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Delfter Blau mit Kopftuch

Last updated on 15-11-2017

Jeder, der mal in Amsterdam, Volendam oder einer anderen halbwegs touristischen Gegend in den Niederlanden unterwegs war, wird es kennen: Das sich küssende Pärchen in Delfter Blau, das die Regale der Souvenirshops bevölkert.

Der Klassiker neu aufgelegt

Nun trägt der Klassiker nicht unbedingt der multikulturellen niederländischen Gesellschaft Rechenschaft. Anlass für eine Dozentin für Industrial Design Engineering und ihre Studenten an der Haagse Hogeschool, das Duo in einer zeitgemäßen Aufmachung zu präsentieren.

Auf der diesjährigen Ausstellung der Dutch Design Week in Eindhoven waren die Lover als marokkanisches, surinamisches, hindustanisches und chinesisches Paar zu sehen.

Ob es die internationalen Paare demnächst auch zu kaufen gibt, ist noch nicht klar. Auf dem Markt soll aber Interesse bestehen.

Gleichgeschlechtliche Paare

Für alle, die sich nicht in dem herkömmlichen Männlein-Weiblein-Schema wiederfinden, haben die Designer wohl auch Männer- und Frauenpaare entworfen. Die jedoch sind keine Neuigkeit. Ein solches steht bei mir bereits seit Jahren im Regal.

Delfts Blauw

Der Keramik-Stil Delfts Blauw wurde ab dem sechzehnten Jahrhundert in der südholländischen Stadt Delft produziert und entstand als günstige Alternative zum edlen chinesischen Porzellan, das sich nur die Reichsten leisten konnten. Für die Herstellung dieser Fayence wurde kein Porzellan verwendet, sondern Ton, das mit einer Zinnglasur überzogen wurde. Klassische Delfts-Blauw-Keramik ist sowohl in den Niederlanden als auch weit darüber hinaus bekannt und begehrt.

Küssendes Pärchen – Niederlande, Bild: Marianne Vos
Bild: Marianne Vos

11 Kommentare

  1. Brigitte Brigitte

    Interessant, Alex.

    Das erinnert mich an das Buch Nachtblauw von Simone van der Vlugt, habe ich von Luisterrijk als Hörbuch und finde es sehr spannend.

    • Das werde ich mir mal anschauen, Brigitte. Dank je wel voor de tip.

  2. Brigitte ist mir zuvorgekommen. Das Buch Nachtblauw habe ich auch sehr gern gelesen, es erzählt nicht nur eine spannende Geschichte, man erfährt auch viel über die „Porzellanherstellung“ in Delft und nebenbei noch über Malerei (Rembrandt, Vermeer und Fabritius treten auf). Das Buch ist in gut 15 Sprachen übersetzt, und ich hatte die Freude, die deutsche Übersetzung machen zu dürfen. In dem Zusammenhang habe ich eine Reise nach Delft gemacht, zumal ich ohnehin in Amsterdam war, und dort die Porzellanmanufaktur besichtigt. Kann ich Euch auch sehr empfehlen, vor allem das angeschlossene Museum.

  3. Lucy van Pelt Lucy van Pelt

    Na sowas, jetzt war ich gerade in Amsterdam und habe diese Figürchen gar nicht gesehen, sondern hauptsächlich auf die Tulpenvasen geachtet. Im Rijksmuseum habe ich sogar eine Violine gesehen, einen Vogelkäfig und vieles mehr. Lauter antike Kuriositäten. Diese traditionelle Kunst für die heutige Zeit zu transformieren finde ich sehr interessant.

    • Das sich küssende Pärchen findest du nicht unbedingt im Museum, Lucy ;)
      Es ist ein typisches Mitbringsel, das man in jedem niederländischen Souvenirladen bekommt.

      • Lucy van Pelt Lucy van Pelt

        Tja, in Souvenirläden habe ich leider nicht gestöbert, Alex. Aber wegen der sich küssenden Pärchen, die ich wirklich niedlich finde, bedaure ich das. Allerdings würde ich so eine künstlerische Multi-Kulti-Variante bevorzugen: schwarzer und weißer Mensch zum Beispiel.

        • Dann musst du irgendwann wohl noch mal nach Amsterdam ;)

  4. Gabi Gabi

    Der Beginn ist gemacht, danke Alex – ein Keramik-Bericht. Aber Holland besteht nicht nur aus Delft! Nur zur Anregung: wie wäre es mit einem Bericht (Fotos stelle ich gerne zur Verfügung) über das wunderschöne Jugendstil / Art Deco Aardewerk, was zwischen 1890 und 1930 in den schönsten und ausdruckvollsten Farben und Formen gefertigt wurde? Plateel Zuid Holland, Rozenburg, Holland Utrecht Mijnlieff, Goedewaagen, Plateelbakkerij Distel, Plateelbakkerij Purmerend, Regina,Rembrandt, Amphora, P.B.Delft, Eskaf, Makkum und noch viele mehr. Das wäre eventuell auch einmal ein Thema für diesen Blog. Für Touristen, die bislang Holland nur mit Delfter Blau in Verbindung bringen, sicher eine neue Erfahrung ? Diese Keramiken sind Schätze, die sich noch nicht vielen Holland-Besuchern erschlossen haben.
    Nach dem WW2 wurden die Keramiken von den noch verbliebenen Aardewerk-Produzenten „Touristisch aufbereitet“ – d.h. die Einzigartigkeit der Keramiken vor dem WW2 wurde nie wieder erreicht.

    • Das wäre doch ein super Thema für einen Gastbeitrag, Gabi. Wenn du Lust hast, einen solchen zu schreiben, dann kontaktiere mich doch bitte kurz per E-Mail (die Kontaktdaten findest du im Impressum).

  5. Kirsten Kirsten

    Danke für diesen schönen historischen Roman, über die Entstehung des Delfter Porzellans. Nebenbei erfährt man auch etwas über die Lebensweise der Niederländer im 17.Jahrhundert (in diesem Fall für mich egal, ob es erfundene oder real existierende Personen waren). Simone van der Vlugt hat durch den Erzählstil in der Ich-Form eine besondere Sichtweise geschaffen, die dem Leser die Hauptfigur Catrijn näherbringt.

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