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Grüße nach oder Grüße aus?

Ein kleiner aber feiner Unterschied zwischen dem Deutschen und dem Niederländischen, von dem ich nicht weiß, ob er kulturell bedingt ist, ist der Abschlussgruß unter Briefen und E-Mails.

Kasteel van Wijchen

Von deutschen Absendern bekomme ich oft liebe Grüße nach Hannover, meinem Wohnort, geschickt. Darüber freue ich mich natürlich und ich nutze diese Formulierung selbst auch regelmäßig.

Wenn ich jedoch eine E-Mail auf Niederländisch schreibe, tue ich das nicht. Dann schreibe ich einfach:

Groetjes,
Alex

oder

Hartelijke groet,
Alexandra

Von irgendwo her oder irgendwo hin?

Im Niederländischen schickt man also keine Grüße irgendwo hin. Man verschickt sie allenfalls von irgendwo her. Letzteres sieht man zum Beispiel häufig auf Postkarten aus Urlaubsgegenden. Dort steht dann in farbenfroher Schrift:

Groetjes uit [Ortsname]

Grüße aus kennt man im Deutschen natürlich auch.

Die Formulierung groetjes naar [Ort], die ich häufig bei deutschen Muttersprachlern sehe, die etwas auf Niederländisch schreiben, ist eine wortwörtliche Übersetzung aus dem Deutschen. Es klingt freundlich und nett und ist technisch korrekt, aber man sagt es so nicht.

In diesem Sinne:

Groetjes uit Hannover,
Eure Alex

35 Kommentare

  1. Henning Henning

    Mir ist „Grüße nach“ erst in den letzten 10 – 20 Jahren untergekommen. Das kann natürlich auch an der Region (hier: Westdeutschland) liegen.

    • Steff Steff

      Das kann ich bestätigen, Henning, so geht es mir auch. Allerdings kann ich auch nur über Nordwestdeutschland sprechen. Auch eine eher neue Form ist „Grüße in …“ – also beispielsweise „… in den Süden“.

  2. Nicolas Nicolas

    Wieder sehr interessant. Ich schreibe oft „met vriendelijke groeten“, wenn ich an Niederländer schreibe, was dann aber wohl auch ziemlich „deutsch“ ist!

    • Hoi Nicolas, die entsprechende niederländische Formulierung ist

      Met vriendelijke groet, (Singular)

      oder

      Met vriendelijke groeten, (Plural)

      Beides geht also :)

      • Trijntje Trijntje

        Voor mijn taalgevoel klinkt het meervoud juist gewoner:
        Met hartelijke groeten, of
        Met vriendelijke groeten.

        In meer informele contacten gebruik vaak
        Groetjes

        (ook dat is een meervoud overigens)

        Ik krijg soms ook mail met nog andere variaties:
        Lieve groetjes bijvoorbeeld.

        Of heel anders:
        Hartelijks

        • „Lieve groetjes“ vind ik zelf nogal klef … Bovendien klinkt het voor mij te veel naar een letterlijke vertaling van het Duitse „liebe Grüße“.

          • Trijntje Trijntje

            Degene die dat zo doet kent denk ik geen Duits (door omstandigheden niet veel opleiding gehad).
            Zelf vind ik het ook niet zo mooi, maar ik ken degene die het doet, en van haar kan ik het wel hebben, gezien haar levensverhaal.

            • Er kunnen natuurlijk omstandigheden zijn waarin je het niet zo erg vindt. Dat snap ik.

        • @Trijntje: Ik heb mijn antwoord aan Nicolas aangepast om aan te geven dat allebei de vormen gebruikelijk zijn.

  3. GJ GJ

    Hallo Alex,

    Goed gezien!
    Dat was me direct zo nog niet opgevallen.
    Vreemd genoeg gaat het met personen wel, en is zelfs zeer gebruikelijk. J

    Dus:
    groeten aan Peter, groeten aan je zus,
    of:
    doe de groeten aan Peter, doe de groeten aan je zus.

    Dat als bescheiden aanvulling op je artikel.

    Groetjes!

    • Genau GJ, das geht prima.

      Je kunt wel de groeten doen AAN iemand, maar je kunt niet de groeten doen NAAR een plaats.

      Groetjes terug,
      Alex

  4. Emil Emil

    “Groetjes” wordt inderdaad heel vaak gebruikt.
    Maar ik heb er (nog altijd) moeite mee.
    Waarom een verkleinwoord? Is een “groet” te veel?
    Maar blijkbaar is een “groetje” niet genoeg.
    Dus dan maar in het meervoud: “groetjes”.

    • Ein einzelnes „groetje“, Emil? Das klingt für mich komisch. Und einfach nur „Groet“? Das finde ich steif. Wir empfinden also ziemlich genau das Umgekehrte :)

  5. Ich habe manchmal auch schon eine Kombination aus beidem verwendet, also „Grüße aus Dingenskirchen nach Hintertupfingen“. Es kommt natürlich auch darauf an, wie formell der Schriftverkehr abläuft.

    • Grüße aus Dingenskirchen nach Hintertupfingen

      Im Deutschen mache ich das manchmal auch.

  6. Ich kenne die Grüße „aus“ oder „nach“ vor allem dann, wenn man den Ort betonen möchte. Beispielsweise wenn man selbst oder der Gegrüßte gerade auf Reisen an einem coolen Ort ist, oder wenn man die Aus- oder Nach-Stadt für besonders schön hält oder auch nur, wenn man in einer anderen Stadt als der Gegrüßte wohnt und irgendwie unter den 500 gleichlautenden Facebook-Gratulationen auffallen möchte…

    • Hoi Jörn, so verwende ich Grüße aus/groeten uit meistens auch.

  7. Heike Heike

    Ich schreibe relativ häufig *viele Grüsse aus Düsseldorf*….
    Hm…. ;-)

    Heike

  8. Andrea Andrea

    Hi Alex,

    ich schreibe auch nicht „viele bzw. herzliche Grüße NACH Hannover“ (hört sich für mich auch irgendwie komisch an …)

    Also …
    Viele bzw. herzliche Grüße aus Bielefeld ;)

    • Martin Martin

      Nun, ich hab von meiner niederländischen Brieffreundin in ihren Briefen immer „Groete naar Duitsland“ / „Groete naar [Wohnort]“ gelesen. Auch in ihrem ersten Brief an mich. Und sie ist in den Niederlanden (soweit ich weiß in der Provinz Nordholland geboren, dort aufgewachsen, auch ihre Eltern kommen aus NL), lebt aber nun in Belgien.
      Woran liegt es denn, dann, dass sie „Groete naar“ verwendet?

      • Hallo Martin,

        Auch in ihrem ersten Brief an mich

        War ihr erster Brief womöglich eine Antwort auf einen Brief von dir und hat sie die deutsche Formulierung ins Niederländische übernommen?

        Eine wirkliche Erklärung habe ich dafür sonst nicht. Das müsstest du eigentlich sie fragen …

        PS Groeten – mit einem n am Schluss.

  9. Dieter Dieter

    Hallo Alexandra,

    im Gegensatz zu Dir bin ich jetzt seit 60 Jahren in Deutschland (auch wenn mich als Kleinkind noch nicht so für Sprache interessiert habe), aber dieses „Grüße aus …“ kenne ich eigentlich erst seit zehn Jahren, na ja, vielleicht auch seit 20.
    Ich könnte mir vorstellen, dass das an der Verdrängung der „gelben“ Post durch elektronische Medien liegt. Früher war klar: Wem ich etwas mitteilen möchte, dessen Aufenthaltsort muss ich kennen. Heute dient die Nennung des Zielortes der Individualisierung in einem ansonsten scheinbar nicht-individuellen Medium. Ähnlich wie die Anrede mit Namen, die bei kurzen Nachrichten auch oft schon wegfällt.
    Eine Bekannte, die nur zwei Kilometer entfernt wohnt, und ich e-mailen „Grüße auf die andere Seite der Weser“.

    Gerade lese ich vor dem Absenden, dass Henning und Steff auch geschrieben haben, dass das „Grüße nach …“ noch nicht so lange üblich ist.

    Grüße nach Hannover

    Dieter

    • Hoi Dieter, dann decken sich Eure Beobachtungen :)

      Eine interessante mögliche Erklärung! Vielleicht hat es wirklich etwas mit dem Aufkommen der elektronischen Medien zu tun.

    • Henning Henning

      Ich denke, du meintest: »aber dieses „Grüße nach …“ kenne ich eigentlich erst seit zehn Jahren, …«, nicht wahr?

      Ansonsten bin ich ebenfalls der Meinung, dass das Aufkommen von „Grüße nach …“ mit der Verbreitung der eMail zu tun hat.

  10. Nele Nele

    Ik heb laatst een postkaart gezien met de tekst:

    Groetjes vanaf het strand.

    Vond ik prima. Mag ik nu ook schrijven groetjes vanaf het groote kerk, als ik op de toren eervan staa? Of vanaf „Katharina“ als het om een ship gaat?

    Het blijvt in ieder gevaal leerzam op buurtaal.
    Groetjes van Nele

    • Hoi Nele,

      Als je op de toren van de kerk staat kun je inderdaad schrijven:

      Groetjes vanaf de grote kerk,
      Nele

      En als je op een schip zit zou ik zeggen:

      Groetjes vanaf de Katharina,
      Nele

  11. Lucy van Pelt Lucy van Pelt

    Als weitere Variante möchte ich erwähnen, daß ich, als jemand, der viel schreibt, manchmal das Wetter oder sonst eine Stimmung in den Briefschluß einbeziehe. Mir ist es zu langweilig, immer dieselben herzlichen Grüße zu verschicken. So sehen meine Grüße, je nach Inhalt der Nachricht, gelegentlich so aus:
    Fröhliche Grüße, verregnete Grüße, sonnige Grüße, zackig grüßt, enttäuscht grüßt usw. Oder ich habe über Arbeiten, z.B. im Keller, berichtet, dann schreibe ich „Gruß aus dem Keller“ (aus der Garage, aus der Küche usw.) Und natürlich auch „Grüße in den Schrebergarten“ etc. Dabei sind das alles natürlich auch herzliche Grüße. Ich habe das aber auch schon zu Füllfederhalter-und-Tinte-Brief-Zeiten getan.

    Das ist doch alles im Niederländischen ebenso möglich?

    • Hoi Lucy,

      das alles kan man im Niederländischen auch machen, bis auf eben die

      Grüße in den Schrebergarten

      • Andrea Andrea

        Waarom niet, Alex?

        • Ganz einfach: Weil man es im Niederländischen eben nicht so sagt, Andrea.

          Genauso gut könnte ich dich aus meiner meiner niederländischen Perspektive fragen, warum man im Deutschen „Grüße nach“ oder „Grüße in“ sagt.

          Solche Fragen kann man nicht wirklich beantworten. Da sind unsere beiden Sprachen eben unterschiedlich. Genau das macht es aber auch spannend.

  12. Christin Christin

    Seit ich vor einiger Zeit mal einen Artikel über das „Grüße von / aus … “ und „Grüße nach …“ gelesen habe, vermeide ich ersteres und nutze gerne den „Zielort“. Es ist schon eine Weile her, dass ich diesen gelesen habe, aber hängen geblieben ist die besagte Nutzung trotzdem. Der Autor hat darin angemerkt, dass ein „Grüße von oder aus“ sich um einen selbst dreht bzw. sich selbst in den Fokus setzt, während ein Grüße an den Ort des Empfängers den Fokus und den Respekt auf den Empfänger lenkt. Das hatte mir persönlich einfach so gut gefallen, dass ich das so verinnerlicht habe.
    Es ist vermutlich unwichtig und es ist auch nicht so, dass ich normalerweise darüber nachdenken würde, aber nach einem Moment des Reflektierens nach dem Lesen Deines Artikels, Alex, muss ich gestehen, dass – egal ob als Empfänger oder Sender – ich den Unterschied zumindest wahrnehme.

    • Ah, das ist auch eine interessante Sichtweise, Christin. Spannend!

      Ich kann nur sagen, dass „Grüße nach …“ im Niederländischen einfach nicht üblich sind – und aus dem Grund davon abraten, es in meiner Muttersprache so zu machen. Danke für diese andere Perspektive.

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