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Holland und Deutschland in Texas

Last updated on 31-01-2018

Den ganzen Monat Oktober weile ich im US-amerikanischen Bundesstaat Texas. Auch hier gibt es niederländische und vor allem deutsche Spuren – sogar mehr als man auf den ersten Blick vielleicht annehmen würde.

Holland liegt in Texas

Holland liegt in Texas. Und zwar in Bell County, in der Mitte des US-Bundesstaates. Zu allem Überfluss gibt es im Südosten von Texas, unweit des Golfs von Mexiko, auch gleich noch eine Kleinstadt namens Nederland. Sie wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts von niederländischen Einwanderern gegründet.

„Everything’s bigger in Texas“

Die Fahne von Texas

Mit fast 700.000 Quadratkilometern Fläche ist Texas fast zweimal so groß wie Deutschland und siebzehn Mal so groß wie die Niederlande. Der Staat zählt etwa 25 Millionen Einwohner. Vor seinem Beitritt zu den Vereinigten Staaten im Jahr 1845 war Texas kurzzeitig eine unabhängige Republik. Davon zeugt noch der „einsame Stern“ in der Staatsflagge des Lone Star State.

Ein großer Fels ... Enchanted Rock in Texas

Während die Maße und Dimensionen in Deutschland die in den Niederlanden oftmals deutlich übertreffen setzt Texas noch eins drauf. Nicht ohne Grund lautet der inoffizielle Leitspruch Everything is bigger in Texas. Das gilt für Entfernungen, Autos, Pizzen, Steaks, Kleidunggrößen und nicht zuletzt für Egos.

Echte cowboys essen Steak in Texas

Niederländische Kolonisten

Amerika war durch die Jahrhunderte ein beliebtes Emigrationsziel für Niederländer und ist es noch immer. Niederländische Kolonisten spielten eine wichtige Rolle bei der Eroberung und Erkundung des neuen Kontinents. Neben dem bereits erwähnten Holland in Texas gibt es insgesamt mindestens 20 Orte in den USA, die diesen Namen tragen. Etwa 1,6 Prozent der US-amerikanischen Staatsbürger geben an, niederländischer Herkunft zu sein.

Town Square in Georgetown, Texas

Deutsche in Texas

Willkommen beim Makler in Fredericksburg, Texas
Ein beachtliches Siebtel der Amerikaner hat nach eigenen Angaben deutsche Wurzeln. In manchen Teilen von Texas ist der Einfluss deutscher Einwanderer auf die amerikanische Kultur und Geschichte noch deutlich spür- und sichtbar.

Vor allem im Gebiet des Hill Country in Zentraltexas erinnert noch vieles an die Immigranten, die im neunzehnten Jahrhundert hierher kamen, um sich eine neue Existenz aufzubauen. So findet man auf der Karte dieser Region Orts- und Countynamen wie New Braunfels, Fredericksburg, Luckenbach, Boerne oder Schleicher.

Oktoberfest in Fredericksburg, Texas

Cowboystiefel und Lederhosen auf dem Oktoberfest in Fredericksburg, Texas

In Fredericksburg und New Braunfels wird die deutsche (oder vielmehr die bayerische) Tradition auf jährlichen Festivals wie dem Oktoberfest und dem Wurstfest in Ehren gehalten. Wer den relativ hohen Wein-, Weib- und Gesanganteil dieser Events nicht scheut, kann hier durchaus ein paar vergnügliche Stunden verbringen.

Texasdeutsch

Fredericksburg ist auch die Heimat eines inzwischen fast ausgestorbenen Dialekts – Texasdeutsch. Hörbeispiele für diese Mischung aus Deutsch mit englischen Lehnwörtern bietet das Texas German Dialect Project (TGDP). Es wurde vom deutschen Sprachwissenschaftler Hans Boas der University of Texas in der Hauptstadt Austin ins Leben gerufen, um den verschwindenden Dialekt zu dokumentieren.

Perspektivwechsel

Cowboy Alex
Es macht Spaß, ein paar Wochen in einer anderen Kultur, Sprache und Landschaft unterwegs zu sein. Die damit einhergehende geänderte Perspektive bietet mir zudem Inspiration und Motivation für den deutsch-niederländischen Alltag.

Lediglich mit dem amerikanischen Brot komme ich überhaupt nicht zurecht. Wer behauptet, dass niederländisches Brot pappig ist, hat noch nie eine amerikanische Stulle gegessen. Wenn die Sehnsucht nach einem vernünftigen deutschen Vollkorn-Laib zu stark wird, gibt es hier in der Gegend zum Glück einen deutschen Bäcker, zu dem ich fliehen kann.

Deutsches Brot in Texas

14 Kommentare

  1. Tiny Tiny

    Wat leuk Alex om dit thema te lezen en ook zeer interessant.
    Dank je!

  2. Lucy Lucy

    Na sowas, Alex,

    wie sieht denn texanisches Brot aus? Es wird doch nicht völlig aus Pappe sein? Und wie kommst Du mit dem Kaffee dort zurecht? In Wisconsin, wo ich einmal gewesen bin, war er schrecklich dünn. Übrigens gibt es dort den Flughafen „Rhinelander“, was auch ganz schön deutsch klingt.
    Macht übrigens Spaß, so ein ganz anderer Kulturvergleich!

    • Vom Brot werde ich mal ein Foto machen. Es ist jedenfalls vollgestopft mit Konservierungsmitteln und „E“s.

      Den Kaffee finde ich bislang eigentlich ganz in Ordnung – manchmal in der Tat etwas schlapp, aber geschmacklich gar nicht so schlecht (und nicht so sauer, wie oft in Deutschland …).

      • Lucy Lucy

        Rhinelander, das vergaß ich zu erwähnen, liegt in ehemals französischem Siedlungsgebiet, weshalb mich diese Name so erstaunt hat. Und der Kaffee mag ja in Texas ganz anders sein als an der Grenze zu Kanada. Dort oben bekam man damals, das war 1989, in allen Gastbetrieben so viel wie man wollte für den Preis von einer Tasse. So bin ich dann doch insgesamt auf die normale Koffeinmenge gekommen :-) . An das Brot dort erinnere ich mich aber leider nicht, was bedeutet, daß ich es nicht so schlimm fand wie das Tarvebrot ;-)!

        • Man soll in den Niederlanden auch kein tarwebrood essen ;-) Es gibt genügend Auswahl an leckerem volkorenbrood.

  3. Sieke Sieke

    Auch ich war mal in Amerika, und zwar mit Lucy (s.oben). Ich kann sie brotmäßig nur bestätigen, auch was im Supermarkt aussah wie Vollkornbrot ließ sich wie ein Schwamm zusammendrücken. Ich weiß noch, dass wir nach intensiver Suche in einem Kiosk am Lake Superior ein Päckchen deutsches Pumpernickel erstanden haben – köstlich! Aber sonst gab es überall nur Pappe in verschiedenen Farben zu kaufen…
    Das Essen an sich habe ich aber in guter Erinnerung, immerhin habe ich damals in drei Wochen vier Kilo zugenommen.
    Dir, liebe Alex wünsche ich noch eine tolle Zeit da drüben, die Fotos sind ja schonmal sensationell :-)

    • Danke Dir! Ich genieße die Zeit hier sehr.

      Was das Brot betrifft: Lucy weiter oben hat es offensichtlich nicht so schlimm in Erinnerung wie das niederländische tarwebrood. Da seid Ihr also anderer Meinung ;-)

  4. Lucy Lucy

    Nein, Alex,
    ich habe das Brot in Wisconsin leider überhaupt nicht in Erinnerung! Auch nicht den Kauf von Pumpernickel auf unserer schönen Reise. Wahrscheinlich sind für mich andere Dinge als für Sieke einschneidend gewesen – und daher in Erinnerung geblieben. Hingegen erinnere ich mich an die mir vollkommen unverständliche Begeisterung meiner Schwiegereltern für tarwebrood; kein Aufenthalt in Brabant, von dem sie nicht davon einen Vorrat mitgebracht hätten.
    Ich wünsche Dir noch eine erlebnisreiche Woche, und komm gut heim!
    Lucy.

  5. Bob Bob

    Howdy, Alex! Hope you’re enjoing yourself, have a good time!

  6. Boom Boom

    Zuerst wollt ich sagen, interessant, dass die texanische Flagge auch noch dieselben Farben wie die niederländische hat … aber dann ist mir aufgefallen, dass das für die US-amerikanische ja genauso gilt, darum ist das ja eigentlich gar nicht der Rede wert :D

  7. Gernot Gernot

    Der Maedchenname der Ehefrau eines Arbeitskollegen heisst „Althaus“ und zwar stammt sie aus Laredo, TX, eigentlich nicht so ganz von Deutschen besiedelt worden…. Halb-Mexikanerin kann sie weder Spanisch noch die geringsten Brocken Deutsch, geboren wurde sie aber amerikanischen Eltern in einer US-Militaerkaserne in Frankfurt a.M!! Sie haelt sich doch fuer ‚Texas-German“ durch und durch:-)

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