Zum Inhalt springen

Niederländische Musik: Monikas Fundstücke

Last updated on 06-01-2015

Der zweite Gastbeitrag in meiner kleinen Artikelserie über niederländische Musik stammt aus der Feder von buurtaal-Leserin Monika.

CD-Sammlung
Auf der Suche nach Stücken, die mich berühren, finde ich viele. Ich bin keine niederländische Muttersprachlerin. Aber es gibt immer einzelne Textstellen, die mich plötzlich innehalten lassen.

Grabbeltisch

Es mischen sich altbekannte mit neuen Stücken, die ich in Wühlkisten in Brüssel, Amsterdam, Maastricht oder wo immer ich unterwegs bin, finde. Und plötzlich ist dann ein Stück dabei, das eine Stimmung besser ausdrückt als ich es je irgendwo anders gehört habe.

Präzise

Die deutsche Sprache finde ich oftmals reicher an Worten als die niederländische. Doch dafür ist das Niederländische in einigen Augenblicken präziser. Und manchmal auch wärmer. Vielleicht auch, weil es eben nicht meine Muttersprache ist, kann ich Dinge anhören, die ich in Deutsch vielleicht kitschig oder schwülstig finden würde.

Wie in diesem Stück der Gruppe Abel: Nooit meer bang.

Katzenliebhaber kennen es vielleicht als den Titelsong des Spielfilms Minoes, der auf dem gleichnamigen Buch der berühmten niederländischen Schriftstellerin Annie M.G. Schmidt basiert.

Lieblingslied

Einmal bin ich zwei Jahre lang um eine belgische CD herumscharwenzelt, deren Cover ich scheußlich fand, um sie dann doch mitzunehmen und ein darauf Lied zu finden, das nun zu meinen absoluten Lieblingsstücken – völlig unabhängig von Sprache – gehört.

Die CD heißt Koning Arthur. Das besagte Stück heißt „Vier Bonmamas“ (Titel 4, Spotify-Link). Ich bin selbst Scheidungskind und habe in keinem anderen Musikstück je eine derart präzise und warme Beschreibung der Situation gefunden, in der ich mich damals befand. Also hat dieses Stück etwas von einem späten Trost für mich.

Und auch ein weiteres Lied auf dieser CD ist direkt in mein Herz gefallen. Ich liebe die Worte, die benutzt werden. Und wer glaubt, dass ein Tango auf Niederländisch nicht funktionieren kann, kann sich hier eines Besseren belehren lassen: „Ongeluk“ (Titel 11, Spotify-Link)

Meeressehnsucht

Wenn ich mich ans Meer denken und träumen möchte, greife ich nach „De Stem van het Water“ von Rob de Nijs. Innerhalb weniger Sekunden kann ich mich an meine wilde See träumen und in die Niederlande mit Schleusen, Grachten, Kanälen, Poldern und allem, was dazu gehört….: )) Ein bisschen nachdenklich bleibe ich auch noch immer zurück. Egal, wie oft ich das Lied schon gehört habe.

Und selbstverständlich habe ich mir auch irgendwann den gleichnamigen Film von Bert Haanstra zugelegt.

Iranischer Rap

Meine niederländische Musik spricht aber auch andere Sprachen:

Farinaz: Be name zan: eine iranischstämmige, niederländische Rapperin, die hier in Deutschland leider kaum jemand kennt.

Für mich sind all das auch Farben des Landes und ich subsumiere auch das unter niederländischer Musik. Denn die Musik ist ja dort groß geworden.

Ich jage diese Musik, die man hier kaum hört. Und freue mich schon jetzt auf all das, was ich im Buurtaalblog noch finden werde…: )))

Monika

21 Kommentare

  1. Wenn es danach ginge, ob eine Musik kitschig oder schwülstig wäre, dürften wir uns die meisten englischsprachen Lieder nicht anhören. Es klingt für unsere Ohren eben anders, wenn es beispielsweise von den Beatles „She loves you, yeah, yeah, yeah“ als „Sie liebt dich, oh, oh, oh“ heißt. ;o)

    Bisweilen ist es einfach der Rhythmus, bei dem man einfach mit muss.

    Ja, die deutsche Sprache ist meiner Ansicht präziser. Das fiel und fällt mir oft gegenüber dem Englischen auf. Wie es die deutsche gegenüber der niederländischen Sprache verhält, weiß ich nicht zu beurteilen. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, dass das Niederländische deshalb wärmer ist, weil man auch eher Verniedlichungen benutzen kann, ohne dass es zu merkwürdig klingt.

    Danke für Dein nettes Beiträgchen, Monika! ;o)

    • Charlie Charlie

      Marco, ich bin mir nicht sicher, ob du mit deinem “Sie liebt dich, oh, oh, oh” hier die Lennon-McCartney-Fans provozieren willst, jedenfalls heißt in der deutschsprachigen Version nicht „oh, oh, oh“, sondern ebenfalls “yeah, yeah, yeah”.

      Eine höhere Präzision des Deutschen gegenüber einer andern Sprache kann ich da nicht feststellen. Und so viel anders als die englische Nummer klingt die deutsche in meinen Ohren auch nicht.

  2. Die Musikbeiträge sind ja schon sehr speziell. Zu Herman van Veen oder Andre Rieu hätte mancher sicher eher etwas anzumerken, so bleibt es doch ein bißchen ein Elfenbeinturm-Thema.

    Bis zu meinem 35. Lebensjahr habe ich auch gerne und viel Musik gehört, aus dieser Zeit habe ich auch noch Herman van Veens CD „In Vogelvlucht“. Dann – seit Ende der achziger Jahre – manifestierte sich mehr und mehr ein nerviger und lauter Tinnitus, der mein Nervensytem durch Mobilfunk-Strahlung der allgegenwärtigen Funkmasten (ich nenne sie Satanspeitschen) permanent überstimuliert, und mir jegliche Musik gnadenlos zerhackt. Seitdem suche ich nur noch die Stille.

    • Lucy van Pelt Lucy van Pelt

      „Satanspeitschen“ – na sowas. Sind Sie sicher, daß der Tinnitus von Mobilfunkstrahlung herrührt? Wie ist das diagnostiziert worden?

      Nichts gegen Stille, sie ist etwas Wunderbares. Aber ohne Musik wollte ich im Leben nicht auskommen müssen …

      Es tut mir leid für Sie. Lucy.

      • Die Diagnose stelle ich selbst, dafür benötige ich keinen ärztlichen Ersatz-Halbgott in weiß. Mein Körper teilt mir unmißverständlich mit, wo es kribbelt und sticht. Das ganze Nervensystem ist betroffen. Auch Frau Dr. Waldmann-Selsam (Anti-Mobilfunk-Aktivistin und Ärztin) aus Bamberg sagte mir, daß die meisten Elektrosensiblen Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger die ersten Symptome wahrnahmen.

        Wer digital gepulste Strahlung in seinen Dienste nimmt, sollte wisssen, worauf er sich einläßt. Tinnitus ist auch in den USA schon zur Massenseuche geworden. Von 250 Mio. Einwohnern haben schon 50 Mio. diese Krankheit.

        Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch hier die digitale Pest ausbricht. Mit der Zeit wird es immer sichtbarer und immer mehr Menschen werden in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt werden.

        • alex alex

          Patricia, Tinnitus ist schlimm, keine Frage. Das Thema gehört jedoch nicht in diesen Kommentarthread.

    • Dass die Musikartikel (auch) Lieder vorstellen, die nicht jeder kennt, ist doch gerade schön. So hat man die Möglichkeit, Neues zu entdecken.

      • Dann nimm’s heraus, Alex. Ich wollte Lucy nur die Antwort nicht schuldig bleiben und hatte auch nicht die Absicht, diese Angelegenheit weiter auszuarbeiten.

        • Das verstehe ich Patricia. Deswegen lasse ich es drin.

  3. Bernd Bernd

    Musik ist eigentlich immer etwas spezielles. Wenn wir in den Niederlanden sind, höre ich vorzugsweise Sender, die mehr niederländisches spielen. Zu meinen wenigen CDs gehört ein relativ breiter Querschnitt von einer meiner Lieblingsbands: BLOF. Die bieten für meinen Geschmack ein ziemliches Spektrum an Musik.
    Ansonsten bin ich etwas eigen – fremdsprachiges, was ich nicht verstehe, mag ich selten. Zu den wenigen Ausnahmen zählen Francois Feldman (Frankreich) und Mana (Mexiko).
    Entsprechend höre ich überwiegend deutsche, englische und niederländische Stücke (manches auch nur, bis ich dummerweise auf die Texte geachtet habe … interessanterweise kann ich das Übersetzen „ausschalten“ – ich weiss jetzt keinen anderen Begriff).

    • Hi Bernd, hast Du nicht Lust, die Gruppe BLØF in einem kleinen Gastartikel vorzustellen?

      • Bernd Bernd

        Hallo Alex,

        mit der Frage hast Du mich definitiv überrascht, da muss ich drüber nachdenken. Zum einen, weil über BLOF schon eine Menge geschrieben wurde und zum anderen, weil ich nicht der geborene Schreiber bin. Ich melde mich.

        • alex alex

          Sorry, dass ich Dich etwas überfallen habe, Bernd. Es war nur eine spontane Idee, weil Du die Gruppe offensichtlich recht gut kennst. Wenn Du es lieber nicht machst, kann ich das gut verstehen. Kein Stress.

        • Ich würde den Aartikel auf jeden Fall lesen, da ich die Gruppe BLØF auch sehr gern mag.

  4. Tim Tim

    Super Beitrag :)
    Ich kenne das auch wie du das beschrieben hast nämlich, dass ich mir einige deutsche Lieder wegen ihrer ”Kitschigkeit “ nicht anhören kann, aber niederländische Lieder die kitschig sind schon (z.B.ik wou dat ik jou was). So ähnlich ist es auch mit meinem Lieblingslied ”het is een nacht“.

    • alex alex

      Oh ja, dieser Song der Gruppe Guus Meeuwis & Vagant war Mitte der Neunzigerjahre ein ziemlich großer Hit.

  5. Ich habe ja kein grosses Wissen über Niederländische Musik, aber ich bin einfach ein Fan von Jan Smit und das, seit er 1997 als Elfjähriger mit seinem ersten Hit „Ik zing dit lied voor jou alleen“ die Charts stürmte.
    Er schreibt die Texte seiner Lieder ja meistens selbst und ich staune immer wieder über die Tiefgründigkeit vor allem seiner Balladen. Und ich staune über die Durchmischung seines Publikums: vom sechsjährigen Jongetje bis zur 80-jährigen Oma ist wohl jeweils alles vorhanden. Er schafft es, viele Menschen zu begeistern und er kann auch heute seinen Hit aus dem Jahre 1997 noch an Konzerten singen, ohne seine Vergangenheit als Kinderstar ins Lächerliche zu ziehen.
    Auf seinem neuen Album befindet sich das Stück „Eventjes weg“. Es rührt mich immer wieder zu Tränen, weil es mich an meine vor einem halben Jahr verstorbene Mutter erinnert.
    Hartelijk bedankt, Jan Smit!

    • „Eventjes weg“ werde ich mir mal anhören Christian. Danke für den Tipp!

  6. Jens Jens

    Finde ich Klasse. Bin auch Holland-Musifan. Allerdings mehr in die Richtung Schlager und Stimmungsmusik.
    De taal klinkt gewoon geweldig

    • Leuk dat je Nederlandse muziek ook leuk vindt, Jens.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert