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Typisch Niederländisch: indonesisches Essen

Last updated on 05-12-2017

Vla, stroopwafels, kaas, friet, frikandel speciaal … Zweifellos alles typisch niederländische Sachen – und lekker dazu.

Fragt man jedoch einen Niederländer, was er als typisch niederländisches Essen betrachtet, sagt er wahrscheinlich etwas anderes:

Indonesisch. Oder chinesisch.

Indonesisches Essen gehört zur niederländischen Küche wie italienisches zu der deutschen. Mehr noch vielleicht, denn die typische rijsttafel ist möglicherweise sogar eine niederländische Erfindung. Der Brauch, zu feierlichen Anlässen möglichst viele indonesische Gerichte gleichzeitig auf den Tisch zu bringen, wurde jedenfalls in der Kolonialzeit von den Europäern in Indonesien ins Leben gerufen.

Verwirrend: indisch = indonesisch

In den Sechzigerjahren vermischte sich in den Niederlanden die indonesische Küche mit der chinesischen: Das Chinees-Indisch restaurant bietet sowohl chinesische als auch indonesische Gerichte an. Für Uneingeweihte irreführend steht Indisch hier für Indonesisch. Das rührt daher, dass die Niederländer ihre Kolonien im Malaiischen Archipel früher Nederlands-Indië nannten.

Geschmacklich sind die Gerichte beim Chinees, wie solche Restaurants oft abgekürzt werden, den europäischen Vorlieben angepasst. Wer also “richtig” indonesisch essen möchte, sollte lieber ein echtes indonesisches Restaurant aufsuchen. De Chinees serviert übrigens auch eine Art Hybrid-Reistafel, in der chinesische und indonesische Gerichte kombiniert sind.

Indonesische Gewürze

Meine Oma, die in der Kolonialzeit in “Indië” geboren wurde, kochte hervorragend indonesisch. Wir saßen sozusagen an der Quelle. Aus dieser Zeit stammt meine ausgesprochene Vorliebe für Gewürze wie djintan (Kreuzkümmel), djahé (Ingwerwurzel) und ketoembar (Koriandersamen).

Richtig gutes indonesisches Essen gehört zu den Dingen, die ich in Deutschland am meisten vermisse. Zu einem Besuch in den Niederlanden gehört für mich – wenn es irgendwie passt – ein Gang zum Indonesier.

Reistafel

Reistafel (niederländisch: Rijsttafel) esse ich in den Niederlanden übrigens nur, wenn ich in einer Gruppe unterwegs bin. Das Angebot ist oft so reichhaltig, dass vier Personen von einem Zweipersonenmenü locker satt werden. In guten indonesischen Restaurants kann man sich nach dem Mix-and-Match-Prinzip verschiedene kleine Schälchen mit den eigenen Lieblingsgerichten bestellen und diese nach Herzenslust kombinieren. Super-praktisch auch für Vegetarier, denn Gemüsegerichte gibt es viele.

Der Abholchinese

Was vielleicht wundert: In den chinesisch-indonesischen Kombirestaurants sind immer nur weinige Tische besetzt. Die meisten Niederländer nutzen sie als afhaalchinees. Sie gehen hin, geben ihre Bestellung ab, warten kurz und nehmen die Gerichte in Styropor verpackt mit nach Hause zum dortigen Verzehr. Ähnlich wie bei der Snackbar. Das System funktioniert prima, denn der nächste Chinese oder die nächste Frituur ist nie weit weg.

Chinees of patat?

ist eine gängige Frage in niederländischen Haushalten, wenn niemand Lust auf Kochen hat.

Nasi und Bami

Was in Deutschland meist als eigenständiges Gericht durchgeht, ist in den Niederlanden eine Beilage: Nasi Goreng (gebratener Reis) und Bami Goreng (gebratene Nudeln). Touristentipp: Das a in nasi spricht man kurz und das s stimmlos, also mehr wie “nassi”.

Kroepoek

Typisch indonesisch ist auch eine andere Beilage: kroepoek (Krupuk). In Deutschland wird dieses crackerartige Nahrungsmittel oft Krabbenchips genannt. Das trifft dann allenfalls auf die bekannteste Variante kroepoek oedang zu, denn die ist aus Tapiokamehl und Krabben gemacht. Ich selbst bin mehr ein Fan von emping, einer vegetarischen, leicht bitter schmeckenden kroepoek-Sorte, die aus Gnetum-Gnemon-Kernen hergestellt wird.

indonesisches Essen in den Niederlanden
diverse kleine Gerichte in einer indonesischen rijsttafel

Erdnusssoße

Wer in den Niederlanden Indonesisch sagt, sagt automatisch auch saté. Das sind kleine Spieße mit geröstetem Fleisch, die mit einer Soße serviert werden. Das Fleisch ist meist Schwein (saté babi) oder Huhn (saté ajam). Möglich sind aber auch Ziege (saté kambing) oder Garnelen (saté udang).

Die bekannteste Satésoße ist pindasaus (Erdnusssoße). Die Niederländer essen sie auch gerne auf ihren Pommes. Satésaus kann aber auch auf Ketjap- oder Sambal-Basis sein.

Scharf oder heiß?

Die indonesische Küche verwendet gerne lomboks, Chillischoten, oft auch als Sambal. Sie machen das Essen mehr oder weniger scharf. Scharf heißt auf niederländisch scherp. Manche sagen auch heet (heiß) oder pittig (kräftig, pikant).

Übersetzungshilfe „scharf“ ist nicht gleich „scharf“

Spannend finde ich, dass ich durch meine Zeit in Deutschland gewissermaßen entwöhnt bin, richtig scharf zu essen. In meiner zweiten Heimat schmecken die meisten asiatischen Gerichte viel milder. Was hier als “leicht scharf” auf der Karte steht, empfinden meine Geschmackspapillen als mild. “Sehr scharf” ist für mich mäßig scharf und meist genau richtig.

In meinem deutschen Kühlschrank lagert auf jeden Fall immer ein Glas Sambal Badjak (gebakken sambal = gebratenes Sambal) der niederländischen Marke Conimex. Ich mische es in Gemüse- und Wokgerichte und gerne auch in pindakaas (Erdnussbutter).


46 Kommentare

  1. Henning Henning

    Djintan bzw Djinten ist im Deutschen *Kreuz*kümmel. Da kommt es schnell zu Verwechselungen.

    Ansonsten: Leckerer Artikel! ;-)

    Empfehlung: Babi Pangang.

    • Oliver Oliver

      Ja, das mit dem deutschen Kreuzkümmel (NL: komijn) und dem „normalen“ deutschen Kümmel (NL: karwij oder auch kummel) schmeiße ich auch immer wieder durcheinander… :-)

      • Da bin ich froh, dass es dir auch so geht, Oliver ;)

  2. Oliver Oliver

    Sehr schöner Artikel, solche speziellen landestypischen Dinge kapiert man nur, wenn man sie aus erster Hand von intelligenten Menschen erklärt bekommt :-) Danke

  3. Du hast recht Henning. Ich meinte in der Tat Kreuzkümmel (Cuminum cyminum), und nicht den „echten“ Kümmel (Carum carvi). Ich werde es anpassen.

  4. Martin Martin

    Danke für den schönen Artikel (Sambal erbij?). Eine kleine Frage an die Expertin: Du schreibst Scharf heißt auf niederländisch scherp. Meine flämische Partnerin benutzt in der Regel „pikant“ in diesem Kontext. Ist das einfach Zufall oder Belgien-spezifisch?

    • Elloy Kaldenberg Elloy Kaldenberg

      Aus eigener Erfahrung werden ‚pikant‘, ‚heet‘ und ‚pittig‘ des Öfteren genutzt, scherp eher seltener. Wobei ‚heet‘ ja auch auf die Temperatur deuten kann.

    • Ich glaube auch, dass man in Flanden eher „pikant“ als „scherp“ sagt.

  5. Katrin Bosse Katrin Bosse

    Oh ja, lekker indisch eten, tolles Thema, Alex! Das vermisse ich auch sehr hier in Deutschland und versuche wie Du bei jedem Besuch in den Niederlanden, wenigstens einmal in den Genuss zu kommen.

    Übrigens fiel mir erst nach meinen Jahren in Amsterdam auf, dass ich Sambal oelek immer falsch ausgesprochen hatte, mit „ö“, statt mit „u“. Noch heute muss ich grinsen, wenn ich ein solches Etikett lese. :-)

    Und saté ist mein erklärter Liebling, egal mit welchem Fleisch. Wann immer ich asiatisch essen gehe, lande ich nach langwieriger Konsultation der Speisekarte letztendlich doch zu 90 Prozent bei einem Saté-Gericht. Obwohl die in Deutschland servierte Qualität leider nie an die erinnerten niederländischen Genüsse heranreicht …

    • Es fällt mir in Deutschland auch auf, dass viele das „oe“ in „sambal oelek“ deutsch aussprechen.

      Ich esse heutzutage kaum Fleisch, aber wenn ich in den Niederlanden bin gehören saté und kroketten irgendwie einfach dazu.

      • Bouke Bouke

        Lustigerweise habe ich das mit Dr. Oetker bis heute immer noch andersrum…

        Auf jeden Fall einen „trip down memory lane“. Mir geht das wirklich genauso. Es gibt schon Dinge, die ich gerne hätte, wo ich aber auch gut ohne leben kann (kroketten, kaassouflé’s, osseworst, filet americain – alhoewel de laatste twee wel kantje boord zijn wat betreft écht missen – enz.). Indonesisches und Chinees (ich lieeeeeebe Babi Pangang!) aber vermisse ich wirklich sehr. Auch wenn es nicht mal annähernd das Original ist, nehme ich aber immer gerne wieder diese Gerichtmixen von Knorr und Konsorten wie Kip Tandoori und Roti mit aus Holland. Es gibt sie auch für BabiPangang, aber dass ist wirklich etwas anderes. Bei den Anderen aber wenigstens was…

  6. Marten J. Bruns Marten J. Bruns

    Wat een heerlijke maaltijd.

    Was auch lecker ist, ist „Atjar Tjampoer“. Der herrlich gelbe Krautsalat mit Ingwer, Chili, Knoblauch, Blumenkohl etc.

    Met vriendelijke groet uit Bremen

    Marten

  7. Paul R. Woods Paul R. Woods

    Ja – genau das mache ich auch, wenn ich in den Niederlanden essen gehe – indonesisch speisen.

    Jedoch habe ich zusätzliche Kenntnisse über die indonesische Küche – einmal durch meine Mutter, die aus Bandung/Java stammt (= orang sunda) und zweitens durch fast drei Jahre berufliche Tätigkeit bei den Minangkabau in West Sumatra (Padang Food – masakan Padang), wo meines Erachtens das schärfste Essen der Welt serviert wird.

    Ich glaube aber, dass die Niederlande ihre Idee einer indonesischen Reistafel von dort haben. Denn kommt man in ein Padang Restaurant, dann sagt man lediglich die Anzahl der Personen und dann kommt alles, was das Restaurant zu bieten hat, in vielen kleinen Schüsseln und auf Tellern auf den Tisch. Man nimmt sich dann das, was man möchte auf den eigenen Teller (auf dem bereits eine Portion gekochter Reis serviert wurde). Was nicht genommen wurde, geht wieder zurück in die großen Waschschüsseln im Schaufenster. Gegessen wird mit den Fingern der rechten Hand (die linke Hand bleibt auf dem Schoß!).

    Eine Anekdote: Als ich nach dem 2004-Tsunami in Banda Aceh arbeitete (das Britische Rote Kreuz war die einzige Rote Kreuz Organisation, die um indonesische Sprachkenntnisse fragte), wurde ich von einheimischen Kollegen gefragt, ob ich gerne indonesisch esse und falls ja, was denn. „Gado-Gado, Sate und Krupuk Udang“ rief die Antwort „orang sunda“ hervor.

      • Paul R. Woods Paul R. Woods

        orang sunda = Sundanese oder Sundanesin (Sunda als Ethnie sind im Westen Javas und im Süden von Sumatra ansässig, daher heißt die Meeresstraße zwischen Java und Sumatra auch Sunda-Straße).
        Und Sie sind orang belanda = Niederländerin.

        • Danke Paul, dann hatte ich es doch richtig :)

    • Die bekannteste Satésoße ist pindasaus (Erdnusssoße). Die Niederländer essen sie auch gerne auf ihren Pommes. Satésaus kann aber auch auf Ketjap- oder Sambal-Basis sein.

      Wie, Satésaus kann auch ohne Erdnuss sein? Oder meinst du dann Sambal oder Ketjap als Basis und einen Schuss Erdnuss dazu?

      Ich fand es auch lustig, als ich zum ersten mal beim Chinees war und der komplett andere Gerichte als der mir bekannte deutsche Chinese hatte :)

      • Wie, Satésaus kann auch ohne Erdnuss sein?

        Genauso ist es, Karo. Satésaus bedeutet nicht automatisch, dass Erdnuss drin ist. Du bist übrigens nicht die erste oder einzige, die darüber stolpert. Für viele Menschen sind Satésoße und Erdnusssoße gleichbedeutend.

        • Ach witzig, danke für den Hinweis – weer wat geleerd :)

  8. Boetie Boetie

    Alex, danke für diesen informativen Überblick. Daß die „typisch indonesische rijsttafel“ möglicherweise eine niederländische Adaptation ist, war mir auch völlig neu.

    Ansonsten ist es ja nicht nur in den Niederlanden so: Einheimische nehmen ausländische Gerichte als typisch einheimische wahr. Wer empfindet in Deutschland Spaghetti noch als nicht-deutsch? Die meisten Briten halten „Curry“ längst für ein britisches Gericht, und noch letztes Jahr sagte mir ein englischer Freund, seine englischen(!) Lieblingsgerichte seien „Chicken Korma“ und „Chicken Masala“. Das meinte er ganz ernst! Als ich übrigens vor ein paar Monaten eine Gruppe niederländischer Schüler bei einer Führung fragte, welche Speisen sie denn so für typisch deutsch hielten, da mußte ich bei der Antwort schmunzeln: Döner und Currywurst!

    Ich selber habe indonesisches Essen in meiner Kindheit und Jugend in den 1960er/70er Jahren ebenfalls als „typisch niederländisch“ empfunden, da meine Großmutter und natürlich auch andere Verwandte Niederländer waren und solche Speisen häufiger auf den Tisch kamen. Verschiedene Sambaltöpfchen standen sowieso immer herum. Überhaupt, Reis war bei uns normal – bei meinen Klassenkameraden hingegen noch längst nicht, da waren auf dem Mittagstisch eher Kartoffeln die Regel. Ich erinnere mich auch noch gut an die Schwaden, wenn meine Oma vor allem bei großen Festen Kroepoek in heißem Öl ausbuk! Das war für unsere (deutschen) Gäste damals noch eine exotische Rarität. Den Begriff „Indonesien“ kannte ich hingegen nicht, es war bei uns immer nur von „Indien“ die Rede, so daß bei mir die kindliche Erkenntnis reifte, es gäbe zwei Indien. In dem einen Indien lebten vor allem „heilige Kühe“ – und in dem anderen Indien mein niederländischer Onkel Harry. Von ihm sprach man in der Familie in eher ehrfurchtsvollem Ton, da er Pater bei den Steyler Missionaren war. Er ist für mich bis heute nur eine mythische Größe geblieben, da ich ihm nie begegnet bin: koloniengerecht und schon fast zu klischeehaft wurde er 1971 von einem tropischen Fieber dahingerafft…

    PS: Ich weiß nicht, ob man hier auch Links hinterlassen darf, aber „NiederlandeNet“ der Universität Münster beschäftigt sich u. a. auch mit den kolonialen Einflüssen auf die niederländische Küche.

    https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/kultur/vertiefung/essen/kolonialegeschmacksverstaerker.html

    • Dann hast du eigentlich ganz ähnliche Kindheitserfahrungen und -Erinnerungen als ich, Boetie :)

      Gerne darfst du Links platzieren. Wenn sie zum Thema passen finde ich das prima. Niederlandenet hat oft gute weiterführende Informationen.

  9. Nele Nele

    Toen destijds het eerste Chinese restaurant bij ons thuis open ging stond op de menukaart kroepoek = Krabbenbrot. Dus was bij sommige gasten de teleurstelling groot, want er werd geen broodje garnalen geserveerd. De naam Krabbenchips doet het daar in ieder geval beter.
    Ik vind vooral pekingsoep, loempia en de lychees overheerlijk lekker. Een blik lychees heb ik altijd in huis en soms zijn ze vers verkrijgbaar in het supermarkt, smullen maar.

    • Dass Deutsche bei Krabbenbrot an etwas anderes denken, kann ich gut verstehen. Das war wirklich etwas irreführend.

      Verse lychees vind ik ook erg lekker. Ik heb ze al lang niet meer gegeten.

      • Paul R. Woods Paul R. Woods

        Wat vers ook heel lekker is zijn „Rambutan“. De schil doet denken aan de groene schil van kastanjes, maar is veel zachter. En de smaak is bijna dezelfde als van lychees. En tenminste in Keulen (Köln) heb ik die al eens op de markt gezien.

        • Ah, Rambutan habe ich zwar schon mal gesehen, aber noch nie gegessen. Ich werde mal Ausschau danach halten. Guter Tipp, Paul!

  10. Robert Robert

    Liebe Alex,

    endlich weiß ich es, wie man ‚Sambal Oelek‘ richtig ausspricht, nämlich niederländisch mit dem ‚u‘. Die Geschichte von Niederländisch-Indien, also Indonesien, ist auch sehr spannend. Das Essen ist gut und ich erinnere mich an Ausflüge nach Venlo mit einem ‚indischen‘ Essen.

    Die Schärfe ist auf europäischen Geschmack reduziert. So ist es auch in Deutschland bei Thai-Restaurants. In Deutschland gibt es wenig indonesischen Restaurants, aber neben chinesischen Restaurants viele Thai-Restaurants. Wer in Thailand war, merkt, dass Schärfe fehlt.

    Auf den Tischen steht dann ‚Sambal Oelek‘. Es ist aber nicht so wie in Thailand.

    • Das stimmt, Robert, auch der Thai ist anders als in Thailand. Wir Europäer sind scharfes Essen einfach nicht gewöhnt.

      Schön, dass Du jetzt weißt, wie Sambal Oelek gesprochen wird :)

  11. Albert Albert

    Liebe Alex,

    ich bin selbst Indonesier und die Tatsache dass rijstaffel von den Niederländern erfunden ist war mir völlig neu! Ich war vorher immer der Meinung dass sich die Niederländer an die Bräuche der Padang-Leute im Nordsumatra anlehnen. In dem sogenannten Padang-Restaurant zuhause werden viele Gerichte auf einmal in üblicherweise kleinen Tellern serviert.

    Es freut mich, dass Indonesische Küche in den Niederlanden beliebt geworden ist und sich sogar als typische Küche durchgesetzt hat. Es gibt nur ein einziges Indonesisches Restaurant in meiner Umgebung (Frankfurt) aber meiner Meinung nach bietet auch dieses keinen richtig authentischen Geschmack. In Hamburg oder Berlin findet man schon einige.

    • Lieber Albert, danke für deinen Kommentar. Schade, dass es in deiner Gegend auch keine wirklich überzeugenden indonesischen Restaurants gibt. Gut zu wissen, dass es wenigstens in Berlin oder Hamburg Möglichkeiten gibt :)

    • Paul R. Woods Paul R. Woods

      Padang ist die Hauptstadt von West Sumatra. In West Sumatra leben die Minangkabau und sie lieben sehr, sehr scharfes Essen, das in den sogenannten Padang-Restaurants serviert wird. Minangkabau gelten, trotz des matri-linearen Erbganges als orthodoxe Muslims, jedoch ohne strikte Anwendung der Sharia.

      In Nord Sumatra, mit der Hauptstadt Medan, leben die verschiedenen Völker der Batak. Sie sind überwiegend protestantische Christen.

      Sumatera Barat = Minangkabau dengan ibu kota Padang
      Sumatera Utara = Batak dengan ibu kota Medan
      Janganlah sampai keliru tentang itu.

    • Paul R. Woods Paul R. Woods

      Padang ist die Hauptstadt (ibu kota) von West Sumatra (Sumatera Barat). Die Hauptstadt von Nord Sumatra (Sumatera Udara) ist Medan.

      In West Sumatra sind die Minangkabau zuhause, die sich als orthodoxe Muslims betrachten, während in Nord Sumatra verschiedene Völker der Batak leben, die vielfach protestantische Christen sind.

  12. Julija Julija

    Hallo und vielen Dank für die schöne Artikeln hier im Blog.
    Diese Seite von Niederlanden haben wir noch nicht entdeckt – indonesisches Essen. Wir haben Pech gehabt, unseres gerade zweites Restaurantbesuch in Nederlanden vor 2,5 Jahren war ein“ Chinees „ und hat uns damals an der Genießbarkeit der niederländischen Küche zweifeln lassen. Inzwischen lieben wir die gemütliche „eetcafés“ und alles, was man dort serviert. Um den „Chinees“ machen wir ein riesengroßes Bogen!
    Wie ich jetzt lese, zu Unrecht?
    Wir sind in Fryslân oder am IJsselmeer unterwegs. Ich würde für die „Chinees“- Tipps dort allen sehr dankbar sein!!!

    • Hallo Julija, ich würde in deinem Fall ein Indonesisch restaurant aufsuchen, nicht unbedingt een Chinees.

      Wenn du dich mit Anderen zu diesem Thema austauschen möchtest, empfehle ich dir das buurtaal-Forum. Dort findest du viele Gleichgesinnte und man kan dir bestimmt Tipps geben.

      • Julija Burdack Julija Burdack

        Oh, vielen Dank. Das werde ich machen.

  13. Paul R. Woods Paul R. Woods

    @Julija Burdack: Wenn in den Niederlanden nach Indonesischem Restaurants gesucht wird, dann ist zu achten auf „Indisch“ im Niederländischen, denn was in Deutschland „indisch“ ist hat in den Niederlanden die Bezeichnung „Indiaas“.
    In fast jedem größeren Ort gibt es Geschäfte die indonesisches Essen zum Mitnehmen anbieten, was einmal die in Augenscheinnahme des Essens ermöglicht und zusätzlich Erklärungen zu erhalten. Außerdem ist es meistens billiger als im Restaurant.
    Kroepoek/Krupuk (NL „oe“ = D „u“)gibt es viele verschiedene. Das, was als „Krabbenbrot“ bezeichnet wird, ist Kroepoek Oedang (oedang = Garnele).
    Zur Aussprache des Indonesischen gilt generell: alle Vokale wie im Deutschen oder Spanischen, alle Konsonanten wie im Englischen und zusätzlich „kh“ für den Laut „ch“ im Deutschen (z.B. khusus = spezial).
    Selamat makan / Sampai bertemu lagi!

  14. Indonesisches Essen liebe ich auch über alles. Meine Mutter ist in NRW in der Nähe der niederländischen Grenze aufgewachsen und regelmäßig zum Einkaufen nach „Holland“ gefahren. Selbst ihre Eltern haben sich damals schon für die vielfältigen indonesischen Köstlichkeiten begeistern können. Eine Freundin meiner Mutter hat damals auf Sumatera als Expat gearbeitet und als sie wieder in Europa war, kannte sie einen ganzen Schatz von Rezepten, die meine Mutter alle nachgekocht hat. Das funktionierte aber nur mit den Zutaten aus den niederländischen Läden und Supermärkten, denn in Deutschland gab es damals noch keine oder kaum asiatische Köstlichkeiten im gängigen Sortiment. Nur manche Spezialitäten, wie große und sonnengereifte Früchte (z.B. Durian, Jackfrucht, Papayas, Drachenfrüchte oder Karambolen) waren damals auch in Europa nicht zu haben. Da früher in meiner Kindheit dann auch Indonesien und indonesisches Essen immer ein Thema war, wir aber nicht mehr in NRW wohnten (wo Holland nahe ist), war es sehr schwierig, richtige indonesische Kochzutaten aufzutreiben. Also wurde dann, wenn wir mal in einem niederländischen Geschäft waren, so richtig auf Vorrat eingekauft, daß man wenigstens die hauptsächlichsten und wichtigsten Gewürze immer parat hatte. Das indonesische Essen war einfach zu gut, um darauf verzichten zu müssen. Meine Liebe zu Indonesien kam auch später darin zum Tragen, daß ich Südostasienwissenschaften (Bahasa Indonesia) studiert habe. Irgendwie wurde bei diesem Studium auch viel Wissen über die Geschichte der Niederlande transferiert, die ja bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Kolonialmacht im heutigen Indonesien (außer Neuguinea) waren. Es ging natürlich damals um die Gewürze (Molukken) und den Anbau von Kolonialwaren auf den Plantagen der extrem fruchtbaren Insel Java (Batavia). Mehrere Hundert Jahre wurde auf den Hauptinseln Java, Sumatera, Borneo und Celebes durchaus Niederländisch gesprochen, doch es konnte sich nie gegen die ursprüngliche Sprache, die „lingua franca“ von der Insel Sumatera, durchsetzen. Auf Java wurde ganz früher Javanisch gesprochen, diese Sprache ist mit dem Sanskrit verwandt, doch die indonesische Sprache, die zur austronesischen Sprachgruppe gehört, hat sich im Laufe der Zeit endgültig durchgesetzt und wird heute in ganz Indonesien und Malaysia (Bahasa Melayam) als allgemeine Sprache der Bevölkerung benutzt und gilt auch als Amtssprache, neben unzähligen, sehr interessanten Minderheitensprachen. Indonesisch hat mit europäischen und asiatischen Sprachen keinerlei Verwandtschaft, denn es handelt sich quasi um eine pazifische Sprache aus der Südsee, doch Indonesisch enthält viele niederländische Lehnwörter. Interessant ist, daß die indonesische Vorläufersprache vor ganz langer Zeit einmal im südlichen China und auf Taiwan gesprochen wurde, ihr Verbreitungsgebiet geht sogar bis nach Madagaskar, doch sie hat sich heutzutage hauptsächlich in Südostasien (Indonesien) eine neue Heimat geschaffen und erfreut sich eines regen Sprechernachwuchses.

    • Paul R. Woods Paul R. Woods

      Als ich zum ersten Mal in Indonesien arbeitete, waren alle überrascht davon, wie schnell ich „indonesische“ Begriffe erlernte. Ich habe meinen deutschen Kollegen nie gesagt, dass diese Wörter aus dem Niederländischen stammen oder, umgekehrt aus dem Malayischen ihren Weg ins Niederländische fanden. Dazu gibt es in den Niederlanden jedoch spezielle Wörterbücher.
      Zu Neuguinea: der westliche Teil der Insel Neuguinea und mit vorgelagerten Inseln war bis 30.09.1962 „Nederlands West Nieuw-Guinea“, wurde anschließend den Vereinten Nationen bis April 1963 unterstellt und dann, ohne die einheimische Bevölkerung zu befragen, an Indonesien übergeben. Sayang! Tetapi: Saya merindu Indonesia.

    • Paul R. Woods Paul R. Woods

      Gegen Ende 1984 hat Professor Evers, Universität Bielefeld, einen Maßstab entworfen, der messen sollte, wer bis zu einem bestimmten Grad „indonesisch“ ist. Auf welche Ethnie dieses Maßstab beruhte, ist mir leider nicht mehr in Erinnerung. Aber „10“ war eindeutig „indonesisch“, wobei die Einwohner der Mentawai-Inseln vor Sumatra nur „4“ erreichten, wohingegen Madagaskar auf „7-8“ kam. Ob sich diese Meß-Skala unter Ethnologen durchgesetzt hat ist mir nicht bekannt.

  15. Jan Auer Jan Auer

    Als oud Nederlander in dubbele bemerking. 81 jaar oud en afgereisd uit Santpoort naar Helsingborg in Zweden 1961 ben ik uw blog toevallig tegengekomen toen ik naar een ouderwets Nederlands woord zocht (verfomfaaid) en op een Duitse site terecht kwam en via deze daarna bij uw site kwam. Ik vond er direct veel dingen die ik interessant vond en waar ik ook mijzelf in herkende als expat en ook als totok met Indische achtergrond met een verlangen naar een goeie nasi rames en überhaupt naar sommige Nederlandse specialiteiten als kroketten, bitterballen maar ook rozijnenbrood, vries roggebrood en (ietwat bizar) een witte boterham met veel boter en Zwitserse kaas.
    Bedankt voor deze blog. Ik zal deze nu met belangstelling volgen

    • Wat leuk dat u veel dingen die ik hier beschrijf herkent. Bij die witte boterham met Zwitserse kaas moet ik meteen aan mijn vader denken: die was daar ook zo dol op.

  16. Schlumpfmama06 Schlumpfmama06

    Seufz, ich träume bis heute von dem Essen im Chong Hai in Zandvoort an Zee. Der Bassi (Min Heer K.Look hatte es voll drauf, lecker zu kochen, was in den 50ern 60ern lange Schlange vor dem Restaurant bestätigten. Ich habe nie wieder so gut Indones gegessen wie dort. Hier in Hannover, gibt es viele Richtungen Asiatische Küche, die auch gut sind, aber ich vergleiche immer noch mit Bassi, so gut wie bei dem hat es mir hier noch niergends geschmeckt.

    • Freut mich zu hören, dass du so gute Erinnerungen an indonesisches Essen in den Niederlanden hast, Schlumpfmama :)

  17. Kiu Mars Kiu Mars

    Vielen Dank, für die Erklärungen – da wird einiges erhellt ;-)
    Da ich davon ausgehe, dass hier so richtiger Sachverstand vorhanden ist, wäre mir ein Hinweis auf ein Rezept in deutscher Sprache für eine „gute indonesische Reistafel“ sehr willkommen gewesen. Ansonsten stochert man als Laie ja einfach nur in dem herum, was unter dieser Überschrift so angeboten wird.
    ICH bin ( vor 25-30 Jahren ) vom deutschen Büro aus nach Venlo gefahren, um die dort bestellte Reistafel für 2-3 abzuholen und dann noch 65 km nach Düsseldorf zu bringen – nur um einmal die verrückte Vorliebe für ein solch schmackhaftes Essen zu erklären… ;-)
    Ein auf der Königs Allee in Düsseldorf vor vielen Jahren eröffnetes indonesisches Restaurant ist seit ebenso vielen Jahren Vergangenheit – man wusste es nicht zu schätzen im hochnäsigen Düsseldorf – und eine Alternative gibt es nicht.
    Selbst das simple Reste-Verwertungs-Essen Nasi-/Bami-Goreng bekommen die Chinesen und Vietnamesen nicht richtig hin…
    In Malaysia konnte ich gar nicht genug von den vielen Saté-Variationen (und Soßen) bekommen – unglaublich lecker…
    DANKE, für die Erinnerung an all das – inzwischen lebe ich in Italien – noch weiter weg von den richtigen Gewürzen …

    • ICH bin ( vor 25-30 Jahren ) vom deutschen Büro aus nach Venlo gefahren, um die dort bestellte Reistafel für 2-3 abzuholen und dann noch 65 km nach Düsseldorf zu bringen – nur um einmal die verrückte Vorliebe für ein solch schmackhaftes Essen zu erklären… ;-)

      Wow :)

      Ich kann meinem Bekanntenkreis hier auch nicht wirklich vermitteln, wie lecker ein richtiges indonesisch Essen schmecken kann (und was man hier also vermisst ….)

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