Last updated on 01-10-2023
Umlaute im Niederländischen?
Vacuüm, coördinatie, ruïne, poëzie, ideeën … Wer niederländische Wörter wie diese sieht, könnte versucht sein zu denken, dass die Sprache ebenso wie das Deutsche über Umlaute verfügt. Das täuscht jedoch. Umlaute sind eine deutsche Besonderheit.
Ohne Trema keine ruïne (bei dieser handelt es sich um The Rock of Cashel in Irland)
Trennzeichen
Die niederländischen Pünktchen heißen Trema. Ihre Funktion ist eine ganz andere als die der Umlaute im Deutschen.
Tremas – oder Tremata – gibt es nur an Stellen, an denen zwei Vokale aufeinandertreffen.
Dort signalisieren sie, dass der zweite Vokal getrennt von dem vorhergegangenen zu lesen oder zu sprechen ist.
Die Trennpunkte stehen immer auf dem zweiten der beiden Vokale. In der Sprachwissenschaft bezeichnet man das Phänomen als Diärese.
Das Trema funktioniert also gewissermaßen als das Stoppschild der niederländischen Rechtschreibung und Aussprache: Achtung – Fuß vom Gas – An dieser Stelle fängt eine neue Silbe an. Vacuüm spricht sich va-cu-um, coördinatie co-or-di-na-tie. Das klingt dann so:
Vacuüm, coördinatie, ruïne, poëzie
Tremas dienen dazu, Verwirrung zu vermeiden. Würde man sie nicht schreiben, würde man oo, oe und uu in den oben genannten Beispielen einfach als (langen) Vokal sprechen und ui als Diphthong.
Wenn keine Verwirrung möglich ist, muss auch kein Trema her. Das gilt für die Vokalpaare ea, eo, ao, oa, ua, ue sowie ii und yi, die nie zusammen in einer Silbe vorkommen:
theater, geografie, cloaca, construeren, hobbyisme
Französisches Erbe
Auch bei Wörtern, die das Niederländische aus dem Französischen übernommen hat, unterbleiben die beiden Trennpunkte:
museum, opticien, elektricien
Weil das Trema für die Aussprache so schön Halt bietet, vermissen Niederländer es im Deutschen dort, wo Vokale (und Konsonanten!) scheinbar mühelos aneinandergereiht werden. Mit Meeresfauna wie Seeigeln und Seeelefanten tun sich Niederländer folglich schwer. Ich bin da keine Ausnahme.
Bei Zusammensetzungen wie diesen, wo zwei oder mehr Vokale aufeinander prallen, schreibt man im Niederländischen seit der letzten Rechtschreibreform kein Trema mehr, sondern einen Bindestrich:
zee-egel, gala-avond, thee-ei, bio-industrie
Und ich wunderte mich schon, wo diese wunderschöne Ruine in Nederland zu finden ist.
Dennoch ein interessanter Artikel. Fälschlicherweise benutze ich das Trema, um auf meinem Vokal die Umlautpunkte im Deutschen zu hinterlassen.
Meinst Du, dass Dir die Umlaute auf Deiner Tastatur fehlen und Du deshalb den „Umweg“ über das Trema gehst? Das würde mir als Deutscher ja nicht so schnell eingefallen sein. Auf meiner Tastatur gibt es schließlich gar kein Trema, da liegt der Gedanke fern. Es zählt doch das Ergebnis, also ist es eine gute Lösung und keine „fälschliche“ – oder?
Ja, die Deutschen machen seltsame Dinge mit ihren Beinen: beinhalten, beinflussen, …
Ich fand es früher immer schick, zeeëend mit 4× dem gleichen Vokal hintereinander zu schreiben, das ist viel beëindruckender als zee-eend.
Heutzutage schreibt man aber immerhin noch (met z’n) tweeën, und nicht twee-en, wie man in oberflächlicher Befolgung der von dir zuletzt genannten Regel wo zwei oder mehr Vokale aufeinander prallen annehmen könnte. Der springende Punkt dabei ist das von dir genannte Stichwort Zusammensetzungen: es ist nicht aus den Wörtern twee und en zusammengesetzt.
Zwei Dinge zur niederländischen Rechtschreibung möchte ich noch erwähnen.
Erstens, dass im Niederländischen der Umlaut bei Übernahmen aus dem Deutschen sehr wohl vorkommt: es wird föhn und Düsseldorf geschrieben, nicht fohn und Dusseldorf à l’américaine.
Und zweitens: Das Trema fällt weg, sobald es durch irgendeinen Umstand für die Aussprache entbehrlich wird: so schreibt man zwar bronchiën, aber in der Worttrennung bron-chi-en.
P.S.:
Meine Mutter schrieb noch Sütterlin. In dieser Handschrift wird der Buchstabe e ähnlich wie eine 11 geschrieben, und man kann sich leicht vorstellen, dass ein hochgestelltes e zu zwei Stichlein wurde. Und so war bei meiner Mutter das Umlautzeichen nicht zwei Pünktchen, sondern zwei angeschrägte Strichlein. Aber aufgepasst: sie machte einen Unterschied, den heute nur noch wenige kennen. In französischen Übernahmen mit Trema wie Citroën schrieb sie zwei Pünktchen. Es ist schade, dass der grafische Unterschied zwischen Umlaut und Trema bei den heute gängigen Druckschriften so völlig verloren gegangen ist. Mit der Folge, dass selbst für die besten Textverarbeitungs-Programme kein Unterschied mehr besteht zwischen Umlaut und Trema, nicht einmal für die auf der ansonsten wirklich umfangreichen Unicode-Kodierung fußenden.
P.P.S.:
Im Englischen beiderseits des Atlantiks gilt das Trema als veraltet. Vor hundert Jahren konnte man noch Schreibweisen wie coöperation antreffen, heute sieht man nur noch co-operation.
Vielen Dank für die Ergänzungen Charlie. Vor allem der Hinweis auf die Schreibweise von tweeën ist sehr praktisch für Niederländischlernenden.
Bei föhn und Düsseldorf (und auch überhaupt) handelt es sich um Fremdwörtern. Das Niederländische „an sich“ kennt keine Umlaute.
Natürlich sind föhn, Düsseldorf und überhaupt keine niederländischen Erbwörter aus dem Niederfränkischen. Und selbstverständlich kennt das Niederländische „an sich“ keine orthografischen Umlaute.
Trotzdem: Es übernimmt in seiner Rechtschreibung im Gegensatz z. B. zum US-Englischen die Umlaute aus dem deutschen, das ist orthografisch so vorgesehen. Und das nicht, weil generell alle Diakritika aus fremden Sprachen übernommen werden, sonst würde man ja türkisiert (=verturkst auf NLisch?) İstanbul und Erdoğan schreiben oder gar vietnamisiert Việtnam, Hànội und Hồ Chí Minh. Nein, es sind ganz bestimmte Schriftzeichen, die zum (erweiterten) Repertoire des Niederländischen gehören, und in diesem Sinne sind diese ganz und gar niederländisch, denn andere Schriftsprachen übernehmen andere fremde Zeichen in ihre Orthografie.
Da es oben um Vietnam ging: Wieso schreibt man auf Niederländisch eigentlich nicht Viëtnam mit Trema?
In Vietnam spricht man das „i“ genau betrachtet nicht als Vokal sondern eher als Konsonant: vjet.
Dass man Viet einsilbisch weil mit einem konsonantischen j spricht ist natürlich ein schlagendes Argument. Ich hatte schon so etwas wie das Folgende vermutet:
Das fehlende Trema in Vietnam könnte vielleicht daher kommen, dass das Land einmal französische Kolonie war und daher mit Viêt geschrieben wurde? (Kann das jemand für das Niederländische bestätigen?) Der Zirkumflex fiel dann aber der letzten niederländischen Rechtschreibreform zum Opfer, deswegen schreibt man auch nicht mehr ragoût, sondern ragout.
Es wurde damals nämlich so argumentiert: “Het dakje op ragoût helpt je niet bij het vinden van de juiste uitspraak (met oe). In de nieuwe spelling zijn daarom overbodige accenten vervallen; alleen waar ze de uitspraak verduidelijken, blijven ze staan.” — Nur leider hat das Dächlein auf Viêt (falls es denn wirklich früher auch im Niederländischen benutzt wurde) die Aussprache sehr wohl verdeutlicht.
Außerdem: Ich hab’s grade ausprobiert: Die englischsprachige Wikipedia kennt noch immer das Trema in coöperation. Wer nach diesem Stichwort sucht, wird ohne Umstände weitergeleitet nach „Cooperation“ und liest da: Cooperation (sometimes written co-operation or coöperation) is…
„Beinflussen“ ist ja nun schon mal total falsch; es heißt „beeinflussen“ und wird „be-einflussen“ gesprochen; ebenso ist es mit dem „be-inhalten“, beides hat nichts mit den Beinen zu tun.
Umlaute sind auch nicht unbedingt eine deutsche Besonderheit; in Sprachen wie Finnisch oder Türkisch wimmelt es nur so davon.
Übrigens, wenn jemand auf seiner Tastatur keine Umlaute drauf hat, dafür gibt es auch Tastenkombinationen. Um zum Beispiel das kleine ü zu erzeugen, hält man die ALT-Taste gedrückt und gibt auf dem Ziffernfeld die Ziffern 129 ein.
Ich schreibe die Tastenkombinationen mal alle hier auf:
ALT + 129 = ü
ALT + 132 = ä
ALT + 148 = ö
ALT + 142 = Ä
ALT + 153 = Ö
ALT + 154 = Ü
Mit der Tastenkombination ALT + 152 kann man sogar ein ÿ erzeugen; ist das nicht ein niederländischer Buchstabe?
Es ist besser, wenn die Umlaute richtig geschrieben werden; zum einen liest es sich besser, und zum anderen kann es sonst auch Mißverständnisse geben. Wenn jemand zum Beispiel das deutsche Wort „schön“ als „schoen“ schreibt, dann liest das ein Niederländer als „Schuh“ und versteht kein Wort ;-).
… oder einfach eine niederländische Software-Tastatur benutzen, die ja sowieso mit jedem Betriebssystem mitgeliefert wird. Die Taste rechts neben dem P (die auf deutschen Tastaturen mit Ü beschriftet ist) drücken und dann den Vokal eingeben: so kriegt man das Trema/den Umlaut über jeden Vokal, ohne sich viele Nummern merken zu müssen.
Eine deutsche DIN 2137:2012-Tastatur der nächsten Generation kann man sich hier herunterladen. Auch damit lässt sich so manches eingeben, wovon die meisten bisher nur geträumt hatten.
Es gibt auch noch flexiblere und viel umfangreichere Systeme wie z. B. Unichars, das auf AutoHotkey basiert.
Ich hatte mich schon gewundert, dass sich noch niemand über beinflussen beschwert hatte. Ist ja definitiv kein Schriftdeutsch, da haste vollkommen recht.
Warum reimen sich eigentlich gefeiert und kreiert nicht? — Lass dich nicht von mir aufziehen, ich mein natürlich kreïert. ;-) Aber Bein-Halten wäre wirklich eine schöne Sportart… irgendwie inselkeltisch.
Keine Sorge Charlie, ich lasse mich nicht so leicht beirren.
Tina, der niederländische Buchstabe, den Du meinst, ist das lange ij (hex 0133):
https://www.buurtaal.de/lange-ij-korte-ei
Es ist nur zu schade, dass die in diesem Blog verwendete Schriftart PT Sans von ParaType/ПараТайп keine Glyphen für die gerade von dir angesprochenen Buchstaben IJ und ij (u+0132/u+0133) enthält. Da müssen unsere Browser mit Schriftersetzungen arbeiten, was nicht immer zu ansehnlichen Ergebnissen führen wird.
Auch in einigen anderen Hinsichten kommt diese Schriftfamilie den Belangen mittel- und westeuropäischer Schreiber nicht in jedem Fall entgegen. Naja, sie wurde halt innerhalb des Projekts Public Types of Russian Federation hauptsächlich für die vielen Minderheitensprachen Russlands designt, und dafür gab es Geld vom dortigen „Propaganda- und Zensurministerium“ (wie es im Volksmund heißt). In der font description der Schriftendateien ist unter anderem zu lesen: „The fonts were developed and released by ParaType in 2009 with financial support from Federal Agency of Print and Mass Communications of Russian Federation. Design – Alexandra Korolkova with assistance of…“ — also wieder eine Alexandra/Александра, die hier zugeschlagen hat.
[Off topic alert]
Die hier verwendete Schriftart PT Sans wird als Google Webfont eingebunden. Jeder halbwegs moderne Browser dürfte damit also problemlos zurechtkommen.
Auch das ij lässt sich damit wiedergeben. Wie ich in dem entsprechenden Beitrag jedoch schon geschrieben habe, wird dieses Zeichen in der Praxis nicht genutzt.
Heute Nacht (MEZ) hat Stephan Stiller in einem Beitrag auf der Unicode Mail List in einem Nebensatz darauf hingewiesen, dass wir im Deutschen unseren Pünktchen auf ä ö ü gar keinen Namen geben. Und ich glaube, da hat er recht und wir betrachten ä ö ü einfach als völlig eigene Buchstaben.
Der Begriff Umlaut, der für unsere deutschen Pünktchen im Englischen geläufig ist, steht im Deutschen eigentlich nur für den historischen Prozess, in dem unter dem Einfluss von folgendem i oder j sich die Artikulationsstelle von a o u nach vorn verlagert hat und so aus ihnen die Vorderzungenvokale ä ö ü geworden sind. Und deshalb klingt der Satz Umlaute sind auch nicht unbedingt eine deutsche Besonderheit; in Sprachen wie Finnisch oder Türkisch wimmelt es nur so davon. erst einmal seltsam, weil in jenen Sprachen ä ö ü ursprüngliche Volkale bezeichnen und nicht wie bei uns umgelautete a o u.
Weiter oben hatte ich einmal als Hinweis auf meinen fürs Deutsche eher ungewöhnlichen Wortgebrauch von orthografischen Umlauten gesprochen, aber wirklich gestopft wird die Wortlücke damit ja noch längst nicht. Alexens Doppeltüpfelchen ist wirklich hübsch, mir aber ehrlich gesagt mit fünf Silben etwas zu lang, und Doppelpunkt bedeutet in der Rechtschreib-Sprache schon etwas anderes. Irgendwelche Vorschläge?
Charlie, dieser Teil der Diskussion gehört eigentlich viel eher zu meinem Post über die deutschen Umlaute. Darin schreibe ich unter anderem auch genau das, was Du hier sagst, nämlich, dass ä, ö, ü von Deutschen als eigenständige Buchstaben gesehen werden.
Im Niederländischen wird das Wort umlaut übrigens nicht nur für den Prozess des Klangwechsels sondern auch für das Umlautzeichen – also die Pünktchen – benutzt.
Aus meiner Sicht gibt es keine Wortlücke: Entweder man dehnt die Bedeutung des Wortes Umlaut aus (wie im Niederländischen bereits passiert), sodass damit auch das diakritische Zeichen ¨ gemeint ist oder man nennt es Umlautzeichen, oder man nutzt die Bezeichnung Trema.
Ja, Umlautzeichen ist ein klarer Begriff, auch wenn sich a-Umlautzeichen für Englisch a umlaut wirklich schrecklich anhört. Eine Bedeutungserweiterung von Umlaut auf das orthografische Zeichen wäre da hübscher; ich hatte mich auch sehr gewundert, diese Bedeutung im „großen“ Duden nicht zu finden. (Der Name /ɛː/ für ä ist für diejenigen Sprecher des Deutschen, die den Unterschied zwischen /ɛː/ und /eː/ nicht treffen, problematisch.)
Das Wort Trema ist schon vom klassischen und biblischen Griechischen her zu sehr mit dem inhaltlichen Aspekt des Trennens von Vokalen (@Gaston: der Verhinderung des Lesens als Digraphen) vorbelastet. Und wie ich weiter oben geschrieben habe, sehen Umlautzeichen und Trema ja auch nicht in allen deutschen Schriften unbedingt gleich aus.
Mein Beitrag war hier in Erwiderung auf Tinas Kommentar über „Umlaute“ in „Sprachen wie Finnisch oder Türkisch“ gelandet.
Ich will mich über PT Sans hier nicht weiter auslassen, gerade auch, weil ich mich beim Thema Schriften, deren Design, Eignung, Kodierung usw. auf heimischem Territorium sehe. Deshalb nur ein einziger allerletzter Satz: Wegen der vielen Großbuchstaben im Deutschen spielt in der traditionellen deutschen Typographie die Versalhöhe bei der Auswahl einer Schrift eine viel größere Rolle als in allen Nachbarsprachen — nur das Dänische war da bis zum 2. Weltkrieg eine Ausnahme.
Volgens mij komt het woord museum niet uit het Frans, maar uit het Grieks. – Hoezo schrijf je ’naapen‘ niet met een trema? En als kleine aanvulling: Alleen met een trema is het mogelijk dat drie keer (!) dezelfde vocaal achter elkaar staat (de ideeën, sleeën, de onderzeeër).
Stimmt: museum kommt aus dem Lateinischen, und das wiederum aus dem Griechischen.
Na-apen wird heutzutage mit Bindestrich geschrieben. Es geht hier um eine Zusammenstellung, wie beschrieben im letzten Absatz des Beitrags. (Vor der Rechtschreibreform aus 1996 schrieb man naäpen.)
Genau! Siehe auch mein Beispiel mit dem zee-egel und dem thee-ei sowie Charlies zee-eend. Im Deutschen hingegen sind drei gleiche Vokale oder Konsonanten hintereinander problemlos möglich.
Na-apen, ach wirklich? Weil ich 1996 gerade nach Deutschland gezogen war habe ich die niederländische Rechtschreibreform ignoriert. Auf na-apen habe ich nun wirklich keine Lust! Das sieht doch nicht aus? Für mich fast ein Grund das ganze Wort zu vermeiden.
Das war übrigens die zweite Rechtschreibreform in meinem Leben, und dann kam noch eine in Deutschland; ich will nicht mehr. Sitzt doch mal still, Kinders!
Schön, mal Deine? Stimme gehört zu haben, Alex ;-) Und ich bin immer wieder fasziniert, wie etwas ausgesprochen wird im Niederländischen.
Herzliche Grüße,
Ralph
Ja, das bin ich in den Klangbeispielen. Ich überlege, ob ich mich mal an einem Podcast versuche – mit einer Mischung aus Niederländisch und Deutsch :-)
Seeeeehr gute Idee. Zumindest solltest Du’s versuchen. Kannst Du ja hier in diese Site mit einbinden. Vielleicht einmal im Monat … vielleicht auch mit Gästen, wechselnden Besuchern.
Ich freu` mich drauf :-)
Ich möchte nicht so pedantisch erscheinen wie ich bin, kann mir aber nicht verkneifen zu bemerken dass ‚oe‘ im Niederländischen kein Diphthong ist, sondern ’nur‘ ein Digraph. Man schreibt zwar zwei Zeichen, spricht aber nur einen einzelnen Klang aus. Das Gleiche gilt für die Vokalkombinationen ie und eu, sowie natürlich für die Doppelvokale aa, ee, oo und uu (obwohl ee und oo von den meisten Niederländern jetzt als Diphthonge ausgesprochen werden: eei, oou). Andere niederländische Digraphen dahingegen sind gleichzeitig auch Diphthonge: ei, au, ui und einige mehr. (Im Englischen gibt’s dan wiederum Diphthonge die keine Digraphen sind, wie das I in mine und das U in cute … aber das ist eine andere Geschichte.)
Hoi Gaston,
danke für den pedantischen – aber oh so richtigen – Hinweis. Du hast völlig recht: ui ist ein Diphthong, oe aber nicht. Vielleicht sollte ich Dich mal als Gastautor chartern ;-) Ich habe den Text inzwischen entsprechend angepasst.
Au ja, ein Podcast!!
Interessant, das Trema. Mir ist es auch ein bisschen peinlich, weil es mir so bewusst nicht im Niederländischen aufgefallen ist. **hust**
Aber für Deutsch bräuchten wir das manchmal auch – wie Charlie schon treffend anmerkte: für „kreieren“ (fürchterlich! schon für Deutsche eine Herausforderung) und für „beinhalten“ und für „beeindrucken“ eigentlich auch.
Also liebes Trema, dich hat wohl ein Sprachpraktiker erfunden.
[…] Vokale getrennt gesprochen werden: Citroën, egoïstisch. Das Zeichen hierfür – das Trema – sieht übrigens genauso aus wie die Pünktchen des deutschen […]
Interessanterweise hat unser Forum (www.d-n-forum.eu/forum) sich auch mit „zee-eend / zeeeend / zeeëend beschäftigt. Bei Wortzusammensetzungen wie zee-eend soll der Bindestrich angewendet werden, da zee und eend mit zwei Vokabeln auf einander treffen.
„Geïnspireerd“ (also keine Wortzusammensetzung, sondern eine Wordbeugung) wird nicht mit Bindestrich sondern mit einem Trema geschrieben.
Bis 1996 war zeeëend übrigens korrekt
Dass der zee-eend dieses Wochenende auch im Deutsch-Niederländisch-Forum auftauchte ist ein schöner Zufall.
Neben inspireren gibt es noch diverse andere Verben, bei denen das Partizip ein Trema bekommt. Ein paar Beispiele:
geïnteresseerd
geïntegreerd und
geëmancipeerd
Einerseits ein schöner Zufall, aber irgendwie auch kein Wunder, schließlich wurde zee-eend damals wirklich überall als Beispiel zitiert für Wörter, die fortan mit Bindestrich statt mit Trema zu schreiben waren. Andere hier noch nicht genannte gängige Beispiele waren mee-eter, mede-eigenaar, toe-eigenen und mit 5 Vokalen in Folge twee-eiig.
@emigrant: Das muss jetzt aber kein Grund für dich sein, diese Wörter alle zu meiden. Schreib doch einfach nach deinem Gusto. Schließlich braucht eine Hochkultur überhaupt keine Rechtschreibung. Orthographie ist ja eine ziemlich späte Erfindung, die längst nicht alle Schriftsprachen kennen, so wie’s vor 200 Jahren fürs Deutsche noch keine geregelte Norm gab, im Gegensatz zum Französischen.
@alex: Jaja du friesländisches Nordlicht, der zee-eend, gar keine Frage. Aber im sprachlich konservativeren Belgien wird eend immer noch gerne mit zij ersetzt, und natürlich sagen auch die Deutschsprachigen die Ente.
Da habe ich nicht aufgepasst Charlie: Ich hätte besser de zee-eend schreiben sollen …
[…] geüpdated […]
Hallo Alex,
der Link unter „deutsche Besonderheit“ funktioniert nicht. Du hast da ein bißchen zu viel eingebaut. ;o)
Jetzt sollte es gehen. Danke!
[…] Aber auch das Niederländische kennt Zeichen, die im Deutschen nicht – oder kaum – vorkommen. Es existieren in der Nachbarsprache zwar keine Umlaute, aber Vokale mit zwei Pünktchen obendrauf gibt es sehr wohl. Die beiden Pünktchen nennen sich Trema. […]
[…] wird dabei als ein langer Vokal ausgesprochen. “i” und “e” werden also nicht getrennt, wie es im Deutschen am Wortende oft der Fall […]
Was heißt denn (die Haare) föhnen auf niederländisch?
Ich sehe, dass deine Frage schon im Forum beantwortet wurde, Christian.
Groetjes,
Alex
[…] dem Muster „twee en …“, also „zwei und …“ kommt hier nämlich das Trema zum Einsatz. In der Praxis betrifft es die Zahlen tweeëntwintig (22) bis tweeënnegentig (92) und […]