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Die Niederlande durch deutsche Augen: zwei Buchrezensionen

Last updated on 28-09-2017

Deutsche in den Niederlanden: In diesem Post stelle ich die beiden Bücher Auf Heineken könn wir uns eineken von Kerstin Schweighöfer und Mordsgouda von Annette Birschel vor. Die beiden Deutschen zogen in die Niederlande, um dort zu leben.

Alles wegen der Liebe

Deutsche Frauen und niederländische Männer passen super zusammen, wenn man den Statistiken glauben darf. Im europäischen Liebesvergleich steht diese Konstellation hoch im Kurs. Zwei deutsche Frauen, die der Liebe wegen ins Nachbarland gezogen sind, haben ihre Erfahrungen in Schriftform gegossen. Dabei herausgekommen sind recht unterschiedliche Bücher über das Leben als Deutsche in den Niederlanden.

Niederlande-Bücher

Auf Heineken könn wir uns eineken

Eigentlich wollte Hauptperson Kerstin nach dem Studium nach Frankreich, wo sie sich schon in den Armen eines dunkel gelockten, bildhübschen mediteranen Typs wähnte, aber es kam alles anders. Während eines Spanienurlaubs verliebt sie sich in einen blonden, Shag-rauchenden Niederländer. Zwei Jahre des Hin-und-Her-Pendelns später zieht sie von München in die Niederlande.

Auf 350 Seiten passieren in Auf Heineken könn wir uns eineken Land und Leute mit ihren Gewohn- und Gepflogenheiten, Bräuchen und Sitten Revue. Der Untertitel „Mein fabelhaftes Leben zwischen Kiffern und Kalvinisten“ lässt Schlimmes erahnen. Doch diese Befürchtung, die durch die Tulpen, die Kuh, den Käse und den Wohnwagen auf dem Buchumschlag noch verstärkt wird, bestätigt sich nicht.

Die Autorin schildert zwar das klassische Bild der Niederlande als calvinistisch geprägte, nüchterne und sparsame Nation, in der die Leute wenig Wert auf gutes Essen legen und wo Luxus und Genuss etwas anrüchiges haben. Sie bleibt jedoch nicht in Klischees stecken und man merkt, dass sie die Niederlande mitsamt ihrer Einwohner kennen und lieben gelernt hat.

Mit Humor, aber durchaus auch mit Feingefühl und Warmherzigkeit – manchmal etwas plakativ – berichtet die Süddeutsche über das Alltagsleben in der neuen Heimat. Wer typisch niederländische Phänomene wie Sinterklaas, das Orangefieber oder den legendären Schlittschuhmarathon De Elfstedentocht noch nicht kennt, bekommt durch die Beschreibung von Kerstin Schweighöfer einen guten Eindruck.

Dass ein Umzug in ein anderes Land vieles durcheinander wirbelt, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Insofern finde ich es erfrischend, dass die Hauptperson durchaus mal die eigenen „deutschen“ Wahrheiten hinterfragt. Das passiert zum Beispiel bei synchronisierten Filmen und beim Fernsehen, die sie – nachdem sie die niederländischen Untertitel kennengelernt hat – nicht mehr sehen mag.

Auch vor ernsthafteren Themen schreckt Kerstin Schweighofer in ihrem Buch nicht zurück. Die in Deutschland leider noch sehr umstrittene aktive Sterbehilfe, die in den Niederlanden seit 2001 unter strengen Auflagen erlaubt ist, wird einfühlsam beschrieben. Der Bereich gesellschaftlicher Errungenschaften ist natürlich ohne die niederländische Drogenpolitik und die Eröffnung der Ehe für Schwule und Lesben nicht komplett. Allerdings ist hier die Formulierung mit der „Homoehe“, die „eingeführt wurde“ etwas irreführend.

Es gibt noch ein paar andere Dinge, die nicht ganz richtig sind. So setzt die Autorin den niederländischen Schultyp havo der Realschule gleich. Das stimmt so nicht. Etwas schade ist auch, dass auffällig viele der eingestreuten niederländischen Wörter falsch geschrieben sind.

Um die Jahrtausendwende bricht in den Niederlanden das Zeitalter der politischen und gesellschaftlichen Ernüchterung ein. Die Einwanderungspolitik wird verschärft, der Ruf nach Zucht und Ordnung stärker. Passend dazu geht auch die Ehe von Kerstin mit ihrem Niederländer in die Brüche. Erfreulicherweise lassen sich sowohl die Hauptdarstellerin als auch die niederländische Nation nicht unterkriegen. Obwohl das Ende offen bleibt, liegen Optimismus und Zuversicht in der Luft.

Mordsgouda

Der Buchumschlag von Mordsgouda von Annette Birschel ist nicht weniger bunt. Hier prangen eine Tulpe, der obligatorische Gouda, Holzschuhe, ein Joint sowie das Antlitz von Frau Antje auf der Vorderseite. (Brauchen Verlage das, um Bücher in diesem Genre unter die Leute zu bringen?). Immerhin ist der Untertitel „Als Deutsche unter Holländern“ weniger reißerisch als bei „Auf Heineken …“.

Frisch getrennt von ihrem namenlosen Friesen sinniert die Hauptperson mit ihren deutschen Freundinnen und Schicksalsgenossinnen am Amsterdamer Stammtisch über die Anziehungskraft niederländischer Männer auf deutsche Frauen. Als Auslandskorrespondentin für deutsche Medien erkennt sie das Potenzial einer packenden Geschichte. Dieses Mysterium zieht sich als roter Faden durch das Buch.

Als Leser bekommt man Einblicke in den Alltag einer alleinstehenden Mutter eines Sohnes im letzten Grundschuljahr. Dabei passieren alle klassischen Fettnäpfchen, in die unbedarfte Deutsche im Umgang mit Niederländern treten können, Revue. Die Hauptperson klärt die Leser auf über die Tücken einer niederländischen Geburtstagsfeier und über die tragende Rolle der Eltern in der Grundschule. Nicht fehlen darf eine Erläuterung der weit verbreiteten moet kunnen-Mentalität.

Im Vergleich zu holländischen Zügen ähneln die deutschen einem Kloster mit Schweigegelübde.

Ebensowenig wie ihre Heineken-Kollegin ist die Hauptperson auf die niederländische Esskultur zu sprechen. Eigentlich nur bitterballen finden in ihren Augen Gnade. Das in der Stadt unentbehrliche Transportmittel de fiets und das Schnäppchenjägerparadies de Hema hat sie hingegen schätzen gelernt.

Auch wenn der Protagonistin frühzeitig klar wird, dass nicht alle Niederländer Holländer sind, zieht sie es vor, die Einwohner der Niederlande duchgängig stur als solche zu bezeichnen. Das mag Geschmacksache sein, von Feingefühl zeugt es nicht.

Obwohl ich beim Lesen von Mordsgouda oft schmunzeln musste, ist mir das Buch insgesamt zu plakativ. Wer die üblichen Klischees über die Niederlände bestätigt sehen möchte, ist mit Mordsgouda gut bedient. Wer die Niederlande hingegen nicht kennt, bekommt hier doch einen etwas merkwürdigen Eindruck vom Land und seinen Bewohnern. Und das ist schade. Aus meiner Sicht eine verpasste Chance.

Umgekehrte Welt?

Interessanterweise stolpern beide Hauptdarstellerinnen über den angeblichen niederländischen Geiz beim Begleichen von Restaurant- und Kneipenrechnungen. Ich habe es genau andersherum kennengelernt!

Auch frage ich mich, in welchen Kreisen sich die beiden Autorinnen bewegen, denn dieser eine schlichte Keks zum Kaffee, über den sich beide beschweren, ist schon längst ein Anachronismus.

„Auf Heineken könn wir uns eineken“ ist im Piper Verlag erschienen, „Mordsgouda“ im Ullstein Verlag. Beide Bücher wurden mir freundlicherweise vom jeweiligen Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt.

Die Amazon-Links in diesem Beitrag sind sogenannte affiliate Links.

42 Kommentare

  1. Heike Heike

    Hi Alex,
    ich habe das Heineken-Buch auch gelesen. Ich fand es witzig, auch wenn darin viele Klischees enthalten sind. Ich kannte viele Traditionen vorher noch nicht. Ich denke aber auch, wenn man berücksichtigt, dass jeder Autor immer nur ein kleines Fensterchen eines Landes sieht, gibt es bestimmt zu deren Ausführungen auch immer andere Sichtweisen oder Handlungen bzw Traditionen. Man stelle sich vor, das gleiche Buch „über uns Deutsche“ ;-). Hamburger haben andere Traditionen als Münchener. Oder Dresdener als die Menschen aus dem Ruhrpott oder Rheinland. Unter diesem Aspekt, dass das evt bei den Niederländern auch so ist, finde ich, kann man als Deutsche mit dem Heiniken Buch echt Spass haben. Es ist zudem auch flüssig zu lesen.
    Das andere Buch wollte ich mir von meiner Freundin noch ausleihen. :-). Nun, es kommt ja nicht so gut bei dir weg….
    Trotzdem danke für deine Rezension, gerne mehr davon :-).
    Vg Heike

    • Hi Heike,
      als Niederländerin bin ich beim Lesen solcher Bücher natürlich auch besonders kritisch ;-) Schön, dass Dir „Heineken“ gefallen hat!

  2. Charlie Charlie

    Nun ja. Ich habe in meinem Leben Unmengen von Büchern über „ethnische Eigentümlichkeiten“ gelesen: Niederländer schreiben über Deutsche; Franzosen über Belgier; Briten über stateside Amerikaner; Deutsche über Polen… Alles schön und gut, aber wirklich Substanzielles habe ich nur da vorgefunden, wo Menschen nach längerer und wechselvoller Abwesenheit über ihre eigene Heimat, das Land ihrer Kindheit und Jugend, schrieben.

    Aus Bill Brysons I’m a Stranger Here Myself erfährt man so unglaublich viel über die sich verändernden USA wie kaum sonstwo und kann sich noch dabei scheckig lachen. Und wenn Kuan Yu-Chien (Guān Yúqiān) und Petra Häring-Kuan über China respektive Deutschland schreiben, dann ist das ebenfalls nicht bloß fundiert und aus eigener Anschauung, sondern auch mit viel Augenzwinkern geschrieben, wobei immer wieder klar wird, dass es ohne diese Lust am Anderssein auch gar nicht gehen kann, weil ja schon die Basics fehlen. (Z. B. denken viele Europäer, auch Nordchina sei Reis-Land, oder die Ein-Kind-Politik gelte für alle Bürger Festlandchinas, oder Taiwan erhebe nicht formell Anspruch auf ein sogar noch viel größeres Territorium als es die Volksrepublik tut, u.s.w. u.s.f.)

    Kurzum: Ich werde keines der beiden rezensierten Bücher lesen und lieber warten, bis mw. Kleijn ihre von Kindesbeinen an gewonnenen Erkenntnisse umsetzt in eine lustige Kuriositätensammlung aus dem Königreich der stolzen Bataver in Form eines Buchs. Dann allerdings werde ich die Lektüre ganz bestimmt nicht hinauszögern.

    P.S.:
    Das neue Outfit dieses Blogs finde ich gelungen. Vor allem weiß ich es immer zu schätzen, wenn nicht versucht wird, zig Informationen in einem Bildschirmfenster unterzubringen. Das Einzige, was ich wirklich vermisse, ist eine Preview-Funktion für die Kommentare, damit ich weiß, wie genau hier HTML gehandhabt wird. Dass es nicht so ganz der Spezifikation des World Wide Web Consortiums folgt, merke ich schon daran, dass für einen Zeilenumbruch anstatt des Tags <br> die Eingabe des Unicode-Zeichens U+000A (Line Feed) durch Drücken der ENTER-Taste ausreicht.

    • Danke für Deinen Kommentar Charlie. Das Buch von Bill Bryson finde ich auch sehr gelungen. Die beiden anderen Autoren kenne ich nicht, aber Deine Beschreibung macht Lust, ihre Bücher zu erkunden.

      Mw. Kleijn überlegt tatsächlich, ob sie nicht mal ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen bündelt, aber spruchreif ist da noch gar nichts ;-)

      Danke auch für die Rückmeldung zum Design. Ich werde mal schauen, wie aufwändig eine Kommentar-Vorschau wäre oder ob ich alternativ eine kleine Tag-Hilfe einbaue.

      • Charlie Charlie

        Mw. Kleijn schrieb: Mw. Kleijn überlegt tatsächlich, ob sie nicht mal ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen bündelt

        Das ist meines Erachtens genau die richtige Einstellung. Die Welt braucht nicht noch mehr Bücher, die die dummen Fremden aufkären, was um Himmels willen die Elfstedentocht ist oder der Kölner Karneval. Das findet sich in jedem mies geschriebenen Reiseführer. Viel aussagekräftiger sind da persönlich gefärbte Erfahrungsberichte von Autoren, die vielleicht unbedarft eingeladen wurden oder gar versehentlich auf der Durchreise in den Trubel hineingerieten, der dann selbst nur als Hintergrundmusik dient. Und noch eingängiger die zufälligen „kleinen“ Begegnungen und Erlebnisse. Und außerdem: die Bewertung, wie „typisch“ diese Schilderungen sind, braucht der Leserschaft nicht in jedem Fall mitgeliefert zu werden, denn es gibt ja hie und da immer noch Menschen, die zu eigenen Erfahrungen und Gedanken fähig sind.

        Bei den Kuans solltest du aufgrund ihrer Vielseitigkeit ein kleijn wenig aufpassen, sonst kannst du in weltpolitische Betrachtungen hineingeraten. (Engere Bande bestehen da nicht nur zu deutschen Politikern wie Helmut Schmidt, sondern weltweit. – Naja, das Beispiel zeigt es schon: man wird alt, was aber in der ahnenverehrerisch und vergleichsweise hierarchisch geprägten chinesischen Mentalität immer noch ein eher positiv besetzter Begriff ist.) Vielleicht schaust du dir erst mal ein paar Kostproben auf ihrer Website an. 99% hat keineswegs „die große Politik“ zum Thema.

        Das mit der Vorschau-Funktion hatte ich mir eigentlich ganz einfach vorgestellt. Genügt nicht ein (Unter-)Fensterchen, dem der Text übergeben wird, welcher dann mit denselben Methoden wie später im Blog ausgewertet und folglich dargestellt wird? – Vielleicht denke ich da zu simplistisch; ich habe mir ja noch nicht einmal den Quellcode dieses Blogs angeschaut, aber alles wirkt ziemlich modular aufgebaut und daher leicht modifizierbar.

      • Tina Tina

        Den Gedanken hatte ich auch schon, daß du auch mal so ein Buch schreiben könntest. Du lebst doch schon seit vielen Jahren in Deutschland, da müßte doch einiges an Erzählstoff zusammengekommen sein. Es wäre für uns Deutsche auch ganz aufschlußreich, zu wissen, wie die Niederländer unser Land sehen, und wie man sich ihnen gegenüber verhalten soll, damit sie sich bei uns wohl fühlen. Aber bring das Buch dann bitte auch in deutscher Sprache raus und nicht nur in Niederländisch, ich will es schließlich auch lesen ;-).

        • Material hätte ich im Prinzip genug ;-)

      • Charlie Charlie

        Op donderdag 10 januari 2013 schreef alex:
        Ich werde mal schauen, wie aufwändig eine Kommentar-Vorschau wäre oder ob ich alternativ eine kleine Tag-Hilfe einbaue.

         Dies ist nur die monatliche Erinnerung daran, mal zu schauen.

      • Charlie Charlie

        Am Donnerstag, den 10. Januar 2013 schrieb alex:
        Ich werde mal schauen, wie aufwändig eine Kommentar-Vorschau wäre oder ob ich alternativ eine kleine Tag-Hilfe einbaue.

         Kann ich das strikethrough-Tagpaar <s></s> benutzen und darauf vertrauen, dass die Durchstreichung dargestellt wird, oder muss ich befürchten, dass dies nicht geschieht und so der Inhalt in sein Gegenteil verkehrt wird?

        • Hi Charlie, dafür kannst Du das Tag-Paar <del></del> nutzen:

          unerwünschter Text

          • Charlie Charlie

            Danke Alex, ich habe meine Tastatur-Erweiterung jetzt dahingehend umgeschrieben, bei der entsprechenden Tastenkombination künftig <del></del> auszugeben und dann den Körßer Cursor um 6 Zeichen nach links wandern zu lassen ;-)

  3. Das Mordsgouda-Buch kenne ich nicht, aber „Heineken“ lese ich gerade, war auch in einer Lesung mit der Autorin. Der komische Titel ist übrigens nicht auf ihrem Mist gewachsen! Im Großen und Ganzen stimme ich deinem Urteil zu. Auch mir fiel auf, dass recht viele Fehler drin sind, vor allem bei niederländischen Wörtern. Mich stören inzwischen die Dialoge, die ich für sehr künstlich halte.
    Bei der Diskussion nach der Lesung stellten wir (alles „Experten“ in dieser Sache ;) ) fest, dass sich in den letzten 10 Jahren sehr viel verändert hat. Das Deutschlandbild ist positiver geworden, die Deutschkenntnisse dagegen schlechter.
    Manche Phänomene sind trefflich beschrieben, z.B. der Stuhlkreis bei Geburtstagsfeiern und die Irritation darüber, dass man jedem gratulieren muss. Andere Erfahrungen habe ich so überhaupt nicht gemacht. Und das zeigt, dass es doch auch drauf ankommt, in welchem Milieu man verkehrt. Da mein Mann katholisch ist, habe ich diesen echten Kalvinismus nie richtig erlebt. Und niederländische Nachbarn hatte ich die ersten 7 Jahre auch nicht – nur türkische und spanische …
    Das mit dem einen Keks ist tatsächlich ein Klischee, aber dass die Kekse und vor allem die Kuchenstücke abgezählt sind, kommt durchaus noch vor ;)

    • Danke für Deine Meinung als ervaringsdeskundige Katja. Der Geburtstagsstuhlkreis ist wirklich ein Phänomen, das bei Nicht-Niederländern immer wieder für Erstaunen sorgt. Allerdings habe ich in den Niederlanden auch schon genug Stehpartys erlebt – es kommt auch hier vielleicht ein bisschen auf das Umfeld (und zum Teil auf das Alter der Anwesenden) an.

      • Bouke Bouke

        Wie Annette Birschel das im Do ist der Bahnhof beschrieben hat (und wie ich das so lese, wovon dieses Buch eigentlich fast eine Kopie ist), hat meine Frau das auch erfahren. Die hat sich kaputt gelachen. Sie fand es schrecklich. Mann muss aber auch dazu sagen dass es mit ein paar Leute gar nicht so schlimm ist. Schlimm ist es erst, wenn immer diesselbe Leute dasind, und jede Geburtstag wie die andere ist. Das find ich auch einfach nur schrecklich.

    • Tina Tina

      Daß die Deutschkenntnisse der Niederländer immer schlechter werden, mag damit zusammenhängen, daß Deutsch in den letzten Jahren nicht mehr Pflichtfach in niederländischen Schulen ist, wie ich mal gehört habe. Und welcher Niederländer lernt schon freiwillig Deutsch; der wird doch damit von seinen Mitschülern gehänselt.
      Wenn dir das Heineken-Buch gefallen hat, wird dir auch das Mordsgouda-Buch gefallen, denke ich mal. Und es gibt noch so ein ähnliches Buch, es heißt „Ich heirate Frau Antje ihre Familie“ und ist beim Langen/Müller-Verlag erschienen. Hier handelt es sich um einen deutschen Mann, einen eingefleischten Einzelgänger obendrein, der eines Tages, als er mit einem Boot über die Isar schippert, eine Niederländerin vor dem Ertrinken rettet und sich bei dieser Gelegenheit gleich in sie verliebt – so sehr, daß er zu ihr nach Holland zieht und nun mit der niederländischen Geselligkeit und den anderen Sitten und Gebräuchen zurechtkommen muß. Und mit seinen neuen Verwandten, die den Holland-unkundigen armen Kerl ständig reinlegen. Beispielsweise muß er zum Nikolaustag als schwarzer Piet verkleidet durch den Schornstein rutschen, wobei er abstürzt und sich einen Zahn ausschlägt. Und bei diesem elfstedentocht schleifen sie ihn natürlich auch mit (im wahrsten Sinne des Wortes), und prompt plumpst er in ein Eisloch. Und so weiter. Von allen Holland-Büchern, die ich bisher gelesen habe, war dieses bisher das vergnüglichste ;-).

  4. Tina 2 Tina 2

    Ich habe keines der beiden vorgestellten Bücher gelesen, bin allerdings neugierig geworden. Ich war übrigens, wie die Autorin, der Meinung man könne HAVO der Realschule gleichsetzen…Alex, kannst Du mir vielleicht den Unterschied erklären? Habe nämlich keine der beiden Schularten besucht.
    LG, Tina

    • Hi Tina 2,
      die deutschen Schultypen lassen sich nicht eins zu eins auf die Niederlande übertragen. Für das niederländische Schulsystem verweise ich Dich gerne auf meine kleine Artikelserie dazu.
      Groetjes,
      Alex

      • Tina Tina

        Leute, ich fürchte, ich muß hier mal was klarstellen. Die Tina, die hier um 17:24 einen Kommentar eingestellt hat, das bin nicht ich. Ich habe nämlich beide Bücher schon längst gelesen, und noch einige mehr! Ich war es schließlich, die Alex auf das Mordsgouda-Buch aufmerksam gemacht hat. Wer hat sich hier unter meinem Namen eingeschlichen ;-) ?! Entschuldige, Alex, aber das geht nicht, daß hier zwei Leser den gleichen Namen haben. Die andere Tina möge mir nicht böse sein, aber einer muß seinen Namen ändern. Sonst werden mir hier Dinge unterstellt, die gar nicht auf mich zutreffen; siehe oben. Als ich mich seinerzeit hier angemeldet habe, wollte ich eigentlich unter meinem richtigen Vornamen Bettina auftreten; da es hier aber schon eine Bettiena gab (von der wir allerdings schon längere Zeit nichts mehr gehört haben), habe ich mich eben nur Tina genannt, um Verwechslungen auszuschließen. Und nun gibt es hier plötzlich zwei Tinas. Alex, bitte tu mal was dagegen ;-).

        • Im Prinzip kann jede(r) selbst entscheiden unter welchem Namen er oder sie hier kommentiert. Um Verwirrung zu vermeiden und Du hier schon lange als „Tina“ bekannt bist habe ich „die andere Tina“ der Einfachheit halber in „Tina 2“ umbenannt.

          • Tina Tina

            Danke, Alex ;-).

  5. Danke Alex,
    Du hast mich vor den beiden Werken bewahrt! Mir reichen Deine Informationen dazu absolut aus und die haben mich auch bestens unterhalten. Allerdings finde ich den Titel: Auf Heineken könn´ wir uns eineken wirklich witzig. Immerhin ;)
    LG,
    Ralph

    • Ausgerechnet der Titel ist offensichtlich nicht die Idee der Autorin gewesen, wie Katja etwas weiter oben sagt …

  6. Alexandra Alexandra

    Dem Stuhlkreis kann man gut mit einer Gartenparty mit Bierzeltgarnitur und Stehtischen umgehen (das geht auch in kleinen Gärten!).
    Danke für die Rezension, ich werde beide Bücher nicht lesen ;-) und teile die Meinung von Charlie, dass Menschen, die auf ihr Herkunftsland zurückblicken oder dahin zurückkehren, darüber berichten sollten. Und wer kann dann mal über die Deutschen schreiben, die bitte für die anderen Gepflogenheiten Interesse zeigen sollten an Stelle von Irritation und Unverständnis (wie, der Kuchen wird erst abends gegessen..?). Schadet ja nicht, das Andere einfach mal zu akzeptieren und sich vor allem auch drauf einzustellen. (Ich wandere täglich zwischen beiden Kulturen und würde gerne mal drüber schreiben…)
    Groetjes,
    Alexandra

    • Hoi Namensgenossin,

      … dass Menschen, die auf ihr Herkunftsland zurückblicken oder dahin zurückkehren, darüber berichten sollten.

      Unter anderem aus diesem Bedürfnis heraus habe ich vor drei Jahren angefangen, zu bloggen. Du bist herzlich eingeladen, hier auf buurtaal einen Gastbeitrag zu schreiben, wenn Du magst. Ich kann mir vorstellen, dass Du als „Pendlerin zwischen zwei Kulturen“ viel zu erzählen hast. (Schreib bei Interesse einfach eine kurze Mail an blog at buurtaal.de.)

      • Alexandra Alexandra

        Zal ik doen!
        Danke!

        • Charlie Charlie

          Das finde ich hervorragend und da bin ich schon jetzt ganz gespannt. Worüber wirst du schreiben? Über Einkäufe, Wohnungs-Einrichtungen, Treppenstufen, Hochwasser, Boote, Toiletten, Kneipen, Würste, Denkmalschutz, Tierhaltung, Fußball, Radrennen, Kartenspiele, Bingo, Weihnachtsfeiern, Kitas, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Redseligkeit? Über Deutschland, die Niederlande, oder etwa Belgien oder Luxemburg? (Ich hab da so ’ne Vermutung, dass es hauptsächlich um Deutschland bzw. einen bestimmten Teil D.s gehen wird, aber ich lass mich sehr gern überraschen!)

          Solltest du am Schreiben Gefallen finden und den Drang verspüren, nach und nach eine ganze Artikelserie entstehen zu lassen, könnte es sich anbieten, später einmal einen eigenen Blog einzurichten. Das ist weder irgendwie schwierig, noch kostet es auch nur einen Cent. Aber erst mal geht es ja „bloß“ um einen Gastbeitrag bei deiner Namensvetterin — oder heißt es gar: Namensbase? ;-)

          Viel Spaß bei der Schriftstellerei!

          • Alexandra Alexandra

            Charlie, die Idee mit dem Blog hatte ich auch schon….Zeit und Muße und das Selbstvertrauen fehlten bislang…aber wer weiß (gut Ding will Weile haben, nicht wahr). Tja und wo anfangen? Ich arbeite dran ;-)

            Bis dahin genieße ich von den wunderbaren Beiträgen hier und anderswo :-)

  7. Bob Bob

    Und Alex, hast du einen Partner? Und wo kommt der her?

    Ich passe ins Klischee holländischer Mann + deutsche Frau. Schon zum zweiten Mal. Ich würde aber jetzt nicht behaupten dass die deutsche Frauen die ich kenne mir besser gefallen als die holländische.

    • Auch ich lebe in einer binationalen Beziehung. Mit meiner Partnerin passe ich jedoch nicht direkt ins hier geschilderte Bild ;-)

      • Bob Bob

        Sehr gut :-)

      • Erzähl doch mal was von deiner Herzallerliebsten, Alex. Sie kommt ja auch auf der Site hier vereinzelt in Bildern vor. Vom Typ her scheint sie dir sehr ähnlich zu sein – und sie hat eine schwarze Katze.

        Warum sollen immer die Heteros ihre Beziehungen groß herausposaunen und die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften Lebenden sich schamvoll zurückhalten? Auch ich habe einmal in den 80er/90ern eine Freundin gesucht, aber letztlich hat das alles nicht funktioniert, weil die, die ich getroffen hatte, alle an geistigem Zwergwuchs litten …. So bleibe ich den Rest meiner 57 Lenze bis zu meiner Erlösung aus dieser Inkarnation solo.

        • Sollten Aspekte meines Liebeslebens für dieses Blog interessant sein, werde ich mich sicher nicht in „schamvoller Zurückhaltung“ üben, Patricia.

          • Bouke Bouke

            Privat ist privat – aber es gibt natürlich zu diesem Thema schon deutliche Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Wie auch zwischen den Bundesländern. Eine Freundin meiner Schwägerin ist ich glaub sogar aus diesem Grund nach -ich glaub- Baden Württemberg gezogen mit ihrer Freundin.

    • Bouke Bouke

      Ich bin auch Mitglied der Club… allerdings gefallen mir die deutsche Frauen tatsächlich besser als die Niederländische – d.h. ihrer Persönlichkeit, als ‚Beziehungsmaterial‘, sozusagen. Optisch jedoch bevorzüge ich wiederum recht deutlich die niederländischen Mädels…
      Alles klar überpauschalisiert natürlich. Aber trotzdem deutlicher Tendenz.

      • alex alex

        Interessant … Darüber würde ich gerne in einem Gastbeitrag mehr lesen, Bouke ;-)

  8. Sehr schön geschriebene Rezensionen, Alex. Und ich schließe mich denen an, die ein Buch von Dir auch sofort kaufen und lesen würden. :)

    Ich habe beide Bücher noch nicht gelesen, aber das Heineken-Buch klingt schon recht interessant, vor allem, weil die Autorin, wie ich selber, aus München stammt. Ich finde ja, für Süddeutsche ist der Schritt ja nochmal etwas größer als für Nordlichter.

    Das mit dem einen Keks zum Kaffee habe ich früher bei meiner Schwiegerverwandtschaft durchaus erlebt, aber in den letzten 20 Jahren hat sich auch da manches geändert. Ich glaube, ein bisschen süddeutsche Lebensart habe ich dort schon verbreitet.

    Das von Cahrlie angesprochene Bryson-Buch „I’m a Stranger Here Myself“ kenne ich auch (http://grenzwanderer.wordpress.com/2012/01/09/52-bucher-10-im-a-stranger-here-myself-von-bill-bryson/), und es gefällt mir sehr gut, da es zeigt, dass auch die Rückkehr in die alte Heimat ein langwieriger Lernprozess ist, da nicht nur man selbst, sondern auch die alte Heimat sich weiterentwickelt hat, und diese Entwicklungen verlaufen natürlich nicht synchron. Mir passiert es ja jetzt schon gelegentlich, wenn ich etwas für einen deutschen Auftraggeber mache, dass ich „niederländisch“ an die Sache herangehe. Das kommt leider nicht immer gut an.

    • Ich bin gespannt, was Du von „Heineken“ hältst, solltest Du es tatsächlich lesen.

      Bei mir laufen die deutsche und die niederländische „Lebensart“ auch schon ziemlich durcheinander ;-) Sollte ich jemals zurück in die Niederlande ziehen (nicht geplant!), hätte ich auf jeden Fall Stoff für jede Menge weitere buurtaal-Posts ;-)

      • Bouke Bouke

        puh, da könne ich mich anschließen! es fällt mir jetzt schon (9 Jahre Beziehung, 2 Jahre in Berlin) schwer ordentlich (=ohne Germanismen) Niederländisch mit meinem Sohn zu sprechen. *schaam*

  9. Shuffle Shuffle

    Also das Heineken-Buch, war meine Weihnachtsurlaubslektüre und ich fand es ganz interessant, manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, daß die Deutschen ein bißchen zwischen den Franzosen und den Niederländern stehen, so bei den Berichten über das niederländische Gesundheitssystem (Ärzte die keine Medikamente verschreiben, c‘ est absolument impossible) oder Hausgeburten, das sieht man in Frankreich eher als gefährlich an usw. also ich habe mir wirklich öfter gedacht, in Deutschland gibt es da einen Unterschied zu den Niederlanden, aber Frankreich ist ein anderer Pol! ;-) Schon ganz lustig!

  10. Als Sprachwissenschaftlerin fand ich die beiden Bücher von Reinhard Wolff „Lass mal sitzen“ (het wonderlijke steenkolenduits van Hollanders) und „Es kommt wohl gut“ (Duitse taalblünders) auch zum Wegschreien.

    Andersom, hoe vaak heb ik niet „lol“ en je weet wel door de war gehaald, of moest ik duizenden keren „Schreveningen“ en „Grolsch“ herhalen en oefenen om van mijn Duitse tongval af te komen. Ik wil niet weten wat ik nog zo allemaal voor onzin heb gepraat in mijn Nederlandse beginjaren.

    Das geb ich dich auf ein Briefchen! Wir werden die jetzt mal aus dem Zelt locken…

    • alex alex

      Hoi Nina, schon gesehen? Lass mal sitzen

      Die Niederländer reden gerne bildhaft. Bei einer unbedarften wortwörtlichen Übersetzung ins Deutsche führt das in der Tat oft zu lustigen Aussagen.

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