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Gleichgeschlechtlich gleichberechtigt – die Ehe für Alle

Last updated on 24-05-2021

Update: Am 30. Juni 2017 hat der Bundestag die Ehe für alle beschlossen. Es wird also auch für Schwule und Lesben in Deutschland endlich möglich sein, „normal“ zu heiraten.

Hinweis: Den unten stehenden Blogartikel habe ich im Frühjahr 2011 geschrieben. Ich lasse ihn als „Zeitdokument“ in dieser Form stehen.


Die Niederlande waren am 1. April 2001 das erste Land der Welt, in dem schwule und lesbische Paare heiraten durften. An dem Tag wurde die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet.

Seit zehn Jahren ist in den Niederlanden die Zivilehe (het burgerlijk huwelijk) auch für gleichgeschlechtliche Paare offen. Lesben und Schwule erhalten damit in fast allen Bereichen die gleichen Rechte und Pflichten wie Heteropaare, die sich das Ja-Wort geben. Rund 15.000 Paare haben diese Möglichkeit bislang genutzt. Auch im Nachbarland Belgien ist die Ehe seit 2003 eine geschlechtsneutrale Institution.

Ringe

Ehe für alle

Im nachfolgenden Jahrzehnt haben sich diverse andere Länder in die Liste eingereiht. So können Partner des gleichen Geschlechts nun auch in Spanien, Portugal, Irland, Norwegen, Schweden und Island in den sprichwörtlichen Ehehafen einlaufen. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind nicht dabei.

Außerhalb Europas ist der Eintritt in die „echte“ Ehe den Bürgern von Kanada, Südafrika und Argentien vorbehalten. Auch in einigen us-amerikanischen Staaten dürfen homosexuelle Männer und lesbische Frauen offiziell heiraten. In manchen Ländern ging die dazu notwendige Gesetzesänderung mit heftigen Protesten einher. Vor allem der katholischen Kirche ist die Öffnung der traditionellen Ehe ein Dorn im Auge.

Symbolisch und praktisch

Auch wenn Diskriminierung und Übergriffe gegen Homosexuelle damit nicht grundsätzlich verbannt werden, setzt ein Land mit der Offenstellung der Zivilehe ein ganz klares Signal. Neben der nicht zu unterschätzenden Symbolwirkung hat die geänderte Rechtslage Lesben und Schwulen in den Niederlanden aber auch konkrete, handfeste Vorteile gebracht. Steuerlich sowie im Sozial- und Erbrecht sind sie herkömmlichen Ehepaaren dadurch nämlich gleich gestellt. Und auch für Rentenansprüche gilt: verheiratet ist verheiratet, egal ob mit Frau oder Mann.

Knackpunt Adoption

In einer Hinsicht unterscheiden sich die Hetero- und die Homo-Ehe: Besiegelt ein Kind das Eheglück, so gelten die jeweilige lesbische Partnerin oder der schwule Partner nicht automatisch als Elternteil. Dazu müssen sie den Spross formal adoptieren. Die Adoption eines Kindes aus dem Ausland ist jedoch nach wie vor problematisch.

Heiraten in der Kirche

Wie in Deutschland gibt es in den Niederlanden eine Trennung von Staat und Religion. Für alle Heiratswilligen bedeutet das, dass eine kirchliche Ehe nur nach vorheriger standesamtlicher Trauung möglich ist. Schwulen und Lesben, die ihre Vermählung in der Kirche bekräftigen wollen, steht diese Möglichkeit im Prinzip offen.

In der Praxis tun sich die meisten Kirchen damit jedoch recht schwer. Während die Katholiken einen solchen Verbund kategorisch ausschließen, kommt es bei den evangelischen Glaubensgemeinschaften sehr auf die einzelne Gemeinde an. Lediglich bei den niederländischen Remonstranten war das Thema immer schon unproblematisch.

Wer keiner Gemeinde angehört oder beim örtlichen Pfarrer auf taube Ohren stößt, kann jedoch immer noch einen freien Pastor engagieren, um den Segen zu erteilen.

Deutschland hinkt hinterher

Schwulen-Hochzeitstorte

In Deutschland ticken die Uhren langsamer. Immerhin konnte sich der deutsche Gesetzgeber zur neuen Rechtsform der Eingetragenen Lebenspartnerschaft durchringen. Seit 2001 darf man sich also als Schwuler oder Lesbe auch auf deutschem Boden verpartnern.

Von einer rechtlichen Gleichsetzung mit verheirateten Heterosexuellen kann damit jedoch noch lange nicht die Rede sein. Hier zeigen sich Regierungspolitiker von ihrer zögerlichsten Seite. Es dauerte bis 2010, bevor die Partner in einer Home-Ehe in Erbschaftsangelegenheiten vom Bundesverfassungsgericht – immerhin sogar rückwirkend – die gleichen Rechte zugesprochen bekamen.

Anspruch auf eine Hinterbliebenenrente in der gesetzlichen Rentenversicherung haben verpartnerte Schwule und Lesben seit 2005. Dass ihnen in der betrieblichen Altersversorgung grundsätzlich die gleichen Rentenzahlungen wie verheiraten Männern und Frauen zustehen, haben zuerst 2009 die Richter in Karlsruhe und ganz aktuell auch der Europäische Gerichtshof unmissverständlich klargestellt.

Reizwort Ehegattensplitting

Eine der wichtigsten Bastionen, die in Deutschland noch genommen werden müssen, ist die steuerliche Gleichstellung von Lebenspartnerschaft und Ehe. Bei der Einkommenssteuer werden gleichgeschlechtliche Paare immer noch benachteilt. So steht ihnen steht nicht das sogenannte Ehegattensplitting zu. In diesem Modell gilt das Durchschnittseinkommen der beiden Partner als Berechnungsgrundlage. Vor allem wenn eine(r) von beiden deutlich mehr verdient, zahlt sich das aus.

Man kann sich natürlich fragen, ob dieses Konstrukt überhaupt noch zeitgemäß ist und ob man es nicht gleich abschaffen sollte. Auf jeden Fall ist die Sache nach der Karlsruher Entscheidung zum Erbschaftssteurrecht und nicht zuletzt durch ein Urteil des niedersächsischen Finanzgerichts deutlich in Bewegung gekommen. Die Richter in Hannover verkündeten nämlich im November 2010, dass der Ausschluss von Partnern einer eingetragenen Lebenspartnerschaft von der Anwendung der Regelungen über das Ehegattensplitting verfassungswidrig sei.

Die Nadel im Heuhaufen: Promi-„Ehen“

Neben Guido Westerwelle fallen mir spontan keine prominenten deutschen Schwulen oder Lesben ein, die ihre Lebenspartnerschaft haben eintragen lassen. Klaus Wowereit nicht, Maren Kroymann nicht, Ulrike Folkerts und Hape Kerkeling ebensowenig.

Für Einige, wie zum Beispiel Hella von Sinnen und Dirk Bach, kommt diese Ehe zweiter Klasse aus Prinzip nicht in Frage. Ich kann sie verstehen.

Wo in Europa dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten? Eine Übersicht. Bildquelle: Wikimedia Commons. Lizenz: GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Nicht grenzüberschreitend

Trotz allen Fortschritts wird es wohl noch eine Weile dauern, bevor das vielgerühmte vereinte Europa diesbezüglich an einem Strang zieht. In diversen Staaten wird die gleichgeschlechtliche Ehe momentan überhaupt nicht anerkannt. In manchen ist sie schlichtweg verboten. Aber auch die Länder, die schwul-lesbische Verpartnerungen in irgendeiner Form zulassen, sind sich über die konkrete Ausgestaltung uneinig.

Ein verheiratetes niederländisches Schwulen- oder Lesbenpärchen, das jetzt nach Deutschland zieht, findet sich trotz Trauscheins plötzlich in einer deutschen Lebenspartnerschaft wieder. Andersherum können deutsche eingetragene Partner, wenn sie in die Niederlande ziehen, relativ leicht auf die vollwertige Ehe „upgraden“.

33 Kommentare

  1. Mendian Mendian

    Zum Thema ‚Heiraten in der Kirche‘

    Die PKN (Protestantse Kerk in Nederland) kennt verschiedene Untergruppen:
    – hervormde gemeenten
    – gereformeerde kerken
    – evangelisch-lutherse gemeenten
    – protestantse gemeenten

    Waehrend bei allen Untergruppen die Segnung (und auch manchmal) die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare erlaubt ist, liegt der Teufel wie so oft im Detail. So muessen zB bei einigen Kirchengemeinschaften beide Partner dieser Kirche angehoeren, bei anderen erfolgt der Wechsel in die andere Kirche durch die Trauung.

    Jede einzelne der 1800 protestantischen Kirchen in den Niederlanden hat ihre eigenen Regeln. Bevor man jetzt ‚Hurra‘ schreit und schon die Trauung plant, sollte man sich erst genauestens informieren.

    • Du kennst Dich in der Materie besser aus als ich ;-) Dass die Sache nicht unkompliziert ist habe ich im Beitrag bereits versucht anzudeuten. Danke für Deine Ergänzungen!

      • Mendian Mendian

        Was heisst hier auskennen? Ich versuche immer noch dieses Wirrwarr der verschiedenen Kirchen und Gruppierungen in einen blogwuerdigen Eintrag zu verwandeln.

        Uebrigens: Auch wenn die kirchliche Trauung bzw. Segnung gleichgeschlechtlicher Partner erlaubt ist, es gibt eine Gemeinde, in der dies auf keinen Fall Moeglich ist. Erlaubt oder nicht, OP URK gibt es solch ‚einen Schweinkram‘ nicht. ;-)

  2. Katrin Katrin

    Schöner Artikel, sehr ausführlich und informativ. Inhaltlich kann ich nichts dazu beitragen bzw. etwas kritisieren.

    Zu den Promi Ehen fiele mir spontan Hape Kerkeling ein, der sich hat scheiden lassen????

    • Sofern ich weiß hatten sich Hape Kerkeling und sein Ex-Freund nicht beim Standesamt als Lebenspartnerschaft eintragen lassen.

      • Katrin Katrin

        ah ok danke für die Info…naja sie sind ja eh getrennt…;)

  3. Paul Paul

    Wie in Deutschland gibt es in den Niederlanden eine Trennung von Staat und Religion.

    Einspruch!

    In Deutschland sind die Bischöfe der beiden Hauptzweige der christlichen Religion (= römisch-katholisch + protestantisch) Beamte und werden meines Wissens nach A13 vom Staat bezahlt.

    Außerdem zieht der Staat in Deutschland eine Kirchensteuer ein, der als %-Satz auf die Einkommenssteuer erhoben wird. Soll die Entrichtung dieser Steuer vermieden werden, dann ist der Gang zum lokalen Amtsgericht erforderlich, wo formal der Austritt aus der Religionsgemeinschaft erklärt werden muss.

    • Einspruch stattgegeben! ;-)

      Die beiden Institutionen Staat und Kirche beinflussen sich gegenseitig, obwohl deren Trennung höchstoffiziell im deutschen Grundgesetz festgeschrieben ist.

    • Günter Günter

      Aus dem Focus von 1994:“ Spitzenverdiener unter den deutschen Bischöfen ist der Erzbischof von Köln, der – wie ein Staatssekretär – nach der Gehaltsstufe B 11 der Beamtenbesoldung inklusive Ortszuschlag (Stufe 2) 17 577,33 Mark erhält.“ Lt. der Besoldungstabelle von 2004 beträgt das Grundgehalt B 11 ohne Zuschläge €10.0815,15, die werden von jedem Steuerzahler bezahlt, egal welcher Konfession er angehört, obwohl Köln die reichste Diözese der Welt ist. Die Kirche wusste halt schon immer, an das Geld anderer ranzukommen.
      http://www.personalrat-online.de/media/pdf/besoldungsordnung_B_west_und_ost_rug_012007.pdf

    • Günter Günter

      Die einfachste Methode ist, sein Kind gar nicht erst taufen zu lassen. Die können später selber entscheiden, ob sie einer der Religionen beitreten wollen. Übrigens zieht der Staat die Steuer ja nicht aus Gefälligkeit ein, sondern behält dafür 3 – 4% für sich, was kein schlechtes Geschäft sein dürfte. Das hat also weniger mit Verknüpfung von Kirche und Staat zu tun, sondern ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.

      Wie wird die Finanzierung der Kirchen eigentlich in den Niederlanden gehandhabt?

      • So richtig den Durchblick habe ich da nicht, muss ich gestehen. Ich meine aber, dass die niederländischen Kirchen zum größten Teil aus den eigenen Gemeinden finanziert werden. Die Gläubigen spenden bei der sonntäglichen Kollekte und zahlen zudem einen einen jährlichen (freiwilligen) Spendenbeitrag (der steurlich absetzbar ist). Für die Restauration von Kirchgebäuden gibt es eventuell extra Finanzierungsmöglichkeiten.

  4. Hm, was die „Trennung von Kirche und Staat“ angeht, so gibt es in Europa eine ganze Menge Modelle: vom striktesten Laizismus à la française (wo es aber dennoch anders als in Deutschland ein Unzahl katholischer Schulen gibt) bis hin zu Staatskirchen (so bis vor ein paar Jahren in Norwegen). Und alle möglichen Zwischenformen wie eben beispielsweise in Deutschland. Meines Erachtens lohnt derlei vor allem keine Aufregung – Europa ist nun einmal vielgesichtig. (Ich persönlich bin agnostisch gepolt, meine auch, daß die Kirchen in Deutschland heute mehr Einfluß haben als sie haben sollten – dennoch sind mir die RKK und den ev.-luth. Landeskirchen immer noch lieber als irgendwelche protestantischen Sekten wie in Amerika.)

    Was die Promis angeht: War Volker Beck (MdB von den Grünen) nicht bis zum Tode seines Partners im Jahre 2009 „verheiratet“? Ich meine, ja. Na, der ist aber auch eher Twitter-Prominenz als richtige…

    Ich habe den Artikel auch als sehr informativ empfunden. Man hätte natürlich gerne gewußt, aus welchen prinzipiellen Gründen eine solche Ehe für Dich nicht in Frage käme – aber Du wirst Deine Gründe gehabt haben, das nicht weiter ausgeführt zu haben.

    • Was Volker Beck betrifft hast Du Recht. Er ist einer der wenigen Politiker, der sich seit Jahren für die Rechte von Schwule und Lesben stark macht, auch über die Landesgrenzen hinweg.

      Für mich spricht gegen das Modell der eingetragenen Lebenspartnerschaft, dass es die Ungleichbehandlung fixiert, also de facto diskriminiert. Deswegen habe ich auch „Ehe zweiter Klasse“ geschrieben. Wenn andere Paare dieses Modell als Fortschritt empfinden und nutzen, finde ich das eine völlig legitime Entscheidung. Ich sehe es als einen Schritt in die richtige Richtung, mir persönlich geht er nur nicht weit genug.

      In diesem Zusammenhang könnte man die Institution der Ehe auch mal grundsätzlich in Frage stellen. Aber das wäre ein Thema für einen eigenen Post – oder ein eigenes Blog … :-)

  5. Institution der Ehe auch mal grundsätzlich in Frage stellen. Aber das wäre ein Thema für einen eigenen Post – oder ein eigenes Blog … :-)

    Weiß Gott! :-D Und danke für die Klarstellung!

  6. Christian Christian

    Ich finde den Beitrag auch sehr informativ!
    Interessant, dass es in Portugal und Spanien ähnlich ist wie in den Niederlanden. Sind da nicht sehr viele Katholiken und gläubige Christen? Ich hab keine Ahnung, aber irgendwie find ich das bemerkenswert.

    Ehrlich gesagt ist es mir relativ egal was die gleichgeschlechtliche Ehe betrifft. Wenn es aber im jeweiligen Land erlaubt ist, dann sollte man eben auch die gleichen Rechte (und Pflichten) habe wie nicht-gleichgeschlechtliche Ehepaare. So halbe Dinger finde ich unnötig, entweder ganz oder gar nicht. Immerhin leben wir nicht mehr im 20. Jahrhundert…
    Wobei das auch wiederrum die Adoption betrifft und da…na ja, weiß ich nicht so genau was ich davon halten soll…da bin ich noch auf keine richtige Einstellung meinerseits gestoßen.

    Der Niederländer scheint die Dinge ja eh meist etwas lockerer zu sehen, was ich sehr positiv finde. Ist es mit der Euthanasie und dem Schwangerschaftsabbruch ähnlich? Muss ehrlich sagen, dass ich darüber auch nicht informiert bin…na ja :-)

    • In Spanien und Portugal war der (überwiegend katholisch/konservativ geprägte) Widerstand gegen die Öffnung der Ehe tatsächlich groß. Auch ich finde es bemerkenswert, dass diese Länder den Schritt trotzdem gemacht haben (Deutschland könnte sich ein Beispiel dran nehmen …). In Portugal wurde auch erst vor wenigen Jahren das Verbot auf Abtreibung aufgehoben.

      Die Adoption ist in vielen Ländern ein heikler Punkt. So ist sie, sofern ich weiß, in Portugal nicht möglich; in Spanien aber schon. Selbst wüßte ich nicht, wieso gleichgeschlechtliche Paare weniger gute Eltern sein sollten als Heteros. Auf jeden Fall wird die Entscheidung für ein Kind bei ihnen sehr bewusst getroffen.

      Sterbehilfe in den Niederlanden steht auf meiner Todo-Liste. Da will ich im Sommer einen eigenen Beitrag zu schreiben. Stay tuned …

  7. Gernot Gernot

    Schon seit eh u. je sind Schwulenehepaare gang u. gaebe in Daenemark!
    Apropos ‚Gleichgeschlechtlich, gleichberechtigt‘ steht in den letzten ca. fuenf-u. zwanzig Jahren die Lohnskala daenischer Frauen maennlichen Verdienern beinahe gleich, besonders auf folgenden Gebieten wie im Verlags -u. Schulwesen, dem IT-Bereich , auch in der Wirtschaft. Allerdings was die Verdienste z.B daenischer Politikerinnen anbetrifft, kann ich nur schlecht sagen-:) Ich ahne doch, die Pia Kjaersgaard wird wahrscheinlich bei den naechsten Wahlen ziemlich vielversprechende Chancen haben.

    • Hallo Gernot, ich fürchte, Du hast den Beitrag nicht richtig gelesen …

      Ich liste die Länder auf, in denen die Zivilehe auch für gleichgeschlechtliche Paare zugänglich ist. Dänemark war zwar das erste Land der Welt, das (bereits 1989) gleichgeschlechtliche Partnerschaften offiziell ermöglichte, aber hierbei handelt es sich (wie aktuell in Deutschland) um eine Parallelinstitution zu der Ehe.

  8. Günter Günter

    Was die Gleichstellung mit Sicherheit erschwert, ist alleine das Wort Ehe, denn diese gilt nun mal als Sakrament der katholischen Kirche, die sich mit Händen und Füssen gg. die Verwendung des Wortes für gleichgeschlechtliche Beziehungen wehrt. Was macht eine „Ehe“ für Schwule und Lesben eigentlich so erstrebenswert? Glaube nicht, das es nur die steuerlichen Gründe etc. sind. Bei den veröffentlichten gleichgeschlechtlichen „Eheschliessungen“ in Köln, waren das meiner Erinnerung nach, meist nicht unbedingt Leute, die da unbedingt auf den finanziellen Vorteil gesehen haben. Glaube eher, das ist etwas, das sich im Kopf abspielt. Wobei mir einfällt, das waren, glaube ich, immer nur Männer, die dann bei der „Ehe des Tages“ vorgestellt wurden.
    In Köln geht man ja bekanntermassen recht lässig mit dem Thema um, was uns ja mit der CSD Parade einen weiteren „Karnevalszug“ eingebracht hat. Wer durch die Kölner Innenstadt flaniert, erkennt die vielen „Schwulenkneipen“ leicht an den Regenbogenmarkierungen. Als mein Sohn mal Besuch von einer Freundin aus Passau hatte, fand diese das unglaublich, das man hier so locker damit umgeht. Sie hatte einen schwulen Freund in Passau, der sich aber nicht traute sich zu „outen“, aus Angst, das man ihm dann das Leben zur Hölle machen würde.
    So gesehen finde ich, wurde eigentlich schon viel erreicht, auch wenn das den Betroffenen natürlich immer noch alles zu langsam gehen dürfte. Immerhin war bis 1994 der $175 teilweise noch in Kraft.

  9. Trennung von Staat und Religion: Ich kann nur eine kleine Beobachtung hinzufügen. Als der letzte Papst gestorben war, hingen in meinem Wohnland Hessen, das doch wahrlich nicht sehr katholisch ist, die Flaggen halbmast. So etwas macht man sonst noch nicht mal für ein bevriend staatshoofd, oder?

    • Günter Günter

      Der Papst ist ja immer auch Staatsoberhaupt und zumindest theorethisch höchste Instanz für die Katholiken. Die Beflaggung auf Halbmast wird vom Innenminister des Bundes oder der Länder angeordnet. „Wie das Bundespresseamt mitteilte, ordnete Bundesinnenminister Schily Trauerbeflaggungen für die obersten Bundesbehörden in Berlin und in Bonn an.“

      Glaube aber, das gerade dieser Fall nichts mit Verbindung von Kirche und Staat zu tun hat, das sollte wohl einfach Trauer ausdrücken, immerhin wurde auch in vielen anderen Ländern die Flagge auf Halbmast gesetzt.

  10. Gernot Gernot

    Ohje, Alex-:) Hoppla, stimmt => Den ersten Beitrag des Threads habe ich mich ja verlesen! Peinlich solche NachlaessigkeitsfehlerLOL

    Danke,

  11. Meiner Meinung nach muss das Familienrecht grundsätzlich angefasst werden. Adoption ist immer allerdings noch mal ein Sonderfall, da es in Deutschland – dank Sozialer Arbeit – immer weniger Bedarf an Adoptiveltern gibt. Völlig unabhängig vom Geschlecht der potentiellen Eltern. Es werden immer weniger Kinder zur Adoption freigegeben. Auch im Ausland geht „Hilfe zur Selbsthilfe“ vor und eine Auslandsadoption stellt nur den allerletzten Schritt aus einer Misere dar. Knapp formuliert: Es werden Eltern für ein Kind gesucht, kein Kind für Eltern. Der Kinderwunsch der Eltern steht erstmal hinten an. Wer sich darüber bewusst ist, dies tragen kann und wirklich aus vollem Herzen adoptieren möchte, sollte sich mit dem zuständigen Amt für Soziale Arbeit in Verbindung setzen und sich beraten lassen – auch als gleichgeschlechtliches Paar. Es kann ein ganz wundervoller Weg zum Kind sein.

    • Völlig einverstanden! Bevor gleichgeschlechtliche Paare als Adoptiveltern genauso in Betracht kommen wie Heteropartner ist es aber noch ein weiter weg …

      • Das ist richtig. In erster Linie müssten homosexuelle Paare rechtlich heterosexuellen Paaren in allen Bereichen der Ehe gleichgestellt werden. Erst dann ist auch das gemeinsame adoptieren möglich, um ein Kind (das die Herkunftsfamilie verloren hat und oft psychisch belastet ist) bestmöglich abzusichern. Bisher ist es nur möglich als Einzelperson ein Kind anzunehmen. Neugeborenen-Adoptionen im Inland sind selten, oft kommen wahnsinnig viele Bewerber auf ein Kind (in einigen Fällen darf auch die abgebende Mutter mitentscheiden in welche Familienkostellation ihr Baby kommen soll). Bei Auslandsadoptionen sieht es anders aus. Allerdings sind die Kinder meist älter und benötigen andere und intensivere Familien-Eingliederungsmaßnahmen.

        Wenn Kinderwunsch besteht, sollten gleichgeschlechtliche Paare sich nicht scheuen Ämter für Soziale Arbeit und Ado-Vermittlungsstellen aufzusuchen und sich beraten lassen. Es gibt in Deutschland kaum gleichgeschlechtliche Bewerber – weder für Inland- noch für Auslandsadoptionen. Adoption ist teilweise immer noch ein Tabuthema für Kinderlose. Pflege auch. Dabei werden Pflegeeltern gesucht. Ein offener Umgang und aktives Tun von allen Seiten halte ich für sinnvoll, nur so ändert sich auf Dauer etwas. Für potentielle Eltern und Kinder.

  12. […] gesellschaftlicher Errungenschaften ist natürlich ohne die niederländische Drogenpolitik und die Eröffnung der Ehe für Schwule und Lesben nicht komplett. Allerdings ist hier die Formulierung mit der “Homoehe”, die […]

  13. Mike Mike

    Ich lebe seit meiner Geburt in Deutschland. Hatte durch Vererbung nur die NL-Staatsbürgerschaft. Seit Dezember 2014 besitze ich die doppelte Staatsbürgerschaft Deutsch/Niederländisch.

    Wie ist es jetzt wenn ich in NL einen Deutschen Heiraten würde ?
    Würde es dann in D anerkannt ???

    • alex alex

      Hi Mike, wenn Du in den Niederlanden einen gleichgeschlechtlichen Partner heiratest, wird diese Zivilehe in Deutschland in eine sogenannte eingetragene Lebenspartnerschaft umgesetzt.

      • Mike Mike

        Danke für Deine Antwort

  14. Ronny Ronny

    Guten Tag.
    Ich komme aus Deutschland und mein Verlobter ist von den Philippinen und wir wollen heiraten aber in Deutschland gibt es nur die sogenannte eingetragene Partnerschaft. Da ich in den USA lebe und arbeite und ein E2 Investment-Arbeitsvisum besitze würde für meinem Ehepartner automatisch ein Visum für die USA ausgestellt aber wahrscheinlich nicht für eine eingetragene Partnerschaft. Würde es Sinn machen in den Niederlanden zu heiraten und hatte man dann automatisch in Deutschland den Status „verheiratet“?

    LG

    Ronny

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