Last updated on 29-03-2024
Auseinandersetzung beim Mittagessen: Warum Niederländer „lönschen“ und Deutsche „lanschen“. Ein Artikel über die Aussprache des englischen und niederländischen kurzen „u“.
Gegenseitige Befremdlichkeit
Als ich noch in der EDV tätig war, stolperten deutsche Kollegen immer mal wieder über meine Aussprache des „englischen u“ in IT-Fachbegriffen wie grub oder uptime. Aber auch in ganz anderen Zusammenhängen ernte ich mit meiner Aussprache von Wörtern wie Lunch oder Pub regelmäßig irritierte Blicke.
Umgekehrt wirkt die deutsche Aussprache des „u“ in solchen Wörtern aus meiner niederländischen Perspektive genauso befremdlich. Wortspiele wie Rad up! als Name für einen (übrigens richtig guten) hannoverschen Fahrradladen gehen völlig an mir vorbei, bis ich mir vergegenwärtige, dass das hierzulande wie Rad ab klingt.
Während die niederländische Aussprache dieses Vokals nämlich in Richtung „ö“ (kurz gesprochen, wie in Köln) geht, tendiert die deutsche zu einem kurzen „a“.
Exotisches wird einverleibt
Was verursacht dieses gegenseitige Stutzen? Wer eine neue Sprache lernt, wird unwillkürlich versuchen, „fremde“ Klänge mit Hilfe des muttersprachlichen Sprachsystems auszusprechen. Neue Laute, die es in der eigenen Sprache nicht gibt, werden gemäß den Regeln der eigenen Muttersprache „passend“ gemacht.
Erschwerend kommt hinzu, dass man die Feinheiten und Unterschiede einer Fremdsprache in erster Linie auch gar nicht hört. Was man nicht wahrnimmt, kann man auch nicht wiedergeben. Für viele Niederländer und Deutsche klingen zum Beispiel die englischen Wörter eggs (Eier) und axe (Beil) gleich. Wenn man jedoch im Urlaub sein Frühstücksei bestellen möchte, kommt es sehr wohl auf diesen Unterschied an.
Ähnliches gilt für bed, bet, but, bat und bad. Auch hier tun sich Nicht-Englischsprachige schwer:
I bet he is in bed with his new bat, but then again, I’m a bad better.
U – das unbekannte Wesen
Der „u“-Laut, um den es hier geht – und für den englischsprachige Phonetiker den Begriff STRUT-Vokal geprägt haben – ist ein solcher Fremdkörper. Genau betrachtet ist er weder Bestandteil des deutschen noch des niederländischen „heimischen“ Klangrepertoires. Allerdings existieren auch im englischsprachigen Raum erhebliche Unterschiede in der Aussprache dieses Vokals. Die „standardenglische“ Variante (Received Pronunciation) findet sich in Phonetikhandbücher meist als [ʌ] wieder.
I just ate lunch in the pub with a bunch of judges.
Lunch auf der Boulevard in Kijkduin bei Den Haag
Annäherungsversuche
Im Niederländischen kommt das „u“ wie in rug (Rücken), stuk (Stück) oder zus und mus diesem Klang am nächsten. (In unbetonten Silben auch das flüchtige, stumme „e“ – besser bekannt als Schwa [ə].) Diese Aussprache übertragen niederländische Muttersprachler auf englische „STRUT“-Wörter. So kommt man zu dem Klang, den man aus der deutschen Perspektive am ehesten als ein kurzes „ö“ bezeichnen würde:
In den Niederlanden trage ich zum Lönch im Klöb immer Pömps.
Wenn man das englische „u“ als „ungerundeten halboffenen Hinterzungenvokal“ ([ʌ]) begreift, so fehlt dieser im Deutschen genauso wie im Niederländischen. Das Deutsche Aussprachewörterbuch – das Referenzwerk auf diesem Gebiet – „übersetzt“ den STRUT-Vokal in englischen Lehnwörtern mit [a] (kurzes „a“), auch wenn den Autoren klar ist, dass das nicht den Gepflogenheiten der Received Pronunciation entspricht.
Dabei hätte das Deutsche meiner Meinung nach mit dem vokalisierten „r“ einen anderen Laut, der dem STRUT-Laut klanglich recht nahe kommt. Er taucht zum Beispiel in oder, Kinder, Tier oder auch Gurke auf. Das IPA-Zeichen für diesen Laut ist [ɐ]. Interessanterweise gibt es auch englischsprachige Phonetiker, die genau dieses [ɐ] für die korrekte Repräsentation des STRUT-Vokals halten.
Spott
Während Niederländer und Deutsche sich gegenseitig über ihre jeweilige Aussprache dieses Lautes mokieren, liegt die Wahrheit (wie so oft) in der Mitte, auch wenn sie – rein phonetisch betrachtet – beim klassischen [ʌ] etwas weiter hinten im Mund angesiedelt ist als die deutschen und niederländischen Alternativen.
In Lautschrift sähe das Mittagessen dann so aus:
Englisch –> [/lʌntʃ/]
Niederländisch –> [lʏnʃ]
Deutsch –> [lanʃ], [lant͜ʃ]
Schwer bekömmlich
Etwas liegt mir persönlich beim dieser Lunch-Diskussion schwer im Magen. Und es ist nicht das Brot.
Diverse deutsche Autoren, die über die Niederlande schreiben, wollen einem nämlich weismachen, dass Niederländer das englische „u“ – aber auch das heimische „u“ in Wörtern wie geluk, dus und rusten – konsequent wie ein (sehr kurzes) „ü“ aussprechen. (So unter anderem Annette Birschel in Mordsgouda und Gerd Busse in Typisch Niederländisch – Die Niederlande von A bis Z. ) Manche machen sich sogar darüber lustig.
Meine Meinung dazu:
Ihr hoert nicht richtig.
Auch wenn es sich für in den Feinheiten der niederländischen Aussprache nicht eingeführte deutsche Ohren vermutlich so anhört: Das niederländische kurze „u“ ist kein ultrakurzes „ü“.
Amerikanische Haushaltsware
Ein englisches Wort mit „u“ jedenfalls haben sich die Deutschen übrigens so zu eigen gemacht, dass sie es fast immer mit einem deutschen „u“ ([ʊ]) sprechen. Es betrifft den bekannten amerikanischen Hersteller von Lunchboxen, dessen Sortiment man in Deutschland nicht als „tappawäär“ sondern als „tupperware“ [ˈtʊpɐˌva:ʁə] bezeichnet.
Ursprüngliches Veröffentlichungsdatum dieses Artikels: 7. März 2013
[…] hat tatsächlich auch einen Buchstaben “u”. Diesen spricht man jedoch entweder wie ein kurzes, dumpfes ö oder wie “ü” aus. Dies hängt davon ab ob der Vokal lang oder kurz klingt. Kurz ist er zum […]
Als deutsche Muttersprachlerin, die in den NL lebt, höre ich auch eher „lünsch“ als „Lönsch“. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass das kurze ü und das kurze ö vom Klang her nicht immer so gut auseinanderzuhalten sind. Vielleicht hört man das auch deshalb, weil ja das „u“ im Niederländischen wie ein deutsches „ü“ ausgesprochen wird.
Persönlich finde ich übrigens, dass die deutsche Aussprache der englischen näher kommt als die niederländische, aber das sind sicher wieder so typische Vorlieben ;)
Das finde ich interessant zu hören, Katja. Danke für diese Beobachtung. Nur das kurze niederländische „u“ wird ähnlich wie ein „ö“ gesprochen; das lange „u“ klingt wie ein „ü“. Niederländische Muttersprachler hören einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Varianten. Entscheidend ist hier nicht – wie im Deutschen – die Länge des Vokals, sonder die klangliche Qualität. Vielleicht ist es das, was es für Deutsche (und andere Nicht-Muttersprachler?) schwierig macht.
Wenn das wirklich so ist, dann frage ich mich, warum kein einziger Niederländer bisher meinen Nachnamen vernünftig aussprechen konnte. Damit stoße ich immer wieder auf Probleme, nicht nur die Schreibweise ist ein Problem, sondern auch die Aussprache. Ich heiße hier (in den Niederlanden) Müller.
Zumindest ist „Müller“ das, was Du verstehst, bzw. hörst ….
Help me even: Ich höre ein Ü in meinem Nachnamen. Und dem Artikel zufolge spricht der jeweilige Niederländer ein Ö. Das würde ja bedeuten, dass der Niederländer es richtig ausspricht und ich es falsch höre.
Das würde dann aber für mein ganzes bisheriges Leben gelten, und alle Deutsche würden das Ö in meinem Nachnamen falsch aussprechen. Verstehe ich es jetzt richtig?
Genau genommen sprechen Niederländer kein „ö“ sondern einen Laut, der dem „ö“ nahe kommt. Achte doch mal drauf wenn Niederländer Wörter wie
bus, mus, zus, plus, putter, grutten
aussprechen. Den Laut sprechen sie auch, wenn sich sich an „Möller“ versuchen.
Dat is inderdaad hoe ik de ö in Möller uitspreek.
Aha, ich verstehe. Noch eine Frage, wie spricht ein Niederländer denn dann „Müller“ (Muller) aus?
:)
Eerlijk gezegd, ik hoor het verschil niet. Dus, is er geen verschil? Want, als ik desgevraagd mijn naam noem, dan schrijven Nederlanders „Muller“, i.p.v. „Möller“.
Ich hätte übrigens früher nie geglaubt, dass mein Allerweltsname für so viele Umstände sorgen würde…
Die niederländische Schreibweise für „Möller“ ist „Muller“. Du wirst Deinen Namen in den Niederlanden immer buchstabieren müssen, denn ein „ö“ gibt es dort einfach nicht.
„Müller“ wird im Prinzip wie „Müller“ ausgesprochen.
Dass Du keinen Unterschied hörst (wie viele Deutsche mit Dir) heißt noch lange nicht, dass es keinen Unterschied gibt … Das Hirn wird immer versuchen, fremdländische Laute ins eigene Sprachsystem „hineinzupassen“. Diese Problematik spreche ich ja im meinem Artikel auch an.
Mir wurde kürzlich erklärt, dass das „u“ in bus, mus, zus, … „depressiv“ ausgesprochen werden muss. Also: kurz, unbetont, ich würde auch sagen ohne Klang.
Das Wort „depressiv“ habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört. Es stimmt auch nicht, dass das kurze niederländische „u“ unbetont ausgesprochen werden soll, aber ich verstehe, was Du meinst. Das „u“ wie in mus, stuk oder bus ist klanglich nicht so weit vom unbetonten [ə] in een oder mode entfernt.
Das ist super interessant! Ich finde auch, dass Katja recht hat und dass die deutsche Aussprache das Original wesentlich besser trifft. (Mag dann wohl auch an meinen deutschen Wurzeln liegen…!)
Lustig um zu bedenken, dass die Niederländer wohl ihre Aussprache korrekter finden! :-)
Noch ein wunderbares Wort in dieser Reihe in natürlich „fun“!
Wenn ich die englischen Sätze abspiele, höre ich da auch eher ein „a“ als ein „ö“!
Ein anderes englisches Wort, was auf Deutsch und Niederländisch unterschiedlich ausgesprochen wird, ist natürlich „de make-up“. ;-) Interessanterweise stehen in meinem Wörterbuch je nach Sprache andere Lautzeichen…
Also ich höre auch ein „lünsch“. Auf „lönsch“ wäre ich niemals gekommen. Für mich hört sich das immer sehr falsch und sehr lustig an. Fück – das ist doch der Brüller. ;-)
Übrigens das mit der Tupperware kommt wohl auch daher, dass viele überhaupt nicht wissen, dass das ein englischer Name ist. Ware ist ja eigentlich ein richtig deutsches Wort.
LG Simone
Die „ö“-Aussprache habe ich zuerst bei meinen Großeltern gehört, die ihre paar Englischkenntnisse von den amerikanischen Militärangehörigen nach dem 2. Weltkrieg gelernt hatten. Ich habe das immer eher auf den Unterschied zwischen britischem und amerikanischem Englisch zurückgeführt. Ich höre, vor allem im britischen Englisch, auch eindeutig ein „a“, im amerikanischen eher ein „ö“.
Das stimmt, auch in ganz alten deutschen Filmen war es noch üblich, das kurze englische ⟨u⟩ /ʌ/ als kurzes deutsches ⟨ö⟩ /œ/ zu sprechen. Und in der Tat ist das deutsche /œ/ dem [ɐ] (wie im Standard-Britischen/Received Pronunciation /ʌ/ und wie im Hochdeutschen ⟨-er⟩ /-r/) ja phonetisch nicht ganz unähnlich. Das Zeichen [œ] ist nämlich ein wenig irreführend, denn ein kurzes deutsches ⟨e⟩ /ɛ/ mit Lippenrundung hört sich wirklich nicht sehr wie ein kurzes deutsches ⟨ö⟩ /œ/ an. (Übrigens ein sehr schönes Thema für Einführungskurse in artikulatorischer Phonetik.) Vielmehr ist /œ/ stark zentralisiert und unterscheidet sich von [ɐ] hauptsächlich durch die gerundeten Lippen.
Meine Mutter, eine Deutsche, lernte ihr Englisch von Nonnen aus dem Großraum Kalkutta, einem der kulturellen Zentren der gigantischen bengalischen Sprache. Und auch sie sprach ein kurzes englisches ⟨u⟩ /ʌ/, das sich beinahe so anhörte wie ein kurzes deutsches ⟨ö⟩ /œ/.
Ich erinnere, dass ich während meines Phonetik-Studiums einmal auf eine Studie gestoßen bin, in der Versuchspersonen entscheiden mussten, ob Wörter mit dt. /a/ bzw. en. /ʌ/ von Deutschen oder Engländern gesprochen wurden. (Die deutschen VPen waren Studenten an der Uni München; woher die Engländer waren, habe ich vergessen.) Ergebnis: Weder die Deutschen, noch die Engländer waren imstande, die Sprecher mit statistischer Signifikanz ihrer Muttersprache zuzuordnen.
Dass die Deutschen standardbritisches /ʌ/ [ɐ] nicht mit dem hochdeutschen ⟨-er⟩ [ɐ] gleichsetzen, hat wohl zwei Gründe: Erstens kommt en. /ʌ/ ausschließlich in betonten Silben vor, während dt. ⟨-er⟩ typischerweise unbetont ist. Und zweitens unterliegt die Aussprache des deutschen ⟨-er⟩ extremen regionalen Unterschieden, so dass eine Angabe wie „sprich englisches /ʌ/ wie deutsches ⟨-er⟩ in aber“ zu den kuriosesten Ergebnissen führen kann, und das nicht nur in der Schweiz oder Hamburg.
Bei diesem Thema komme ich nicht umhin, an den einst mächtigen niederländischen Politiker Ruud Lubbers zu denken. Bestimmt wusste der ja, was sein Familienname im Englischen bedeutet…
Alles halb so wild Charlie. Da hatte Ministerpräsident Wim Kok im englischsprachigen Raum einen viel schwereren Stand ;-)
Ik ben van nature niet heel goed in het horen van subtiele verschillen in uitspraak: zo hoor ik ook niet zomaar waar iemand vandaan komt binnen Nederland, ook niet als het gaat om iemand met een voor anderen duidelijk streekaccent. Pas bij een echt heel duidelijk accent kan ik het thuisbrengen.
Ik ga er dan ook van uit dat mijn uitspraak van vreemde talen niet best is; daar werd ook weinig aandacht aan besteed in de tijd dat ik gymnasiumonderwijs volgde (1966-1972).
Als ik met Engelstaligen of Duitstaligen spreek, dan verstaat men mij wel.
Wat me wel opvalt: ik hoor heel vaak Nederlanders Engels zingen, bijvoorbeeld in de kerk waar ik naartoe ga. Het is een Nederlandse kerk, maar we zingen er ook wel Engelstalige liederen. Ik heb de indruk dat er een tamelijk eenduidige Nederlandse uitspraak van het Engels is ontstaan in de loop der jaren – onder het voorbehoud dat ik dus niet heel goed ben in het horen van dit soort dingen – .
Verstehen und verstanden werden sind letztendlich die Dinge, um die es geht. So lange das gelingt, würde ich mir keine großen Sorgen machen :-)
Hmmm, also wenn Franzosen Englisch sprechen, dann höre ich beim Wort Lunch ein gaaanz leicht nasaliertes aber deutliches, kurzes ö, bei Niederländern auch eher ein kurzes ü. Ich selber spreche es eher in Richtung U, wie die Iren oder die Schotten, das habe ich mir bei einem Aufenthalt dort so angewöhnt! ;-)
Wellicht dat enkele Nederlanders de Engelse „u“ uitspreken als „uu“, maar ik associeer het met de tv-hit ‚Allo ‚Allo. De uitspraak van de bekende politieagent is vast bij jullie allemaal bekend :-).
Die britische Comedyserie ‚Allo ‚Allo!“ ist in Deutschland kaum bekannt. Jeder niederländische Leser über 30 wird aber sofort verstehen, was Du meinst ;-)
In einer alten Ausgabe der Oxford Shorter Dictionary sah ich ganz hinten einige Seiten, in denen die Standard Pronunciation of French Words aufgelistet wurde. Very useful indeed; sonst hätte man einiges nicht wiedererkannt. Selbstverständlich sprach die britische upper class das Französische früher besser aus als die Franzosen.
Ich muss sagen, den Gedanken, das niederländische kurze u mit einem deutschen kurzen ö zu vergleichen, hat mich zunächst irritiert. Ich meine aber zu verstehen, wie du darauf kommst: im Deutschen (wie deiner Erklärung nach ja auch im Niederländischen) ist der kurze ü/u-Klang tatsächlich etwas dunkler als der lange und hat dadurch eine ähnliche Klangfärbung wie ein langes ö. Mein deutsch-niederländisches Pons-Wörterbuch gibt jedenfalls für schmücken z.B. den selben ʏ-Laut an wie im Niederländischen für lunchen oder uploaden. Das Wiktionary entscheidet sich auch so. Ein „echtes“ kurzes ö klingt deutlich anders. Als Beispiel würde ich Seelefant den See-Elefant in der Augsburger Puppenkistenversion nehmen, auch wenn den die wenigsten Niederländer kennen werden: https://www.youtube.com/watch?v=topM47JEsvU. Diese Klangassoziation habe ich, wenn ich mir das Wort „Lönch“ vorstelle. Deutlich behäbiger zumindest und auch etwas altherrenhaft. Meiner Einschätzung nach entspricht das nicht der niederländischen Aussprache. Aber ich werde in Zukunft etwas stärker darauf aufpassen.
Der Vergleich mit einem sehr kurz gesprochenen deutschen „ö“ ist gewissermaßen eine Krücke, das ist mir klar. Trotzdem merke ich, dass es Deutschen hilft, die die Aussprache der niederländischen Vokale lernen möchten.
Sehr schön übrigens, der See-Elefant, aber er klingt tatsächlich etwas oudbollig, um es mal mit einem hübschen Wort aus meiner Muttersprache zu sagen.
Alex, mir ist jetzt erst aufgefallen, dass du das Deutsche Aussprachewörterbuch als „das Referenzwerk auf diesen Gebiet“ zitierst. Dazu möchte ich eine Kleinigkeit anmerken.
Ich selbst war in der Vorphase an diesem Projekt beteiligt und erkenne meinen persönlichen Einfluss immer noch an einer Eigenart des benutzten Transkriptions-Systems, die allerdings mit unserem Thema gar nichts zu tun hat. Ich bin damals zusammen mit Kollegen von unserem Institut für Besprechungen oder Vorträge ein paarmal nach Halle/Saale gefahren. Interessant war, dass das Ganze vor dem Mauerfall anfing und wir später in einen von der BRD annektierten Teil Deutschlands gereist sind.
Ich möchte betonen, dass ich die Heidenarbeit, die die Darstellung der Aussprache eines derart großen Korpus bereitet, sehr zu schätzen weiß und das Werk keineswegs geringschäzten möchte. Trotzdem bin ich mit einigen Eigentümlichkeiten nicht d’accord. Dazu gehört unter anderem, dass das Wörterbuch suggeriert, einen Standard für das zusammenhängende europäische Sprachgebiet des deutschen darzustellen. IMHO steht es jedoch in großen Teilen in der Tradition eines ostdeutschen Aussprache-Standards, und dafür ist es auch fast perfekt. Allerdings wurden real gegebene davon abweichende Standards nicht immer in einem wünschenswerten Ausmaß berücksichtigt. Mir will es scheinen, dass die Mitarbeiter des Hallenser Instituts für Sprechwissenschaft nicht einmal die einflussreiche Tradition der Sprecherausbildung der nach der BBC zweitgrößten Rundfunkanstalt Europas, nämlich des WDR, gebührend berücksichtigt haben.
Kurz: Ich tue mich trotz seiner unzweifelhaften Meriten damit schwer, dieses Wörterbuch als „das Referenzwerk“ zu betrachten.
Danke für diesen Einblick Charlie. Mir war gar nicht klar, dass Du an dem Riesenprojekt mitgewirkt hast.
Sprache und auch Aussprache verändert sich ja immer. Mein Stiefvater (1918 in Hamburg geboren) hat grundsätzlich „zum Lönsch im Klöb Pömps getragen“ (nein, nicht wirklich!), wobei er sich außerdem gleichzeitig um eine sehr lässige Miene bemüht hat, denn „Englisch ist modern“ war seine Aussage. (Wenn er noch erlebt hätte, wie sehr das Englische unseren Alltag in Deutschland heute durchsetzt, er hätte seine Meinung geändert. Seine Aussprache vermutlich aber nicht.)
Als Mickey Mouse Fan höre ich bei „Building a Building“ (aus dem Jahre 1933) Lunch ausgesprochen wie … aber hört doch selber einmal rein :-)
http://www.youtube.com/watch?v=npiV8Sn4I3c
Bitte bis auf 3:23 vorspulen.
Hin- und hergerissen bei der Aussprache von Lunch habe ich mir mittlerweile die norwegische Variante Lønsj, mit einem offenen ö, angewöhnt.
Aber unter Lünch verstehe ich etwas anderes…
Sehr schön, das Cartoon-Fragment. So ähnlich (wenngleich auch etwas weniger lang gestreckt) klingt für mich das niederländisch/englische kurze „u“.
Ich muss mich meinen deutschen Vorrednern anschliessen. Fuer mich klingt das niederlaendlich-englische „u“ auch eher wie ein „ue“ (keine Umlaute auf der Tastatur), und auch ich bin der Meinung, dass die deutsche Aussprache als „a“ der englischen deutlich naeher kommt. Und ja, „fueck“ ist wirklich der Brueller. :-)
Lustig, dass die Niederlaender das genau andersrum sehen.
Ik denk dat zeker vroeger het woord lunch in het Nederlands vooral als ‚lönch‘ werd uitgesproken, en dat jongere Nederlanders met hun uitspraak dichter bij de Engelse uitspraak zullen zitten: vooral de hoger opgeleide jonge Nederlanders hebben vaak een veel betere uitspraak van het Engels dan oudere Nederlanders, sommige jongeren benaderen de uitspraak van ’native speakers‘; zij hebben vaak intensieve contacten met ‚echte native speakers‘.
Ik denk dat de uitspraak van het woord ‚lunch‘ inmiddels zo in het Nederlands ingeburgerd is dat die niet snel zal veranderen. Ik merk dat aan mijzelf. Als ik met Nederlanders spreek over lunch, spreek ik het uit als ‚lunsj‘. Als ik Engels spreek, dan spreek ik het uit als ‚lantsj‘.
Das sehe ich ähnlich. Wenn wir uns auf Niederländisch unterhalten passen wir die Aussprache an die niederländischen Gepflogenheiten an. Wenn wir hingegen mit englischen Muttersprachlern reden, versuchen wir, das Wort wie die „Natives“ auszusprechen.
Ik herinner mij een oude heer die de ch van lönch ook op zijn Hollands uitsprak. Hij was niet onontwikkeld of wereldvreemd, maar ik denk dat hij het een beetje onzin vond, voor zoiets gewoons een Engels woord te gebruiken.
Ich finde Eure Reaktionen super interessant!
Das kurze niederländische „u“ bildet man, indem man die Lippen rundet und die Zungenspitze ein kleines bisschen anhebt. Dieser Akt erfordert wahrlich „Zungenspitzengefühl“, denn wenn man sie einen Tick zu viel anhebt, landet man beim „langen u“ – dem Vokal in Wörtern wie fuut.
Vielleicht erklärt das, wieso viele Deutsche offensichtlich „lünch“ und „fück“ hören, wo für Niederländer „lünch“ und „lunch“ deutlich unterschiedlich klingen (und gesprochen werden).
[Den Inhalt dieses Kommentars habe ich inzwischen als Nachtrag in den Blogpost eingefügt.]
Ein kleines Experiment: Ich habe beide Wörter mal aufgenommen – zuerst so, wie ich sie ganz normal auf Niederländisch sprechen würde, und dann zum Vergleich noch mal mit dem „ü“-Laut, die Deutsche zu hören scheinen aber Niederländer nicht sprechen … Als dritte Kombi habe ich fut (Schwung, Antrieb) und fuut (eine Vogelsorte) mit ins Boot genommen. Hört Ihr die Unterschiede?
Aussprache lunch, fuck, fut und fuut
(Der Link zur Audiodatei öffnet sich in einem neuen Tab oder Fenster.)
Danke für die Audiodatei, die für mich doch sehr erhellend war. Ich als Deutsche höre in diesem Beispiel nämlich folgendes: Die niederländische Aussprache von „lunch“, „funk“, „fut“ etc. klingt für mich identisch mit einem deutschen ü – und zwar einem kurz gesprochenen. Genau das gleiche ü höre ich in deutschen Worten wie “ Büchse“, „schmücken“, „Rücken“ etc.
Die zweite Version der Aussprache klingt für mich, als wären die Worte alle mit einem langen ü gesprochen, wie in „lügen“, „Züge“, „betrügen“ etc.
Das bringt mich darauf, dass im Deutschen ein Laut als „ü“ bezeichnet wird, der völlig unterschiedlich klingt, je nachdem ob er lang oder kurz ausgesprochen wird. So hören deutsche Muttersprachler vielleicht eindeutig ein „ü“ wo niederländische Muttersprachler ein „ö“ hören, obwohl wir eigentlich den gleichen Laut wahrnehmen. Wir bezeichnen ihn nur anders.
Schön, dass Du sie hilfreich fandest.
Ich denke, es ist bei „lunch“ weniger ein ‚entweder-oder‘, sondern eher ein ’sowohl-als auch‘. Wenn man genau hinhört, scheint es sich um einen Gleitlaut zu handeln, der mit dem A anfängt und dann mit irgendwas in Richtung Ö/Ü ausklingt.
Es gibt in einer Fremdsprache immer Probleme bei bestimmten Lauten. Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren ich Deutsch spreche, habe aber das Gefühl, dass ich nie lernen werde, wie man authentisch ein Wort ausspricht, in dem die Zahl 5 vorkommt. Bei fünf, fünfzehn, fünfzig und Co. kriegt meine Familie häufig Lachanfälle. Bei Wörtern wie „brunch“ bekommen die Deutschen die Aussprache ganz gut hin. Aber wenn sie von einem „Product Lounge“ sprechen (sie meinen Product LAUNCH) zucke ich mich häufig zusammen. Auch „W“ und „V“ werden wild durcheinander gebracht und die Leute reden von „Uniwersity“ statt „University“ und suggerieren, dass die einen Sprachfehler haben! Alles ganz interessant.
Ja Sally, es ist schon eigenartig, dass die meisten Deutschen zwar keine Schwierigkeiten damit haben, die Laute [w] und [v] auszusprechen, aber trotzdem so tun, als gäbe es im Englischen keinen Unterschied zwischen wine~vine; whale~veil usw. Ich denke, dass diejenigen, die Englisch unterrichten, einfach nicht hinreichend oft oder auch gar nicht auf diese Unterscheidung hinweisen und vielleicht ein wenig üben, damit es nicht von daher zu unbeabsichtigten Missverständnissen kommen kann. Die Leser/Hörer dieses Blogs sind ja in der glücklichen Lage, von Alex auf die unterschiedlichsten Quellen sprachlicher und kultureller Missverständnisse hingewiesen zu werden.
Übrigens sprechen viele Belgier die Buchstaben w und v im Niederländischen so aus, dass sie sich auch im Englischen korrekt anhören, nämlich als [w] und [v]. Das unterscheidet sie von ihren Nachbarn im Norden, die eher zu [ʋ] und enstimmhaftetem [v̥] tendieren.
Erklärung: [w] ist wie ein ganz kurzes, flüchiges [u], bei dem die Luft durch eine Engstelle zwischen den beiden Lippen strömt; bei [ʋ] durch eine Engstelle zwischen Unterlippe und oberen Schneidezähnen, wie beim deutschen w [v], nur ist die die Engstelle etwas weiter als bei [v], so dass die Luft freier strömen kann und keine Turbulenzen entstehen, die als „Reibung“ = „Friktion“ gehört werden. Stimmhaft nennt man einen Sprachlaut dann, wenn die Stimmbänder im Kehlkopf („Adamsapfel“) schwingen, so dass der Laut „Stimme“ und damit eine Tonhöhe erhält. Man kann sagen, ein stimmhafter Laut ist singbar. Einfach mal ausprobieren: auf w-w-w-w-w-w (stimmhaft) lässt sich zur Not Alle meine Entchen intonieren, auf f-f-f-f-f-f (stimmlos) nicht.
Wer lernen will, alle möglichen Sprachlaute zu bilden, dem kann ich A Practical Introduction to Phonetics von J. C. ‘Ian’ Catford wärmstens empfehlen. Dieses Arbeitsbuch enthält massenhaft experiments genannte Übungen, die die Leser/Lernenden Schritt für Schritt dazu anleiten, ihren Sprechapparat kennenzulernen und alles Mögliche damit anzustellen. So etwas tun ja auch Babys, aber hier geschieht das bewusst und gelenkt. (Babys verlernen das Gelernte später wieder, weil „falsche“ Laute die Kommunikation behindern und vom Umfeld missbilligt werden.) — Der Versuch, fremde Laute „frei“ zu imitieren, ohne die Möglichkeiten der Lautbildung an sich selbst erfahren zu haben, wird in der Regel kläglich scheitern. Und schließlich unterliegt der Mensch ja wahrscheilich auch der motor theory of speech perception: wir können demnach nur solche Sprachlaute klar und mit Sicherheit hörend unterscheiden, deren Bewegungsablauf bei der Lautbildung uns vertraut ist. Und dazu gehört viel mehr eigene Erfahrung und (gezieltes) Üben als graue Theorie oder der Hinweis auf „Talent“.
Lustig, alle diese Beiträge! Richtig fun!
Ich hatte vor allem eine Gruselerfahrung als ich bemerkte, in Holland gebraucht man Dr. Utker Backmischungen…….ja, so hört sich hier ein geschriebenes „oe“ eben an.
Dagegen fand Ich es sehr lustig zu erfahren, dass ein altes Lied von Annie M.G. Schmidt, worin öfters die Strophe „een stekkie van de fuch, fuch, fuchsia“ (die gemeinte Pflanze wird auf Deutsch „Fuchsie“ genannt, es handelt sich um einen Ableger davon) einen der Sänger, einen Engländer, zum Lachen brachte- was die niederländischen Kollegen rein gar nicht verstanden. Worauf die Autorin den Text anpasste und die anscheinend lustige Strophe mehrmals wiederholte.
Inzwischen verstehen wir auch hier schon längst, was denn der Witz war!
Der deutsche Backmeister ist selber Schuld ;-)
Ich wage übrigens zu bezweifeln, dass Annnie M.G. Schmidt die bewusste Textpassage nach der „Aufklärung“ noch mal extra hervorgehoben hat. (Das Lied ist, meine ich, aus dem Jahr 1967.) Leider finde ich dazu in der Schnelligkeit keine Quellen.
In Sachen Dr. Oetker hat sich übrigens was getan. In der niederländsichen TV Reklame hat sich vor kurzem Dr. Utker in Dr. Ötker verwandelt ;-)
Das ist genau, worauf ich hier oben unter „selber Schuld“ verlinkt habe :-)
Der Artikel ist von 2009. Oh Gott, ist das schon so lange her?!
Und ich dachte, das war erst vor Kurzem :-))
Pfff, die „internationale Aussprache“ dieses Puddingkönigs, my foot! Als ob man in Frankreich nicht weiter von Dr. Œtquère spricht.
Ik ken die verschijnsel zeer goed. Toen ik werk in Duitsland kreeg en collega’s wel eens iets in het Engels zeiden, verstond ik het vaak niet. De Engelse U werd natuurlijk een A. Een native-speaker vertelde me toen ook al, dat de waarheid tussen de Nederlandse en Duitse uitspraak ligt.
Twee Chinezen die Engels met elkaar spreken, verstaan elkaar prima, maar Duitsers en Nederlanders zullen er grote moeite mee hebben. Niet iedereen is instaat de uitspraak van een vreemde taal heel goed te leren. Ook ik, na 35 jaar Duitsland, spreek het Duits nog niet correct uit. wel veel beter natuurlijk, dan de meeste Nederlanders. Twee Zweedse collega,s (broers) van me, spreken het Duits echter heel verschillend uit. De een doet het behoorlijk goed, maar niet perfect, de ander spreekt het zeer slecht uit. Ik benijd mensen die vreemde talen zeer goed uitspreken kunnen.
Die richtige Aussprache hat sehr viel mit hören zu tun. Nur wer die Unterschiede hört, bzw. darauf hingewiesen wird, dass es sie gibt, kann sie auch selber reproduzieren. Dieser Aspekt kommt im herkömmlichen Sprachunterricht meist zu kurz.
Ja, das mit dem Hören ist schon für die meisten eine ganz schwierige Sache. Deutsche trainieren z. B. von klein auf, den Unterschied zwischen dentalem [t̪] (die Zungenspitze kommt in Kontakt mit der Rückseite der oberen Schneidezähne) und alveolarem [t] (Kontakt mit dem „Zahndamm“, rund 1 cm weiter hinten) in Tick zu überhören, denn das ist einfach eine Frage der regionalen oder ach individuellen Variation. Dagegen ist im Englischen /t/ dezidiert alveolar, und das Wort tick mit dentalem [t̪] zu sprechen kann sehr befremdlich wirken, einfach weil das eine nicht ganz seltene (doch häufig kritisierte) Aussprache vom thick /θ-/ ergibt, besonders in Irland und Teilen der USA, aber sporadisch auch anderswo. Es ist aber nicht schwer, die Schüler anzuweisen, mit der Zungenspitze das Richtige zu tun und sie die (sich erst einmal völlig „falsch“ und „unnatürlich“ anfühlende) Artiklation ein wenig üben zu lassen.
Edwa schrieb: Twee Chinezen die Engels met elkaar spreken, verstaan elkaar prima
Ich musste grinsen, als ich das las, denn ich habe des Öfteren erlebt, dass Chinesen einander auf Chinesisch nicht verstehen konnten, oder allenfalls auf einem eggs-Axe-Niveau. Nur: ob da wirklich Englisch weiterhilft?
Edwa schrieb weiterhin: Niet iedereen is instaat de uitspraak van een vreemde taal heel goed te leren.
Auch wenn es verwundern mag: Das bezweifle ich, so wie Ian Catford, dessen Buch ich hier empfohlen habe. Der sagt in einem Video, das ich besitze (eine Vortragsreihe über seine vita), dass zu der Zeit, als er in GB Französisch studierte, aussprachemäßig nothing short of perfection was required, also „nichts weniger als Perfektion verlangt wurde“. Und so hätten damals die Sudenten noch alle eine französische Aussprache lernen müssen, die native-like klang. Mit den geeigneten Lehrmethoden ist das möglich. (Er bedauert übrigens, dass sich diese Einstellung inzwischen längst auch in GB geändert hat. Nun ja, wir leben halt in einem schnelllebigen Zeitalter wirtschaftlicher Effektivität, und da werden andere Prioritäten gesetzt.)
Koningin Emma sprak met een nogal Duits accent; of dat indertijd de mensen gestoord heeft weet ik niet. Prins Bernhard had ook een Duits accent, waarover veel Nederlanders nogal eens gegrinnikt of moppen getapt hebben. Toen Prins Claus op het toneel verscheen besloot het Koninklijk Huis blijkbaar dat er op dit punt beter gepresteerd moest worden, temeer daar er bij velen nog een anti_Duitse stemming was, en ziedaar, Prins Claus sprak het Nederlands veel beter uit. Bij Prinses Máxima is er weer een stap vooruit gemaakt.
Nu betreft dit mensen die een onbeperkt aantal docenten, deskundigen en logopedisten kunnen laten aanrukken, en inderdaad, in zulke kringen kan misschien ‘iedereen’ wel de uitspraak van een vreemde taal leren. Maar eenvoudiger mensen, inclusief mijzelf, is dit toch meestal niet gegeven. Die Engelse studenten hadden thuis misschien een Franse gouvernante?
Emigrant schrieb: Die Engelse studenten hadden thuis misschien een Franse gouvernante?
Nein, eine fremdsprachige Gouvernante hilft nach den frühen Kinderjahren nur noch wenig. Die Studenten profitierten vielmehr vom Ausspracheunterricht an ihrer Hochschule. Ein solcher Unterricht hatte in Großbritannien einmal eine ganz große Tradition. Es ist vielleicht aufschlussreich, dass die von Alex genannte Received Pronunciation ursprünglich von Daniel Jones als der Akzent definiert war, der an (bestimmten) englischen Eliteschulen allen Lernenden unabhängig von ihrer Herkunft beigebracht wurde und dadurch „nicht lokalisierbar“ war (das war für Herrn Jones ausschlaggebend), und nicht etwa eine von Schauspielern oder später auch Rundfunksprechern benutzte Aussprache, wie in anderen europäischen Traditionen und inzwischen selbstredend auch in GB. Ich weiß natürlich, dass die meisten Menschen nicht glauben wollen, dass Ausspracheunterricht zu sehr viel besseren und schnelleren Ergebnissen führt als das bloße Eintauchen in einer anderen Sprach- oder Mundart-Gemeinschaft, und das selbst dann, wenn sie jeden Tag auf Leute treffen, die zwar fließend und grammatisch korrekt, aber auch nach Jahrzehnten noch schwer verständlich sprechen. Aber es ist schwierig, den Menschen ihre „offenkundigen“ Überzeugungen streitig zu machen. Ich selbst erlebe ja auch jeden Tag, dass es selbstverständlich die Sonne ist, die sich von Osten über Süden nach dem Westen bewegt ;-)
Wenige haben überhaupt nur irgendeine Vorstellung davon, wie Ausspracheunterricht aussehen kann, der mehrere Sinne anspricht und es den Lernenden überprüfbar macht, ob sie das Richtige tun, anstatt sie im Regen stehen zu lassen. Wie Professor Higgins seiner Schülerin Eliza im Musical My Fair Lady unter Zuhilfenahme einer Kerze und anderer „Tricks“ einen Akzent vermittelt, ist die einzige mir bekannte populäre Darstellung eines solchen Unterrichts, wenn auch nur ganz rudimentär und etwas effekthascherisch.
Danke Charlie, das war sehr lehrreich.
Letzten Sommer, wenige Tage erst im Land, ging ich zum ersten mal in den naechsten Supermarkt zum einkaufen. Auf der Einkaufsliste standen u.a. auch Eier, die mir aber trotz langer Suche aus dem Weg gingen. Nach einiger Zeit wandte ich mich auf English mit der entsprechenden Frage an einen jungen Mann der gerade dabei war Regale einzuraemen. Der fuehrte mich dann zu dem Regal mit AXE Deos. Nothing beats the native language! :-)
Vielen Dank fuer die immer interessanten Beitraege!!
Danke für diese kleine Geschichte. Axe Deodorant – habe laut gelacht :-)
Jaaa, als Belgische in Deutschland passiert es mir auch, dass ich nicht verstanden werde, wenn ich nach dem Buggy frage. Zum Glück heißt in unserem Lieblingsbrunchrestaurant die Veranstaltung Frü-Mi ;o) Und die Uniwörsity, darüber bin ich auch immer wieder erstaunt.
Buggy ist auch ein sehr schönes Beispiel. Als ich das zum ersten Mal auf Deutsch ausgesprochen gehört habe, habe ich einfach nicht verstanden, worum es geht.
Hier noch meine vermutlich letzte Äußerung zum Thema, dann will ich euch nicht weiter mit meinen doch arg sprachwissenschaftslastigen Kommentaren belästigen:
Ich empfinde es als ganz und gar unzutreffend, wenn hier andauernd im Deutschen (oder Niederländischen) benutzte Wörter als englische Wörter bezeichnet werden. Sobald diese Wörter nämlich im Deutschen benutzt werden, sind es deutsche Wörter. Die haben zwar eine fremde Herkunft, wie z. B. auch Tante, Onkel, Wein, Fenster, Kaiser…, folgen aber sofort den grammatischen Gepflogenheiten des Deutschen. So heißt es nicht etwa: das computer oder zwei computers, sondern von der ersten Minute an der Computer und zwei Computer. (Abgesehen davon, dass für Engländer compute ein Wort lateinischer Herkunft ist, das noch ein zweites mal als heutiges count aus dem französisch-normannischen cunter>compter ins Englische geriet.)
Natürlich handelt es sich bei Lunch, Make-up und Buggy um Wörter, die dem Englischen entlehnt wurden und bei Happyend, Public Viewing und Handy nicht. Was dabei zählt, ist aber bestimmt nicht, ob es diese Wörter tatsächlich auch im Englischen so gibt, sondern, was man durch deren Gebrauch im Deutschen und Deutschen gegenüber ausdrücken will — z. B. Weltläufigkeit, Modernität, usw.; Beudeutungsnuancen, die den Wörtern im Englischen meistens völlig fehlen.
Und das gilt natürlich alles auch für die Aussprache und Schreibweise. In 50 oder 100 Jahren, wenn das Englische für die Deutschen nicht mehr die scheinbar so übermächtige Prestigesprache darstellt, schreiben sie vielleicht Baggi und Hendi. Und wer dann noch mit offenkundiger Mühe Hendi mit [æ] statt mit [ɛ] ausspricht, mag als humanistisch verbildeter Exot gelten.
Deutlicher gesagt: Als Deutscher ein niederländisch gesprochenes lunch nicht sofort mit dem deutschen Lunch gleichsetzen zu können, ist nicht weniger verwunderlich, als /ˈsxadə/ nicht gleich als /ˈʃaːdn̩/ zu erkennen, nur, dass die Schreibweise uns noch an den englischen Ursprung des Wortes erinnert und in beiden Sprachen (fast) gleich ist.
[…] -> Waarom spreken we lunch als ‘lönsj’ uit? Hoe komt het dat Duitsers het Engelse woord lunch uitspreken als [lantsj], terwijl de Nederlandse uitspraak eerder klinkt als [lönsj]? (Buurtaal) […]
Ich wollte ja eigentlich hier nicht mehr so viel schreiben, aber ich habe eben einen Blog-Artikel (sagt man so?) in meiner Mailbox entdeckt, den ich der werten Leserschaft nicht vorenthalten will. Darin werden fünf gute Argumente aufgeführt, einen fremden Akzent beizubehalten. Ich will den Artikel hier nicht aus den Englischen übersetzen; wem ein paar Vokabeln zum Lesen fehlen, kann sich ja z. B. per Bing translator oder Google translate einfach eine Rohübersetzung beschaffen.
Ein sechstes Argument möchte ich aber noch anfügen, das uns eine Professorin immer einzuschärfen versuchte: Wer in der „Fremde“ — das kann auch in einer anderen Gegend des Heimatlandes sein — den Akzent der Einheimischen benutzt, muss auch damit rechnen, wie ein Einheimischer behandelt zu werden. Und das kann sehr peinlich werden, also Vorsicht!
Off-topic möchte ich erwähnen, dass in meiner Mailbox außerdem ein Artikel aus Le Soir war, der berichtet, dass die Hälfte der Belgier sich die Abdankung von König Albert II. wünscht. Hat mich schon etwas geschockt, muss ich sagen. Ich schreibe das deshalb an dieser Stelle, weil der Artikel bei presseurop erschien, und da kann man alles in 10 Sprachen übersetzt lesen, auch diesen Artikel auf deutsch und in het Nederlands. Das ist toll für Sprachlerner, aber auch Profiübersetzer können da gezielt googeln und schauen, wie die Kollegen übersetzt haben.
Ist ein interesantes thema, wo auch ich, als Niederländer in Deutschand regelmäßig mit konfrontiert werde. Obwohl ich, vor das ich nach Deuschland kam, etwa 5 Jahre in den USA gewohnt und gearbeitet habe. Ich glaube dan auch das ein großteil der Englische Ausprache beeinflüßt ist durch den in den Niederländen nicht nachsynchronisierten Fernsehen, also im orginal, meist Amerikanisch-Englisch. Die Deutsche meist naher am aussprache des Oxfort-English sind.
habe etwas Zeit gebraucht, um zu aktzeptieren, dass die Niederländer in diesem Punkt nicht zu korrigieren sind ;-)
Ob richtig oder falsch, für meine Ohren habe ich die englische Ausprache (oxford english) richtig gelernt….was in der Tat lustig ist, dass Niederländer-Deutsche sich auf Englisch schlechter verstehen, der Niederländer in Englisch sprechenden Ländern (hier: USA) aber sehr wohl verstanden wird.
Und apropos Ohren: ich lerne hier noch richtig was ! Und freue mich behaupten zu dürfen, dass meine Sprachgehör ganz gut ist :-)
Nun, bislang hab‘ ich’s nicht gewusst, dass mein deutscher Akzent Amerikanern soooo befremdlich klaenge. Also genuegend Schulenglisch kann ich schon, sagte neulich einigen Leuten aus den USA, „I like to go walk my dog in the morning“, als sie anfingen zu schmunzeln, die beiden. „You like to walk your DUCK?“ (Ente??) „No“, sagte ich leicht irritiert, „MY DOOGGG!!“
Endlich haben sie kapiert:-)
Gernot, hier spielt nicht nur die unterschiedliche Aussprache des Vokals eine Rolle, sondern vor allem auch ein Phänomen, das Englischsprachige als final devoicing bezeichnen. Dabei werden eigentlich stimmhafte Konsonanten (genauer gesagt: Obstruenten oder Geräuschlaute) am Wortende stimmlos ausgesprochen.
Deutsche neigen sehr stark dazu, wenn sie Englisch sprechen (Niederländer machen es aber durchaus auch). Das ist jedoch ein Thema für sich …
Princpieel zou ik Engelse woorden in het Engels en Franse woorden in het Frans uitspreken, dat is mijn natuurlijk principe als polyglot. Natuurlijk spreek ik ook Nederlandse woorden in het Nederlands uit als ik Duits spreek. Soms worden die dan door Duitsers niet begrepen, maar ik confronteer graag mensen hier in het land (NRW) met de Nederlandse taal en ook met andere talen.
Fasulye und Alex, bin ja gerade unsicher, ob das was ich euren beiden Kommentaren jetzt hinzufuegen moechte, dem Thread dieses Themas passt, aber bei der Aussprache franzoesischer Woerter wie in Franzoesisch, englischer Woerter in Englisch usw. gilt dasselbe ebenfalls bei der Rechtschreibung von Fremdwoertern, z.B. sowohl aus dem Franzoesischen als auch dem Englischen? Ich denke als bloss ein Beispiel „cadeutje“ > „kadootje“, um die franzoesische Orthographie des Originals (selbst mit dem Verkleinerungsanhaengsel „-tje“) zu verniederlandisieren:-) Beides ist GLEICH ausgesprochen, nur anders geschrieben!
Das ist doch vielleicht das Spiegelbild des Gespraechsfadens.
Ja, das mit der Rechtschreibung von Fremdwörtern ist schon eine vertrackte Angelegenheit, Gernot. Aber ist “cadeutje” > “kadootje” nicht eher ein wenig wie “Eu de Toilette” > “Ode Toll-Lette” oder “Sprachniveu” > “Sprach nie wo”? ;-) (Meinem Spellchecker gefallen die neuen eingedeutschten Schreibungen übrigens besser als die alten.)
Vielleicht verstehe ich ja Euren Humor nicht, aber ist es nicht so, dass Muttersprachler – in diesem Fall Franzosen – die Nuancen doch noch anders aussprechen als Menschen anderer Nationen? So wird die französische Vokalverbindung „eau“ (und nicht „eu“) eben nicht genauso gesprochen wie das niederlänische „oo“ oder wie das deutsche „o“ in „Ode“.
@Gernot: „Cadeau“ in der französischen Schreibweise ist übrigens in den Niederlanden nach den aktuellen Rechtschreibregeln die einzig richtige.
Eu!Eau!Ô!Oh! Und ich dachte, Gernot hätte das bereits das mit dem a intermédiaire invisible geschrieben, das ist der wirklich allerletzte Schrei ausBordeuxBordeaux, dem auch ich mich anschließen wollte. ;-)Vielen Dank, Charlie & Steff!
Tja, Allerseits! Es scheint, mein Franzoesisch sei ebenso verbesserungsfaehig wie mein Englisch:-)
Tant pitLOL
Alex schrieb im Nachtrag:
Die korrekte Aussprache des niederländischen kurzen “u” erfordert viel “Zungenspitzengefühl”. Bei diesem Laut, der mit gerundeten Lippen gebildet wird, hebt man die Zungenspitze ein kleines bisschen an…
Das mit der Zungenspitze ist ein terminologisches Missverständnis, dem vor dir schon viele erlegen sind. Das rührt daher, dass die artikulatorisch-phonetischen Termini front und Vorderzunge die Zungenspitze und das daran anschließende Zungenblatt nicht mit einschließen, sondern synonym für Anterodorsum stehen, also dem vorderen Teil des Zungenrückens. Die Zungenspitze sollte sich bei allen niederländischen und deutschen Vokalen nicht einmischen. Wesentlich bei Vorderzungenvokalen ist, dass sich der gesamte Zungenkörper nach vorn begibt, wobei der vordere Zungenrücken dann automatisch zu dem Teil der Zunge wird, der dem Munddach (Gaumen) vergleichsweise am nächsten kommt. Dadurch wird der Resonanzraum vor dieser Stelle größter Annäherung kleiner und der dahinter größer, was akustisch eine Anhebung des zweiten Formanten zur Folge hat. (Hier die aërodynamischen, auditiven und neurorezeptiven Folgen anzusprechen, würde wohl zu weit führen.) — Vgl. das Stichwort front in: R. L. Trask: A Dictionary of Phonetics and Phonology und im Kontext des Niederländischen: Beverley Collins & Inger M. Mees: The Phonetics of English and Dutch, Kapitel 4 The speech mechanism, Unterkapitel 4.4 The articulatory system, Abschnitt Tongue (in der fifth revised edition aus dem Jahr 2003 ist der Text auf S. 33 unten, die Illustrationen auf S. 34 oben) sowie die vokalspezifischen Illustrationen auf S. 64 der genannten Ausgabe dieses Klassikers mit seinen zahlreichen exercises und zu dem auch eine Kassette gehört, falls die nicht inzwischen durch eine CD ersetzt worden ist.
Ich glaube Dir gerne Charlie. Ich bin keine Phonetikerin. Was bleibt, ist die Tatsache, dass das niederländische kurze „u“ offensichtlich für Nicht-Muttersprachler nicht immer so einfach ist.
Ich möchte dich auch bestimmt nicht zur Phonetikerin machen, dir aber trotzdem ein kleines Experiment vorschlagen, damit dein Glaube zu am eigenen Leib erfahrenen Wissen wird:
Taste mir deiner Zungenspitze die Rückseite deiner unteren Schneidezähne ab. Dann sprich die niederländischen Volkale (bei den kurzen kannst du aus phonologischen Gründen ein -p anhängen), während du darauf achtest, dass die Zungenspitze die ganze Zeit in lockerem Kontakt an dieser Zahnreihe liegen bleibt: ie – ip / uu – up / ee – ep / eu / aa – ap / oo – op / oe / ei (ij) – au (ou) – ui. — Nach diesem Experiment solltest du selbst beurteilen können, ob es nötig ist, die Zungenspitze bei der Aussprache niederländischer Volkale anzuheben.
(Das Tolle an der arktikulatorischen Phonetik ist ja, dass man für die Experimente nur ganz wenig Zeit und ansonsten nichts weiter als sich selbst braucht, obwohl manchmal ein kleiner Taschenspiegel und ein Flaschenkorken hilfreich sein können.)
[…] wir gerade so schön beim Thema Lunch waren: Ob zu Hause oder in Kantine und Mensa – in Deutschland kommt mittags traditionell ein […]
Ich bilde mir ein, Niederländisch zu beherrschen. Dort klingt der u geschriebene Laut für mich eindeutig wie Ü. Man schreibt beispielsweise kunnen, sagt aber künnen und sicher nicht (wie bei uns) können.
Es tut mir Leid, Harald, aber das bestärkt mich nur in meiner Vermutung, dass die meisten Deutschen den Unterschied einfach nicht hören können. Als niederländische Muttersprachlerin kann ich eindeutig sagen, dass „unser“ kurzes U NICHT wie „U-Umlaut“ (ü) klingt.
[…] anderhalf uur durende rondleiding (die ook in het Duits gevolgd kan worden) geniet ik van een prima lunch in de Oranjerie, waar ook de serveersters prima Duits […]
Auch ich kann nur bestätigen dass das deutsche ü in z.B. Düsseldorf eine viel schärfere U-Variante ist als unser u in z.B. „kunnen, zullen, hut, fut usw.“
Was mir aber vor Allem auffiel, war dass noch keiner hingewiesen hat auf die Probleme der Opernsänger. Sie müssen oft in Fremdsprachen singen aber ihre Aussprache mancher Fremdsprache ist normalerweise wesentlich besser als die durchschnittliche. Könnte das vielleicht zu tun haben mit guten, trainierten musikalischen Ohren, die die kleinsten Klangunterschiede wahrnehmen?
Ich dachte hier auch an „The rain in Spain is falling mainly in the plain.“ (My Fair Lady kam ja auch vorbei). Ein Muttersprachler sollte hier vier ganz leicht verschiedene Ai-Klänge hören.
Etwas Anderes noch: leider gibt es in Europa kaum noch Sprachen mit „musikalischen“ Wortbetonungen. Ich denke hier an China und Japan aber auch an Ungarn.
Grüsse an Allen,
Jos
Wir klassischen SängerInnen setzen uns mit dem zu singenden Text natürlich nicht nur inhaltlich sondern auch phonetisch auseinander. Man will ja mit dem Singen Inhalte vermitteln, dazu ist Textverständlichkeit beim Publikum Grundvoraussetzung. Zum Studium eines musikalischen Werkes gehört also das Auswendiglernen von Noten und Text sowie das Erfassen der harmonischen Zusammenhänge ebenso wie die Verinnerlichung der Inhalte und das Training von perfekter Artikulation, letzteres selbst in extremen Tonlagen. Oft sucht man auch die Unterstützung von Muttersprachlern, denn die Nuancen sind natürlich entscheidend. Die gut trainierten musikalischen Ohren sind hier sicher sehr von Vorteil, denn zu guter Aussprache ist – ebenso wie zum Musizieren – das differenzierte Hören der alles entscheidende Faktor. Insofern hast Du sicher Recht mit Deiner Vermutung.
Hallo Steff!
Danke für Deinen Beifall. Wenn ich weiter nachdenke über dieses Problem, da fällt mir ein dass man sowohl in der BRD als bei uns gar nicht die Absicht hat, Fremdwörter völlig perfekt in die eigene Sprache zu importieren. Umgekehrt ist es auch oft so: wenn man sieht was Fremdsprachen ab und zu mit niederländischen Wörtern gemacht haben, das tut manchmal weh an den Augen und Ohren. Ob das schlimm ist, ist aber eine ganz andere Frage.
Wichtiger ist es für Leute die (z.B.) eine Anrede in einer Fremdsprache halten müssen. Da sind Aussprache und auch Betonung essentiell. Ich habe oft genug erlebt dass Anreden auf englisch von Franzosen oder Italienern eben von „echten“ Engländern nicht verstanden wurden. Hierbei ging es nicht um zufällige Fehler (das kann mal passieren) sondern um den Gesamteindruck.
Wenn man nicht in der Lage ist, einen guten Eindruck des Klangbildes einer Fremdsprache zu erhalten, dann bleibt es schwierig, so eine Sprache richtig gut zu lernen bzw. zu beherrschen. Umgekehrt kann man eine Fremdsprache schon an ihrem Klangbild erkennen, auch wenn man sie nur ziemlich leise hört und also noch kein Wort versteht, sobald man mit dem entsprechenden Klangbild vertraut ist.
Einfacher gesagt: oft genug hört man am Akzent, woher ein Ausländer stammt, der versucht sich in der Landessprache auszudrücken. Nur bei den wirklich guten Sprechern verrät der Akzent die Herkunft nicht. Das schaffen aber nur wenige…
Es gibt noch genügend zu tun, also, für die echten Liebhaber!
Schöne Grüsse,
Jos
Ich gehe mal einen Schritt weiter und sage: Wenn Fremdwörter in eine andere Sprache übernommen werden, werden sie immer den Regeln der neuen Sprache „unterworfen“. Das gilt für die Aussprache, die Grammatik und für die Morphologie. Das ist ein vollkommen natürliches Phänomen.
Liebe Alexandra,
Dein Artikel hat mir sehr gefallen und ich kann alles bestätigen. Nun aber – meine Mutter (Jahrgang 1913) sang immer: „Meine Schwester liebt den Böster, liebt den Keaton..“ Und daraufhin ist mir aufgefallen, dass die meine Vorfahren hierzulande das englische „u“ immer wie ein „ö“ aussprachen, ähnlich den Niederländern. Und es heißt in Deutschland heute noch „Pömps“ . Das kurze „a“ scheint es etwas später hier angekommen zu sein (Man sagt auch noch Körrie und meint Curry).
Nurmal so Lutz (ein uralter Anglist)
Das finde ich sehr interessant zu hören, Lutz. Danke für Deine Ergänzung!
Tegenwoordig zijn de verschillende manieren om „Donald Trump“ uit te spreken vaak te horen!
Stimmt Em. Da habe ich auch schon einige Varianten gehört.
Falls das noch jemand liest – als Österreicher kenne ich Tuppergeschirr nur mit /a/.
[…] „lünch“ und „fück“ hören, wenn Niederländer dus, gelukkig, stuk, „lunch“ und fuck (die letzen beiden hat das Niederländische assimiliert) […]
[…] paashaas – der Osterhase de paasbrunch – der Osterbrunch het paasfeest – das Osterfest de paasdagen – die […]
[…] essen sie zum Lunch gerne een soepje.eine kleine Portion […]
… [Trackback]
[…] Find More Informations here: buurtaal.de/blog/uitspraak-u […]
[…] den Schuhen. Das Wort gibt es im Englischen auch, wenn auch mit anderer Bedeutung. Hier ein langer Blogeintrag, wie unterschiedlich das Niederländische und Deutsche mit diesem englischen a‑Laut um… – dort nämlich tatsächlich mehr mit […]
Wenn ich das richtig verstehe: Im Deutschen gibt es keine Unterscheidung zwischen /ʏ/ und /y/. Im Niederländischen gibt es keine Unterscheidung zwischen /ʏ/ und /œ/. Deswegen wollen wir euch weismachen, die niederländische Aussprache von würde sich wie dt. anhören. Und ihr uns, sie würde sich eher wie anhören, was in unseren Ohren aber eben nicht so ist.