich an Wörtern wie drempel und obstakel Hindernis erfreut, zum Beispiel immer, wenn ich dus niet brommen auf einem Verkehrsschild las. Niedlich. Aber, wie verinnerlicht man solche Wörter? Man muss sich eine Eselsbrücke bauen: Jeder drempel ist ein obstakel, aber nicht jeder obstakel ein drempel. So habe ich mir das eingeprägt, und auch: dass es neben bromfiets noch snorfiets gibt, also die größeren machen „brom“, die kleinen „snor“? Man muss hinhören, es ist niedlich.

Falsche Freunde

Ich gönne mir im Folgenden die falschen Freunde, also Wörter, die in beiden Sprachen ähnlich klingen, aber etwas unterschiedliches bedeuten: bellen für anrufen, koks für Köche, het meer für den See und de zee fürs Meer.

Im Internet werde ich fündig. Ich sammle die falschen Freunde auf Karteikarten. Na, all die anderen, all die richtigen Wörter des täglichen Gebrauchs, wollen ja auch gelernt sein! Für eine Mini-Konversation, vielleicht über das Wetter oder die Einkäufe, muss es bald reichen. Im Vergleich zum Deutschen ist ein holländisches Wort immer een beetje anders. Immer und immer ein bisschen. Dieses beetje bisschen macht mich fertig.

Harte Brocken

Dann hauen auch Extremfälle rein: Wörter, für die mein Gehirn siebzehn Jahre braucht. Nehmen wir ruitensproeiervloeistofScheibenwischwasser oder zandhagedisZauneidechse. Letztere tauchten in den Schoorler Duinen nahe dem Örtchen Groet auf (Wie spricht man das denn aus? – „Chruht“, vorneweg mit dem Kratze-ch wie bei Kuchen?). Die zandhagedissen sonnen sich auf den fietspaden. Ah okay. Aber wie krieg ich so ein Wort abgespeichert? Ich verzweifle!

Schild: Achtung Zauneidechsen auf einem niederländischen Radweg in den Dünen
Achtung: sich sonnende Zauneidechsen (Bild: Elke Bockamp)

2015 kaufte ich ein Ferienhaus in der Provinz Noord-Holland. Jetzt will ich sprachlich und kulturell mit den Niederländern verschmelzen. In meinem Verlag bringe ich das Buch Tulpen, Grachten, Pindakaas heraus, mit vielen Kurzgeschichten-Krimis, die in den für Deutsche so beliebten holländischen Orten spielen: Renesse, Alkmaar, Monster. Ja, Monster. Aber liegen die in Holland oder in den Niederlanden?

Prompt schlug jemand vor, ich solle das Buch doch mal ins Niederländische übersetzen. Übersetzen? Ich? Mal? Hilfe!

Womöglich stellt sich am Ende heraus, dass die Niederlande gar nicht so … so … so sind, wie ich sie als Deutsche immer haben wollte. Nehmen wir zum Beispiel die bloemen: Hier in Nordholland werden wunderschöne bloemenvelden angelegt. Dann kommen die Touristen und posen für ein Selfie vor den Beeten, und schwupps, zwei Tage später sind sie weg (die bloemen). Alle geköpft. Und in diesem Jahr schrieb die Deutsche Presse, man habe sie corona-bedingt nicht verkaufen können und deswegen „abschlachten“ müssen. Nein, ich frage doch mal besser meine buren. Sie würden geköpft, die Tulpen, damit die Kraft in die Zwiebel gehe. Ich habe sicherheitshalber auf Deutsch gefragt und der buurman hat ganz normal op (oder in?) Nederlands geantwortet.

Sprachlich komme ich voran. Ich habe um mich herum nur holländische Nachbarn. Die meisten sprechen Deutsch und ich … na ja, dann halt auch.

So ist das nun mal, wenn man pro Wort siebzehn Jahre zum Abspeichern braucht.

Elke Bockamp ist Dozentin an der vhs-schreibschule.de und Verlegerin des Verlags Tausendundeine Geschichte.

15 Kommentare

  1. Trijntje Trijntje

    Tulpen (en andere bolbloemen) worden inderdaad gekopt om de kracht in de bollen te houden.
    Dit jaar zijn ze eerder gekopt dan normaal, en dat heeft toch met corona te maken:
    Tijdens de intelligente lock down kwamen er veel mensen af op de bloeiende bollenvelden, zodat het te druk werd gezien de risico’s van corona. Daarom zijn ze eerder gekopt, zodat het niet meer loonde om als toerist naar de bollenvelden te komen.
    Of ze overal eerder zijn gekopt, dat weet ik niet; maar wel in die gebieden waar er te veel mensen kwamen kijken.

    • Das finde ich sehr nachvollziehbar. Danke für die Ergänzung, Trijntje.

    • Elke Bockamp Elke Bockamp

      Hallo Trijntje,
      het was zoals altijd in Noord-Holland! De boeren zijn geïrriteerd door de toeristen die de bloemen in de velden vertrappen – zoals altijd. Eind mei hadden we zelfs velden vol tulpen. Maar ik hoorde dat er politieke druk was tegen zelfietoerisme. Sommige boeren (via IJsselmeer) maakten van hun tulpen een corona-eventement, dat vond ik heel origineel.
      Wanneer worden de tulpen geplant? Ik had het gevoel dat er dit jaar minder tulpenvelden waren.
      Beste groeten, Elke

      • Herman Herman

        Beste Elke,
        sinds 9 jaar wonen wij, man Nederlander, vrouw Duitse, in Duitsland, in Bad Bentheim,
        om precies te zijn. Mijn vrouw spreekt naast haar moerstaal ook voortreffelijk
        Nederlands, want we woonden samen 28 jaar in Holland, dwz.in Noord- Holland met als
        hoofdstad Haarlem . Zij werkte bij een filiaal van een Duitse bank in Amsterdam tussen Nederlandse collega’s. Zij had en heeft rugklachten en zei dus dat ze ‚pijn in het kruis‘ (Schamgegend) had, Verwondering en hilariteit bij de collega’s natuurlijk. Ook de wc aftrekken (wichsen) klinkt in Nederlandse oren vreemd evenals ‚klarkommen‘ voor kunnen opschieten met of lukken. In het Nederlands betekent klaarkomen: de climax bereiken in bed. Andacht is niet aandacht, Gottesdienst geen godsdienst (religie).
        Hier spreken mensen buiten de stad Plattdeutsch. De invloed van het Nederlands daarin, maar ook in het hier gesproken Duits, is onmiskenbaar.
        Es stört mich nicht, klinkt hier als: Ich habe keine Last davon. Nederlands: Ik heb er
        geen last van. Er zijn ook veel Nederlandse voor- en familienamen.
        Het Duits is voor heel veel (de meeste?) Nederlanders een (te)moeilijke taal.
        Het wordt door steeds minder leerlingen als keuzevak gekozen en ook maar weinig
        studenten kiezen voor een studie van deze mooie taal.

        Groeten van Herman

        • Elke Bockamp Elke Bockamp

          Hallo Herman,

          Dank je, er liggen meer vervelende taalbedreigingen op de loer, lijkt me.
          Dus ik moet oppassen waar het achterin pijn doet ;-)
          Gisteren zag ik op YouTube de film van een vrouw die zei dat ze in 4 maanden tijd Nederlands had geleerd. Ze zei dat motivatie het belangrijkste was, je moet je realiseren waarom je het echt wilt kunnen leren.
          Ik zoek meestal naar redenen die mij demotiveren, vooral de verkeerde vrienden. Maar nu ben ik ook op de leeftijd dat een vreemde taal goed is tegen dementie, dus ik blijf doorgaan en zal waarschijnlijk ook met de aandacht kaarkomen. ;-)

          Met vriendelijke groet, ook voor je vrouw,
          Elke

        • Georg Waechter Georg Waechter

          Hallo Herman,
          du hast völlig recht, Deutsch ist eine schwere Sprache, auch viele Deutsche haben oft Probleme damit. Leider wird in NL immer mehr Englisch als Deutsch gelernt und gesprochen. Eine Ausnahme sind die Touristengebiete.
          Georg

  2. Alet Groenland Alet Groenland

    Ein schöner Artikel, hat mir Spass gemacht.
    Auf Holländisch heisst: in het Nederlands.
    Und der Kommissar in Ihrem Buch sollte Jan de Vries heissen mit V anstatt Fries.
    Weiterhin noch viel Spass bei uns in Noord-Holland.
    Schöne Grüsse, Alet

    • Elke Bockamp Elke Bockamp

      Danke, Alet,
      nur leider habe ich keinen Einfluss auf die Autorin, was den Namen des Kommissars betrifft ;-) Ich glaube sogar, dass in einer Ostfriesland-Krimireihe der Kommissar auch Jan de Fries heißt. Vllt hat er seinen Job dieses Mal in Holland gemacht.
      Liebe Grüße, Elke

  3. Gerard Gerard

    Hallo Elke,

    Een erg leuk artikel. Ja. Nederlands leren voor Duitsers is vermoedelijk net zo moeilijk als Duits leren voor Nederlanders ;-) Ik woon inmiddels 5 jaar in Duitsland, spreek de taal best wel aardig, geloof ik. Maar iedereen hoort direkt dat ik Nederlander ben (of uit Denemarken kom :D ) En als ik vermoeid ben, dan is het nauwelijks meer korrekt Duits wat ik spreek.

    Ik geloof dat het grote probleem is van het leren van Duits (of voor jou van Nederlands), dat de talen ogenschijnlijk zo op elkaar lijken. Maar door de vele valse vrienden (en ook door de verschillende beleefdheidsregels die er zijn: Vertaal nooit „das mache ich gerne“ met „dat doe ik graag“ :-) ) is het in de praktijk best wel moeilijk.

    Ik wens je succes met het leren van mijn moedertaal.

  4. Steff Steff

    Hallo Elke,

    ja, so gleich sind die beiden Sprachen und Kulturen dann eben doch nicht, ganz wie du schreibst.

    Du hättest dir sicher manchen Kummer erspart, wenn du vorher schon buurtaal gelesen hättest. ;)

    • Elke Bockamp Elke Bockamp

      Hallo Gerard,
      vertaal nooit „das mache ich gerne“ met „dat doe ik graag“? — waar is de val? Of zeg je in dit geval niet „val“ in het Nederlands?
      Ik ben nieuwsgierig.
      LG, Elke

    • Elke Bockamp Elke Bockamp

      Klar. Ich lese schon ein paar Jahre lang in Buurtaal und mir gefällt der Blog sehr.
      Habe den schon ordentlich weiterempfohlen, weil er so gut ist. :-)

  5. Je kan toch echt niet van alles weetjes hebben. Nou zie ik

    vertaal nooit „das mache ich gerne“ met „dat doe ik graag“

    ik zou het met ‚dat zou ik graag willen doen‘ vertalen, maar wat is ermee aan den hand? Kan me dat iemand verklaren?
    Where’s the catch?

  6. Menno P. Sypkens Smit Menno P. Sypkens Smit

    Dag Elke,

    Bij toeval op deze site gekomen. Ik dacht aan Plattdeutsch en hoever dat strekte. Dacht aan mijn (groot)vader die zo’n plezier had in Fritz Reuter zijn geschriften. Ik ‚googlede‘ toen naar:
    „Woans ick tau ’ne Fru kam“ en verbaasde me dat tot in Mecklenburg-Vorpommern een taal werd gesproken die de dialectsprekers in mijn woonplaats Hattem 500 km westwaarts goed zouden kunnen begrijpen.

    Enfin. Zelf heb ik op een enkel woord na nauwelijks moeite om Duits te verstaan, maar spreken….pfoeh. Alleen als ik een glaasje wijn op heb, heb ik het idee een beetje uit mijn Duitse woorden te kunnen komen.

    Wel, ik vond het leuk om ‚buurtaal‘ ontdekt te hebben. En leuk om het stukje van Elke te lezen. Zal dus nog wel eens op deze site terug komen.

    hartelijke groet,
    Menno

    • Elke Bockamp Elke Bockamp

      Herzlich Willkommen auf buurtaal, Menno.
      Hier gibt es allerhand Spannendes zu entdecken.
      Es wird bestimmt lustig, wenn wir zusammen eine Flasche wijn trinken und jeder versucht des anderen Sprache zu sprechen.
      Liebe Grüße, Elke

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