Last updated on 20-08-2013
Am 22. September 2013 wählen die Deutschen ihren neuen Bundestag. Doch wie funktioniert die Bundestagswahl eigentlich?
Als ich nach meinem Urlaub nach Hannover zurückkehrte, fand ich eine zugepflasterte Stadt vor. Überall hängen Wahlplakate. Links, Rechts und Mitte buhlen um die Aufmerksamkeit der Wähler: Deutschland ist im Wahlfieber.
Auch wenn ich als in Deutschland lebende Ausländerin selbst nicht wählen darf (vereintes Europa, wo bleibst du?), so interessiert mich das ganze schon. Schließlich bin ich von dem Ergebnis genauso betroffen wie die deutschen Bundesbürger.
Mischform
Während es sich beim niederländischen Wahlverfahren im Prinzip um eine sogenannte Verhältniswahl handelt, kommt in Deutschland eine Art Mischform zwischen Mehrheits– und Verhältniswahl zum Einsatz:
- Mit der Erststimme wählt man den Kandidaten seines Vertrauens aus dem eigenen Wahlkreis (Prinzip der Mehrheitswahl).
- Die Zweitstimme geht an eine Partei, bzw. eine Landesliste (Prinzip der Verhältniswahl).
Was es nun genau mit diesen beiden Stimmen auf sich hat und was der in diesem Zusammenhang stets auftauchende Begriff der Überhangmandate (und neuerdings auch Ausgleichsmandate) auf sich hat, erklärt die Bundeszentrale für Politische Bildung in ein paar kleinen Videos. Hilfreich ist auch die handliche PDF-Datei „Bundestagswahl 2013 kurzgefasst„. Auch sie wird von der BPB herausgegeben.
Wer’s lieber auf Niederländisch mag: Einen guten Überblick über das deutsche Wahlsystem gibt Duitslandweb im Artikel „Het Duitse kiesstelsel in 2013„.
Geht Ihr im September wählen?
[Update: Wahlhilfe]
Wer eine Entscheidungshilfe braucht kann mit dem Bundeswahlkompass überprüfen, welche Partei den eigenen Vorstellungen und Auffassungen am nächsten kommt. Die Webanwendung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vrije Universiteit Amsterdam und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Klar gehe ich wählen – aber zum ersten Mal bin ich so unentschlossen, dass ich anfange, Nichtwähler zu verstehen !
Leider klafft auch immer eine Lücke zwischen den Wahlversprechen und dem, was dann in der Praxis passiert. Aber das ist ja in jedem Land so.
Wahlen, das ist ein Ausdruck der Kinderwelt: Ihr macht fein brav die richtigen Kreuzchen, und Mutti wird’s schon richten. Mutti arbeitet übrigens gerade am Projekt DDR 2.0. Es steht kurz vor dem Abschluß.
Wenn ich die Wahl habe zwischen Pest und Cholera, dann bleibe ich doch lieber gesund. Wenn Wahlen wirklich etwas bewirken könnten, hätte man sie doch schon längst verboten.
Denn in all den Jahren ist es doch offensichtlich geworden: Egal, welche Kasperln (scheinbar) am Ruder stehen, die Politik ist im Großen und Ganzen immer dieselbe.
Wir haben keine Demokratie, wir haben eine industriebetonte oligarschiche Diktatur, in der die Lobbyisten der Industie sich ihre eigenen Gesetze machen dürfen. Und dann sind da noch die Freimaurer, die jede aufkommende Bewegung gleich im Sinne des Systems unterwandern und ihre eigenen Leute einschleusen.
Der kleine Mann auf der Straße hat da rein gar nichts zu melden, und sein Wahlkreuzzlein ist so wertlos wie ein Fliegenschiß und wird ja auch gleich nach „Abgabe“ in der Wahl“urne“ bestattet.
Geht es noch deutlicher?
Ihr werdet allesamt verarscht!
„Das kannst du nicht tun, Walfisch!“ sagte der Thunfisch.
„Du hast keine Wahl, Thunfisch!“ entgegnete der Walfisch.
Quod est demonstrandum.
Die Piraten missbrauchen Bearded Collies. Hunden mit das liebsten Charakter der Welt. Und ach, sogar meine Bearded Collie, Nozemientje, rannt davon wenn wir Politik reden.
Aber, wie Patricia Müller kpmmentiert, es ist so total alternativlos. Obwohl ich gerne Suzanne Wagenknecht einladen möchte, weil sie völlig ablehnt was jetzt passiert in die €U auf Grund sehr gute Argumenten. Und witzig sind die Drei Musketieren, Gabriel, Steinbrück und Steinmeier. Die basteln etwas, meistens an Karriere mit Lügen, weil mit einer kann kein Politiker auf Dauer leben.
Und auch Merkel kennt Journalisten auf dessen Indiskretion sie sich verlassen kann.
Für Trittin einer von Lyndon B. Johnson: In der Politik musst du lernen dass sich Hühnerkacke über Nacht in Hühnersalat verwandeln kann“
Wem noch mehr? Rössler? Ah, Berhard Shaw: „Er weiß nichts und glaubt alles zu wissen. Das weist deutlich auf eine Politische Karriere hin“.
Ob wie Gysi hat gesagt: “ Es is ein Vorrecht von Politikern, stolz auf Dinge zu sein, wo die eigene Leistung bei null liegt“
Finale: Dieter Hildebrandt: “ Es is beruhigend, festzustellen, dass die, welche uns regieren, eigentlich gar kein Volk brauchen“ Für dieser Politikern „Euch werde es nicht glauben, aber es gibt Staaten, die von den klügsten regiert werden; das ist bei den Pavianen der Fall“ (Konrad Lorenz)
Alternativlos, oder? Die politische Notapotheke und viel leckeres mehr: ISBN 978-3-89736-917-7
Viel Spaß mit wahlen!
Hallo,
selbstverständlich werde ich wählen. Und diejenigen, die meinen, dass die derzeitigen Parteien ihre Interessen nicht vertreten, könnten problemlos eine eigene Partei gründen. Angesichts der vielen, die ähnlich denken, sollte es doch kein Problem sein, rasch eine schlagkräftige Organisation aufzubauen.
Allerdings – dazu müsste man ja selbst etwas tun und könnte sich nicht auf wohlfeiles Gemeckere zurückziehen. Ups …
Ob Du Dein Kreuzchen machst oder ob in China ein Sack Reis umfällt – es wird gleich viel bewirken. Nun ja, der umgefallene Sack Reis hat natürlich größere Konsequenzen.
Und das Gründen von Parteien funktioniert nicht, weil die alle gleich von irgendwelchen von der Oligarchie ferngesteuerten Seppeln unterwandert werden. Hab ich doch schon erklärt. Das System hat keine Fehler, das System IST der Fehler. Reparaturversuche sind zwecklos.
Qed!
Patricia, klar ist es hier nicht optimal, aber es gibt genug (bzw. viel zu viele) Länder, in denen die Einwohner wesentlich weniger Mitspracherecht und Wahl-und Beteiligungsmöglichkeiten haben als in Deutschland.
Nun, auf kommunaler Ebene gibt es wohl noch Gestaltungsmöglichkeiten (vorausgesetzt, du bist wie hier bei uns in Willich üblich und erforderlich im Schützenverein – also wieder einmal einer Bruderschaft) – , aber je weiter es nach oben geht, desto weniger kann der Bürger Einfluß nehmen. Und eine Abstimmungs-Basisdemokratie wie in der Schweiz, die einigermaßen ihren Namen verdient, scheuen unsere Regierhälse und Volkzertreter so sehr wie der Teufel das Weihwasser. Warum wohl sind in diesem unserem Lande Volksabstimmungen so unerwünscht? Weil dann wohl vieles anders aussähe …
Stimmt Alex, z.B. in die Niederlanden. Regionale Repräsentation von Abgeordneten gibt’s nicht in Holandaijéé. Hier kann ich auf dem Marktplatz in einer Kästchen lesen, welcher CDU Abgeordnete meiner Kreis in Bundestag repräsentiert. Mit tel. nummer in Berlin!
Und Staatshaupt Gauck könnte ich in Mariental anschauen wenn er auf Wahlkampf war. Wäre toll sein, ein König auf Wahlkampf. Ist auch noch billiger als ein Krönung. (Kreun…)
Und dann sind auch kein Problemen über Willem-Alexander zusammen mit Máxima auf Bilder in Gerichtshäuser, weil Máxima offiziell keine ‚Königin‘ ist.
Da ich ja jetzt in den Niederlanden wählen darf *jippie*, werde ich dieses Jahr zum ersten Mal auf die Briefwahl in D verzichten, da ich zu den Kandidaten meines Wahlkreises (alte Heimat) gar keinen Bezug mehr habe. Die Niederlande sind ja seit 16 Jahren mein Lebensmittelpunkt, und mich hat es lange geärgert, dass ich hier zwar brav meine Steuern zahlen darf, aber nur bei den Kommunal- und Europawahlen mein Kreuzlein machen durfte. Nur, wie ich mein Glück kenne, macht unsere Regierung zum ersten Mal, seit ich hier wohne, die vier Jahre voll .;)
Ich finde, das Wahlrecht ein hohes Gut, und ich glaube, viele können das erst beurteilen, wenn es ihnen (teilweise) fehlt. Und eine Partei, die meinen Ideen ansatzweise entgegenkommt, habe ich bisher immer gfunden, auch wenn die vielleicht nicht mehrheitsfähig war.
Aus meiner Sicht macht es auch definitiv mehr Sinn, seine Stimme hören zu lassen in dem Land, wo man, wie Du schreibst, seinen Lebensmittelpunkt (schönes Wort übrigens …) hat. Schön, dass Du diese Möglichkeit jetzt hast!
Ich finde das Wort auch nett, auch wenn ich es, verfressen wie ich bin, gedanklich immer „falsch“ trenne, also nicht Lebens-Mittelpunkt, sondern Lebensmittel-Punkt.
Vielleicht klappt es bei Dir ja auch irgendwann. Meiner Meinung nach könnte man die Gesetze zum Wahlrecht mal gründlich reformieren, z. B. dass man, wenn man mindestens sieben Jahre (gerne auch eine andere Zahl) in einem bestimmten Land wohnt, dort auch wählen darf.
Ich spreche die politischen Parteien, die hier gerade auf Stimmenfang sind, auch darauf an. Die meisten haben sich noch nie mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Und: Ich lese in erster Linie auch Lebensmittel-Punkt ;-)
Igitt, das klingt ja wie das hierzulande verdenglischte Info-Point, Service-Point oder Post-Point. Lebensmittelpunkt, wie auch immer aufgefaßt, hieße dann wohl Food-Point oder Life-Middle-Point?
Meine Tante aus den USA lacht sich jedesmal schief, wenn sie diesen verdenglischten Unfug liest.
Ik heb moeite met het Britse districtenstelsel, omdat de districten daar enorm in inwonertal varieren. Daardoor zijn sommige stemmen nog niet de helft waard van stemmen in een ander district. Zijn de districten in Duitsland gelijk aan de Kreisen en hebben die qua inwonertal ongeveer dezelfde grootte?
Zelf mis ik op een stembiljet belangrijke vakjes om aan te geven dat je het niet met een verkiezing eens bent, dat je de verkiezing niet erkent, dat je geen geschikte kandidaat kan vinden of dat het je niets uit maakt. Nu kunnen deze mensen wegblijven of blanco stemmen, maar daarmee is het niet duidelijk waarom ze dat doen en kan elke politicus daar zijn eigen verhaal bij bedenken.
Een voorbeeld zijn de EU-verkiezingen. Opkomst in de meeste landen maar 40%. Maakt het die andere 60% niets uit of vinden ze dat hun eigen nationale regeringen maar uit hun midden vertegenwoordigers moeten kiezen, wat al deels het geval is. Zelf hou ik niet van het districtenstelsel dat in de EU gebruikt wordt. Als Nederlander mag ik niet op een Duister of een Fransvrouw stemmen, terwijl ik die een stuk gemotiveerder en competabeler kan vinden.
In Duitsland vind ik het goed dat er kiesdrempels zijn. Ik heb hier gemerkt dat kleine partijen niet goed kunnen funcitoneren omdat de dossiers niet verdeeld kunnen worden over een aantal raads- of parlementsleden. Daarbij wordt het vormen van een regeringscoalitie telkens een enorm gepuzzel.
Ik stem doorgaans wel, maar weet ook dat mijn ene stem niet veel uitmaakt. Aan de andere kant neem ik deel aan stadspanels, klankbordgroepen en adviesgroepen en weet dat ik daar veel meer mee kan bereiken. Neem aan dat er inmiddels in Duitsland ook gesmeeekt wordt om dergelijke participatie en dat ze waarschijnlijk net zoveel moeite hebben om daar mensen voor te vinden.
Duitsland is in 299 Wahlkreise verdeeld. Daarbij wordt er inderdaad op gelet dat deze uit ongeveer hetzelfde aantal kiesgerechtigden bestaan.
Een stembiljet kan als vorm van protest tegen het politieke systeem ook ongeldig worden gemaakt. Deze stembiljetten tellen dan niet mee voor verdeling van restzetels. Bovendien moet het percentage ongeldige stemmen in de stembusuitslag worden vermeld in tegenstelling tot blanco stembiljetten. Blanco stembiljetten tellen evenwel mee voor verdeling van de restzetels.
In Spanje is zelfs een politieke, Catalonische, partij opgericht die dit propageert.
Man kann einen Stimmzettel zwar ungültig machen, aber dann wissen die Behörden immer noch nicht, aus welchem Grund das geschehen ist. Es kann ja auch aus Versehen oder aus Unwissen passieren, dass man zum Beispiel zu viele Kreuze macht.
Eine Möglichkeit, explizit anzugeben, dass man die Wahl nicht anerkennt oder keine geeignete Kandidaten auf der Liste vorfindet, gibt es nicht.
Das deutsche System sieht vor, „Nichtwähler“ nicht zu zählen. Sondern, die Verteilung erfolgt über die abgegebenen (und soweit ich mich hoffentlich noch erinnere auch über die ungültigen) Stimmen. Der Rest ist wie: „nicht vorhanden“ und erscheint in der Statistik höchsten in der Wahlbeteiligung. Wenn also etwas „nichts bringt“ ist es „kein Kreuz zu machen“. Für welche Partei man sich auch entscheidet. Davon gibt es ja genug, die Liste ist sehr lang bei den Bundestagswahlen. Aber eben von heute auf morgen was ändern, das geht nunmal nicht. Zu bedenken ist, es gibt aber Länder die haben gar kein Wahlrecht oder kein Frauenwahlrecht oder keine Demokratie.
Natürlich gehe ich wählen! In einer Demokratie ist das staatsbürgerliche Pflicht! Wie viele Menschen nehmen Strapazen und Nachteile auf sich, um wählen zu gehen. Und es macht schon einen Unterschied, ob die Wahlbeteiligung hoch ist oder (beschämend) niedrig. Und geht mir los mit Volksentscheiden! Wie „das Volk“ sich manipulieren läßt von charismatischen Rednern, das hat die deutsche Vergangenheit ja wohl gezeigt. Das wußte schon Shakespeare – die Rede von Marc Anton zu Cäsars Tod sollte Pflichtlektüre sein.
Daß damit nicht „alles gut“ ist, ändert nichts an der Legitimität von gewählten Volksvertretern.
Schlimm ist doch, daß viele gar nicht wissen, wie man wählt!
Der Kabarettist Volker Pispers erzählte in einem seiner früheren Programme, bei der Bundestagswahl 1994 habe man die Leute vor dem Wahllokal befragt, welche Stimme, Erst- oder Zweitstimme, die entscheidende für die Stärke einer Bundestagsfraktion sei.
Beinahe die Hälfte beantwortete die Frage falsch…
Tja Marco,
die nennt man dann wohl „mündige Bürger“.
Zu ihrer Verteidigung muss man aber sagen, dass die Bezeichnungen Erst- und Zweitstimme doch etwas irreführend sind.
Och, wieso denn?
Jeder Mensch, der den Führerschein macht, muß unzählige Regeln erlernen, seien sie noch so merkwürdig bis absurd oder kurios. Die meisten schaffen das interessanterweise. Wieso aber gelingt es ihnen kaum, zwischen zwei Stimmen zu unterscheiden?!
Wie oft bewegt man sich im Straßenverkehr und wie oft geht man zu einer Bundestagswahl?
Normalerweise kriegt man in der Schule beigebracht, was es mit der Erst- und Zweitstimme auf sich hat… Es soll aber auch Menschen geben die nicht bis zwei zählen können.
Ich gehe jedenfalls wählen, wie schon immer. Als ich noch in den Niederlanden gelebt habe bin ich auch immer wählen gegangen, aber an den letzten Wahlen habe ich nicht mehr teilgenommen. Wahrscheinlich ist es so wie Alex sagt, dass der Lebensmittelpunkt auch entscheidend ist für das politische Interesse.
Grundsätzlich würde ich es sehr begrüßen, dass alle EU-Bürger nur in dem Land wählen dürfen wo sie seit einer bestimmten Zeit (z.B. 5 Jahre) leben, dann aber auch auf allen Ebenen und nicht nur kommunal. Es hat schließlich nicht jeder EU-Bürger mehrere Staatsangehörigkeiten. Das wäre für mich ein wirklich europäischer Gedanke. So könnte meine Mutter auch in Deutschland wählen ohne zwingend ihre Staatsangehörigkeit zu wechseln. Sie lebt ja schließlich schon seit über 40 Jahren in Deutschland.