Last updated on 29-06-2020
Ist die Aussprache der niederländischen Vokale schwierig? Nicht, wenn man die in diesem Blogartikel vorgestellte Regel kennt.
Eine Mühe, die sich lohnt
Das Niederländische unterscheidet zwischen kurzen – eher „dunkel“ ausgesprochenen – und langen Vokalen. Für deutsche Ohren ist es nicht immer so offensichtlich, ob ein Vokal in der Nachbarsprache nun lang oder kurz ist. Genau hinhören lohnt sich aber. Denn Klang und Bedeutung hängen eng zusammen.
Manche Vokale sind immer lang. Das gilt zum Beispiel für eu und oe. Bei anderen, wie a, o, u, i und e hingegen ist es nicht auf Anhieb klar. Der Kontext, also die Stellung im Wort, entscheidet über die Aussprache.
Über kurz oder lang: offene und geschlossene Silben
Dabei ist es hilfreich zu wissen, dass in der Aussprache des Niederländischen zwischen so genannten offenen und geschlossenen Sprechsilben unterschieden wird. Während die offenen Silben mit einem Vokal oder Diphthong enden, schließen die geschlossenen mit einem Konsonanten.
Offen | Geschlossen |
ko-pen (kaufen) | kop (Tasse oder Kopf) |
ma-ken (machen, erstellen) | appelflap |
bu-ren (Nachbarn) | mus (Spatz) |
ki-lo | kind |
we-ten (wissen) | wet (Gesetz) |
So klingt’s:
kopen/kop
maken/appelflap
buren/mus
kilo/kind
weten/wet
Doppelt gemoppelt
In der Mehrzahlbildung von Substantiven findet im Niederländischen bei geschlossenen Silben mit kurzem Vokal eine Konsonatendopplung statt. Sie ist nötig um die richtige Aussprache zu erhalten. So ist die Mehrzahl von wet wetten. Ohne das zweite t müsste das e ja lang ausgesprochen werden und dadurch würde sich eine ganz andere Bedeutung ergeben.
Das gleiche gilt bei der Beugung von Verben – ik bak (ich backe) → wij bakken (wir backen) – sowie beim Anfügen der Beugungsendung -e(r) bei Adjektiven – krom (krumm) → kromme, oder auch Edammer (Käse aus Edam).
Analog dazu wird in geschlossenen Silben der Vokal verdoppelt wenn er lang gesprochen werden soll:
buurtaal (Nachbarsprache)
waarheid (Wahrheit)
telefoon (Telefon)
mees (Meise)
Das klingt dann so ….
In geschlossenen Silben werden lange Vokale also gedoppelt, in offenen Silben treten sie immer einzeln auf.
Ausnahme „ee“
Die einzige Ausnahme ist das lange „e“, das auch in offenen Silben (es kommt zum Beispiel häufig am Wortende vor) eine Doppelung bekommt:
twee (zwei),
mee (mit)
Dies ist nötig, um den Unterschied zu Wörtern klarzustellen, die mit einem kurzen „e“, dem so genannten Schwa /ə/ enden. Hier klingt das „e“ so wie die Endung im deutschen bitte:
me (mich)
we (wir)
ze (sie)
te (zu)
Lieber als Video?
War dir diese Ausführung zu textlastig? Ich habe ein kleines Erklärvideo erstellt, das den Zusammenhang zwischen kurzen und langen Vokalen und offenen und geschlossenen Silben noch mal verdeutlicht.
Veel plezier en succes! – Viel Spaß und Erfolg!
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Hallo Alexa,
vorweg ein großes Dankeschön für Deine Initiative uns Deutschen das Niederländische näher zu bringen.
Sprechen und lesen sind für uns relativ einfach, aber das Schreiben!!!
In Deinem Artikel über die niederländische Rechtschreibung schreibst Du folgendes: „Die niederländische Rechtschreibung ist im Vergleich zur deutschen systematischer. Das bietet Halt und hilft auch bei der Aussprache. Wie man etwas schreibt und wie man es spricht, hängt im Niederländischen enger zusammen als im Deutschen. “ Als Beispiel folgt u.a. : In der Mehrzahlbildung von Substantiven findet im Niederländischen bei geschlossenen Silben mit kurzem Vokal eine Konsonatendopplung statt. Sie ist nötig um die richtige Aussprache zu erhalten. So ist die Mehrzahl von wet wetten. Ohne das zweite t müsste das e ja lang ausgesprochen werden und dadurch würde sich eine ganz andere Bedeutung ergeben“.
Ich als Deutscher frage mich jedoch , wenn ich „wetten“ den Plural von „wet“ mit 2 T schreibe, warum schreibe ich dann „wet“ nur mit einem T ??? In beiden Fällen habe ich ein kurzes E, das ist für mich total unlogisch.
Im Deutschen heißt es z. b.: Bett im Plural Betten.
Ich glaube, das uns Deutschen eine andere Logik anerzogen wurde als euch Niederländern. Das macht die Angelegenheit so schwierig. Aber vielleicht läßt sich das Ganz auch durch die Entwicklung der Sprache erklären.
De groetjes uit Rupertshofen
Rolf
Hoi Rolf, schön, dass du hergefunden hast.
Du sagst:
Aber damit drehst du die Sache um. Das Grundwort ist die Form im Singular, also wet. Die Aussprache dieser Grundform ist maßgeblich. In wet ist der Vokal kurz, weil er in einer geschlossen Silbe steht. Und weil er eh schon kurz ausgesprochen wird, brauche ich kein zweites „t“ (wie im Deutschen), um das zu „unterstreichen“. Mehr noch: einen Doppelkonsonanten am Wortende gibt es im Niederländischen grundsätzlich nicht.
Ich verstehe, dass es nicht einfach ist, die Erfahrungen aus deiner Muttersprache ausser Betracht zu lassen und sich auf ein anderes „System“ einzulassen. Die heutige niederländische Rechtschreibung basiert in großen Teilen auf der Rechtschreibreform aus der sogenannten Spelling-Marchant aus 1934. Da wurde sie erheblich vereinfacht.
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