Last updated on 21-02-2024
Das Deutsche kennt drei bestimmte Artikel: der, die, das. Wie sieht das im Niederländischen aus? Gibt es dort auch drei verschiedene Artikel?
Ebenso wie im Deutschen kennt man in der niederländische Sprache drei Wortgeschlechter: mannelijk (männlich), vrouwelijk (weiblich) und onzijdig (sächlich).
Drei gegen zwei
Im Deutschen hat jedes Geschlecht seinen eigenen Artikel:
Der für männliche Substantive, die für weibliche und das für sächliche Wörter. Alles fein säuberlich getrennt.
Im Niederländischen ist es etwas anders. Sächliche Wörter bekommen den Artikel het. Das niederländische het entspricht also dem deutschen das.
Bei den weiblichen und männlichen Substantiven jedoch begnügt man sich im Niederländischen mit einem bestimmten Artikel, der für beide Geschlechter herhalten muss.
Männlich und weiblich teilen sich den Artikel de.
de man | de vrouw | het meisje |
der Mann | die Frau | das Mädchen |
Das Niederländische hat nur zwei bestimmte Artikel. Das Deutsche drei.
Diese Zweiteilung in sächliche und nicht-sächliche Wörter gibt es im Niederländischen schon seit der Renaissance.
Artikel sind im Niederländischen unveränderlich
Im Deutschen werden die Artikel gebeugt:
der Mann
des Mannes
dem Mann
den Mann …
Im Niederländischen sind die Artikel unveränderlich. Ihre Form bleibt also gleich. Egal ob ich de vrouw oder de man in den Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ versetze: de bleibt de und het bleibt het.
Im Plural bekommen alle Substantive im Niederländischen (auch het-Wörter) de.
Auch der unbestimmt Artikel, der im Niederländischen een lautet, wird nicht gebeugt.
Genitiv und Dativ mit Präposition
Der Genitiv – und oft auch der Dativ – werden im Niederländischen in den allermeisten Fällen mit Hilfe von Präpositionen gebildet:
de prinses op de erwt
die Prinzessin auf der Erbse
Ik geef de loodgieter en de leden van het kamerorkest een kopje koffie .
Ich gebe dem Klempner und den Mitgliedern des Kammerorchesters eine Tasse Kaffee.
Beziehungen
In den Niederlanden spielt das grammatikalische Geschlecht nicht so eine wichtige Rolle wie das im Deutschen zwangsläufig der Fall ist. Dies mag daran liegen dass – wie oben schon erwähnt – männliche und weibliche Wörter den gleichen bestimmten Artikel bekommen.
Selbstverständlich ordnen auch Niederländer Lebewesen mit eindeutigem Geschlecht wie de jongen (Junge), de kater (Kater) oder de moeder (Mutter) auch grammatikalisch richtig ein. Bei vielen Substantiven ist es jedoch gar nicht so offensichtlich, ob sie männlich oder weiblich sind. So sind im Niederländischen sowohl zon (Sonne) als auch maan (Mond) offiziell weiblich – in der gesprochenen Sprache werden sie jedoch häufig als männlich betitelt.
Um das grammatikalische Geschlecht muss man sich jedoch eigentlich nur Gedanken machen, wenn man auf ein Wort zurückverweisen möchte:
De zon liet ’s middags haar (zijn) gezicht zien – Am Nachmittag zeigte sich die Sonne. Ansonsten ist es kaum von Bedeutung.
Grammatikalisches vs. logisches Geschlecht
Im Niederländischen wirft zudem das (bio-)logische Geschlecht oft mehr Gewicht in die Schale als das grammatikalische.
Das Mädchen steckte die Hände in seine Taschen – während sich Deutsche nichts dabei denken, klingt dieser Satz in niederländischen Ohren reichlich befremdlich. Unwillkürlich zeichnet er nämlich ein inneres Bild, auf dem das Mädchen die Hände nicht in die eigenen, sondern in die Taschen einer nicht näher genannten – männlichen – Person steckt.
Natürlich sind auch niederländische meisjes grammatikalisch betrachtet sächlich. Und wenn man mit Hilfe eines Relativpronomens auf sie verweist, benutzt man gemeinhin auch die sächliche Form:
Het meisje dat de paddestoelen heeft geplukt heet Greta.
Das Mädchen, das die Pilze gepflückt hat, heißt Greta.
Besitzergreifend
Trotzdem ist diese grammatikalisch korrekte Form beim Possesivpronomen (dem besitzanzeigenden Fürwort) höchst unüblich. Hier weicht man auf die biologisch passende weibliche Form aus:
het meisje stopte haar handen in haar zakken.
Und auch beim Personalpronomen benutzt man in diesem Fall die weibliche Form: Het meisje stopte haar handen in haar zakken. Dat deed ze altijd – Das tat es immer. Es ist im Deutschen grammatikalisch korrekt. Allerdings sagen auch Deutsche nach meiner Erfahrung in diesem Fall häufig sie: Das tat sie immer.
Wenn ich selbst Deutsch rede bin ich fein raus. Konstrukte wie diese, die mir sprachlich gegen den Strich gehen, kann ich einfach vermeiden indem ich auf das Possessivpronomen verzichte: Das Mächen steckte die Hände in die Taschen. Kein Raum für Missverständnisse und mein Sprachgefühl wird nicht strapaziert.
Umgekehrt haben es Deutsche, die Niederländisch lernen, nicht so leicht. Um das Possessivpronomen führt in diesem Fall kein Weg vorbei. Es wie im Deutschen einfach durch den Artikel zu ersetzen ist keine Lösung. Het meisje stopte de handen in de zakken klingt im Niederländischen gestelzt.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von buurtaal erwähnt. buurtaal sagte: Guten Morgen! Neu auf @buurtaal: Über grammatikalische und (bio-)logische Wortgeschlechter im Niederländischen http://bit.ly/9fzRl8 […]
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Priscila
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[…] ich im letzten Beitrag die drei niederländischen Wortgeschlechter vorgestellt habe, möchte ich diesmal ein paar Beispiele zeigen, in denen das Deutsche und das […]
„Es wie im Deutschen einfach durch den Artikel zu ersetzen ist keine Lösung. Het meisje stopte de handen in de zakken klingt im Niederländischen gestelzt. “
Eine kleine Ergänzung: es kommt auch auf die Region drauf an in wiefern der Artikel in solchen Fällen akzeptiert wird. In der in den nördlichen Provinzen gesprochenen Varianten des Niederländischen und ihren Regionalsprachen Friesisch und Niedersächsisch ist der Artikel hier wenigstens so üblich wie das Besitzpronomen.
Ich freue mich übrigens besonders über diese sehr interessante Website.
Vielen Dank für Deine Ergänzung, Henk. Ich bin zwar selbst halb Friesisch, aber spreche die Sprache leider nicht… Aufgewachsen bin ich in Belgien und in der Region Nijmegen. Später bin ich in den niederländischen Westen gezogen. In keiner dieser Gegenden war ein Satz wie „Het meisje stopte de handen in de zakken “ üblich.
Deine Website Skriuwsels fan Henk gefällt mir übrigens auch super. Werde bestimmt öfters mal vorbeischauen.
[…] es im Niederländischen zwei Kategorien von Substantiven gibt – de-Wörter und het-Wörter, kennen Afrikaanse Substantive nur ein Geschlecht und einen bestimmten […]
Du schreibst:
‚Egal ob ich die Frau oder den Mann in den Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ oder sogar in die Mehrzahl versetze: es bleibt immer de oder het.‘
Das stimmt natürlich nicht ganz. ‚Het‘ wird ja in der Mehrzahl ‚de‘.
Und den Satz ‚Het meisje dat de loterij heeft gewonnen heet Greta‘ kann man zwar immer noch hören, aber ‚die‘ wird in der Alltagssprache immer üblicher – sogar wenn es sich auf Substantive bezieht, die gar keine Lebewesen, sondern Gegenstände bezeichnen.
Du hast du natürlich völlig recht, da habe ich tatsächlich geschlampt. Ik habe den Text inzwischen um einen entsprechenden Hinweis ergänzt.
het meisje heet Greta / de mooie ogen van het meisje / ik dans met het meisje / ik zie het meisje niet meer
aber:
de meisjes zijn verdwenen / ik ga met de de meisjes naar het feest.
Das stelle ich tatsächlich auch fest …
[…] letzten beiden Beispiele zeigen sehr schön, dass sich im Niederländischen doch noch Überbleibsel der Genetiv-Form […]
Ik heb vroeger nog geleerd wanneer je ‚wiens‘ of juist ‚wier‘ moest schrijven in zinnen als:
De vrouw wier kat was weggelopen.
De man wiens hond was weggelopen.
Als ik me goed herinner is het dan in het meervoud altijd wier.
Dus ook:
De mannen wier katten zijn weggelopen.
Ik heb dat altijd vreemd gevonden, en ben er niet meer helemaal zeker van.
In de praktijk is het zeker verstandiger beide vormen te vermijden, en ‚van wie‘ te gebruiken.
De vrouw, van wie de kat is weggelopen.
Hi Trijntje, genauso habe ich das auch gelernt. Wier (weiblich und Mehrzahl) und wiens (männlich) gehören heutzutage jedoch zum formellen (schriftlichen) Sprachgebrauch und werden in der Praxis eigentlich immer durch eine Konstruktion mit „van wie“ ersetzt:
De vrouw/de man/de mensen van wie de kat is weggelopen
Ich mag den Artikel, der ist sehr aufschlussreich.
Allerdings beginne ich daran zu zweifeln, ob das wirklich so richtig war, dass man uns von Anfang an nur beigebracht hat, ob ein Substantiv ein sogenanntes de-Wort (oder eben ein het-Wort) ist, nicht aber, ob es maskulin oder feminin ist. Ich hätte jetzt zum Beispiel gar nicht gewusst, dass man bei zon haar sagen muss, weil das Wort feminin ist.
Zum Glück braucht man bei nichtmenschlichen Substantiven selten Possessivpronomina :D
Das problem haben aber alle Niederländer auch, also was das angeht bist du nicht der einzige… Ich (Niederländer und Holländer) frage mich auch immer was ich denn nehmen sollte, weil bei gegenstände einfach nicht eindeutig zu sagen ist obs denn jetzt männlich oder weiblich ist. Es gibt leute die einfach zwangsmäßig alles weiblich machen (also, aus grunde der emanzipation, aber eigentlich ist es ja das gegenteil davon…).
Vorteil ist, man kann es fast nicht falsch machen, nachteil ist, man weiß nicht ob es 100% korrekt ist – es gibt ja immer wieder leute die über die pingeligste dinge meckern. Meine vorletzte zwei schwiegermütter zum beispiel waren Niederländisch lehrerinnen ;)
Hoi Boom,
ob ein Substantiv nun männlich oder weiblich ist spielt im Niederländischen nur bedingt eine Rolle. So werden viele Leute zu „de zon“ „zijn“ sagen und nicht „haar“. In diesem Fall ist auch sogar Beides erlaubt.
[…] haben sowohl im Deutschen als auch im Niederländischen ein sogenanntes grammatisches Geschlecht. Sie sind entweder männlich (Maskulinum), weiblich (Femininum) oder sächlich (Neutrum). Das muss […]
Übrigens bin ich sehr stur was diese grammatikalische korrektheid angeht. Auch wenn ich weiß, dass es eigentlich nicht ‚korrekt‘ ist, nutze ich einfach die biologische form, weil die logischer ist. Es ist meiner sicht wirklich schwachsinn zu behaupten das ‚es‘ richtig ist wenn es auf ein Mädchen bezieht . Das Mädchen ist eindeutig weiblich, egal ob es jetzt grammatikalisch nach den Regeln vielleicht weniger sinn macht. Also, ich bemühe mich so viel wie möglich mein Deutsch so korrekt wie möglich zu nutzen, aber manche dinge weigere ich einfach zu tun. Ein beispiel ist auch das großschreiben der substantive; das ist extra arbeit und dient auch kein richtiger zweck, also tuhe ich das nur in offizielle berichte.
Beim Personalpronomen (persoonlijk voornaamwoord) tue ich mich im Deutschen auch schwer, ein Mädchen oder anderes weibliches Wesen mit ihm oder es zu bezeichnen. Gleiches gilt für das Possessivpronomen (bezittelijk voornaamwoord). Interessanterweise habe ich beim Relativpronomen hingegen keinerlei Schwierigkeiten, das grammatikalische Genus zu nutzen:
das Mädchen, das ich liebe
Die weibliche Form „die“ verträgt sich hier nicht mit meinem Sprachgefühl.
Das ist im Niederländischen übrigens ganz ähnlich. Da heißt es korrekterweise het meisje dat und nicht het meisje die. Hier siegt also das grammatikalische über das (bio-)logische Geschlecht. Ich nehme an, Du sagst in diesem Fall auch „das“? ;-)
Zu genau diesem Thema gibt es übrigens einen interessanten Kommentarthread zum Post Geschlechterwahlfreiheit.
Ja, das stimmt. „die“ würde sich für mich auch komisch anhören. Zum glück muss man aber im Niederländischen nicht so konsequent sein wie in Deutsch :)
Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass die „dassen“ sehr na an einander sind?
Das Relativpronomen steht meist unmittelbar hinter dem Wort, auf das es sich bezieht. Ich vermute, dass wir hier nicht das logische Geschlecht benutzen, weil es unser grammatikalisches „Kongruenzgefühl“ verletzt.
Bei den anderen Pronomen ist die Entfernung zum Substantiv größer. Es steht manchmal sogar in einem eigenen Satz. (Toen het meisje ziek was gingen haar vriendinnen bij haar op bezoek. )
[…] Dativ oder Akkusativ herstellen. Aus der niederländischen Sprache sind die Kasusformen nahezu fast verschwunden. Hier ist eine Präposition […]
[…] die Toilette im Deutschen weiblichen Geschlechts ist, mögen Niederländer es eher sächlich und verrichten ihre Notdurft auf het toilet. Sowohl Toilette als auch toilet sind neutrale Wörter, […]
[…] heutigen Sprachgebrauch sind sie jedoch größtenteils verschwunden. Allenfalls in Dialekten und in bestimmten festen Kombinationen sind sie noch […]
[…] vor. Der ist immer männlich, die weiblich – Punkt. Dem ist im Niederländischen nicht so, denn die Form de bezieht sich sowohl auf männliche als auf weibliche Substantive. De piloot kann also sowohl der […]
[…] praktisch. Weiß man gerade mal nicht mehr, ob es sich bei einem bestimmten Substantiv um ein de-Wort oder ein het-Wort handelt, schnappt man sich kurzerhand die verkleinerte Form und ist somit fein raus. Diminutive […]
[…] Aufklebern handelt es sich fast ausschließlich um Substantive. Diese sind praktischerweise mit dem zugehörigen Artikel versehen. Het-Wörter sind in der Farbe orange gehalten, de-Wörter sind […]
[…] Nicht nur Deutsche assoziieren das Wort Spar (nachdem SPAR auch in Deutschland Fuß fasste, wurde der Artikel de aus dem Namen gestrichen) mit sparen. Auch im Niederländischen gibt es das […]
[…] deutsche Wort Lenz und das niederländische lente (ein de-Wort) sind – das dürfte nicht überraschen – miteinander […]
[…] Zuerst schaust du, ob das Substantiv, über das das Adjektiv etwas aussagt, ein sogenanntes de-Wort ist. De-Wörter haben im Niederlaendischen den (bestimmten) Artikel de, und sind entweder männlich oder weiblich. […]